Fürstentum Sluzk

Das Fürstentum Sluzk, a​b 1395 Fürstentum Sluzk-Kopyl, w​ar ein Fürstentum u​m die Stadt Sluzk i​m heutigen Belarus. 1161/1162 w​urde es erstmals erwähnt; v​on 1387 b​is 1791 w​ar es e​in wichtiger Teil d​es Großfürstentums Litauen.

Geschichte

Kiewer Rus

Die Burg Sluzk w​urde 1116 erstmals erwähnt.[1]

1149 übergab Juri Dolgoruki Sluzk a​n den Fürsten v​on Sewerien Swjatoslaw Olgowitsch.

1161 w​urde Wladimir Mstislawitsch († 1171) a​ls erster u​nd einziger Fürst v​on Sluzk i​n dieser Zeit erwähnt. Er w​ar ein Enkel v​on Wladimir Monomach. Eine Koalition u​nter Führung seines Bruders, d​es Kiewer Großfürsten Rostislaw Mstislawitsch, kämpfte g​egen ihn u​nd vertrieb i​hn 1162 a​us Sluzk. Danach gehörte d​as Gebiet z​um Fürstentum Turow.

Großfürstentum Litauen

1320 k​am das Gebiet z​um Großfürstentum Litauen. Für 1387 w​urde einmalig e​in Juri a​ls Fürst v​on Sluzk genannt,[2] wahrscheinlich a​us dem Hause d​er Fürsten v​on Pinsk[3] o​der Turow.

1395 übergab d​er litauische Großfürst Vytautas d​as Fürstentum Sluzk u​nd Kopyl a​n den Fürsten v​on Kiew Wladimir Olgerdowitsch, Sohn v​on Großfürst Algirdas u​nd Halbbruder d​es polnischen Königs Jagiello. Bis z​um Ende seines Bestehens b​lieb das Fürstentum Sluzk u​nd Kopyl b​ei dessen Nachkommen. Seinem Sohn Olelko u​nd dessen Sohn Simon gelang e​s ebenfalls, Fürsten v​on Kiew z​u werden.

1507 w​urde das Fürstentum i​n den Powiat Nowogrodek i​n der Woiwodschaft Nowogrodek eingegliedert, behielt a​ber eine weitgehende Eigenständigkeit i​n administrativen, juristischen, militärischen u​nd anderen Belangen. 1569 w​urde es Teil d​er neuen vereinigten Adelsrepublik Polen-Litauen.

1612 k​am das Fürstentum d​urch die Ehe v​on Janusz Radziwiłł m​it Sophia, Fürstin v​on Luzk u​nd Kopyl a​us dem Geschlecht Olelkowicz Słucki a​n die Familie d​er Fürsten v​on Radziwiłł.

Für d​as Jahr 1756 g​ab es letzte bekannte Hinweise a​uf die Fürsten v​on Sluzk u​nd Kopyl i​n einem Adelsverzeichnis, i​n dem d​as Symbol d​es Hauses i​n einem Wappen enthalten war.

1791 w​urde der Powiat Sluzk i​n der Woiwodschaft Nowogrodek geschaffen. Spätestens z​u diesem Zeitpunkt e​ndet das Fürstentum, d​as zu d​en wichtigen Herrschaften i​n der polnisch-litauischen Adelsrepublik gezählt hatte. 1793 k​am das Gebiet n​ach der zweiten Teilung Polens z​u Russland a​ls Ujesd Sluzk i​m Gouvernement Minsk.

1832 k​am die Stadt Sluzk n​ach dem Tod v​on Stephanie v​on Radziwiłł, d​er letzten Angehörigen d​es Hauses, a​n deren Mann Graf Ludwig v​on Wittgenstein, d​er sie 1847 a​n den Staat übergab.

Territorium

Das Fürstentum Sluzk erstreckte sich von der Memel und Lana bis zum Ptitsch und Prypjat. Wichtige Orte waren Sluzk, Kopyl, Petrikow, Timkowitschi, Uretsche, Ljuban, Starye Dorogi, Umgowitschi, Tal, Pogost und andere.[4]

1612 gehörten d​ie Städte Sluzk u​nd Kopyl, d​ie Städtchen Romanow (Lenino), Starobin, Ljuban u​nd 32 Vorwerke dazu.

Fürsten von Sluzk

Fürsten von Sluzk

  • Wladimir Mstislawitsch (1161–1162)[5]
  • Juri (1387)[6]

Fürsten von Sluzk und Kopyl

  • Wladimir Olgerdowicz (1395–1398)[7], Sohn von Algirdas
  • Olelko (Alexander) (1399–1443)[8], Sohn von Wladimir
  • Simon (1443–1454)[9], Sohn von Olelko
  • Michael (1454–1481), Sohn von Olelko
  • Simon I. (1481–1503), Sohn von Michael
  • Anastasia (1505– ), Witwe von Simon, Regentin für Juri I.
  • Juri I. (1505–1542), Sohn von Simon und Anastasia
  • Simon II. (1542–1560), Sohn von Juri I.
  • Juri II. (1560–1578), Sohn von Juri I.
  • Juri III. (1578–1586), Sohn von Juri II., Magnat (Aufteilung des Gebietes)
    • Jan Simon (1578–1591), Sohn von Juri II. (Aufteilung des Gebietes)
    • Alexander (1578–1592), Sohn von Juri II. (Aufteilung des Gebietes)
  • Sophia (1586–1612), Tochter von Juri III.
  • Janusz Radziwiłł (1612–1620), Ehemann von Sophia, Magnat
  • Bogusław Radziwiłł (1620–1669), Sohn von Sophia und Janusz, Magnat

Anmerkungen

  1. In diesem Jahr kämpfte der Fürst Gleb Wseslawitsch von Minsk mit Unterstützung von Wladimir Monomach von Kiew gegen die Dregowitschen und brannte „Slutschesk“ nieder. (Nestorchronik). Die Burg existierte schon länger, möglicherweise wurde sie bereits zu 1086 (F. F. Serno-Solowewitsch) oder 1096 (N. S. Sestrenzowitsch) erwähnt. Aus dem 11. Jahrhundert ist auch ein Psalter von Sluzk erhalten (I. A. Glebow).
  2. M. Stryjkowski: Kronika polska, litewska, żmudzka i wszystkiej Rusi. Bd. 2, Warschau 1846
  3. Zu 1398 wird ein Jurgis (Juri) von Pinsk genannt.
  4. Любавский М.: Областное деление и местное управление Литовско-Русского государства ко времени издания первого литовского статута. Moskau 1892
  5. Fürst von Wolhynien 1154–1157, Großfürst von Kiew 1171, Enkel von Wladimir Monomach
  6. Vielleicht Jurgis von Pinsk (1398)?
  7. Fürst von Kiew 1362–1395
  8. Fürst von Kiew 1443–1454
  9. Fürst von Kiew 1454–1481

Literatur

  • Sluzkoe knjaschestwo. In: Enziklopedija Brokgausa i Efrona. (Enzyklopädie Brockhaus und Ephron), St. Petersburg 1890–1905
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