Fölschnitz
Fölschnitz (umgangssprachlich: Fölschlich[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Ködnitz im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).
Fölschnitz Gemeinde Ködnitz | |
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Höhe: | 312 m ü. NHN |
Einwohner: | 572 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 95361 |
Vorwahl: | 09221 |
Geographie
Das Dorf bildet mittlerweile mit Kauerndorf im Norden eine geschlossene Siedlung. Diese liegt am rechten Ufer des Weißen Mains und ist im Westen wie im Osten von Erhebungen des Obermainischen Hügellandes umgeben. Die Fölschnitz mündet als rechter Zufluss in den Weißen Main. Im Ort sowie südlich des Ortes gibt es jeweils einen Baum, der als Naturdenkmal geschützt ist. Die Staatsstraße 2182 führt nach Kauerndorf zur Bundesstraße 289 (1,3 km nordwestlich) bzw. nach Ködnitz (2,1 km südöstlich). Die Kreisstraße KU 21 führt die Fölschnitz entlang nach See (2,1 km östlich). Ein Anliegerweg führt nach Hauenreuth (0,3 km südlich).[3]
Geschichte
Der Ort wurde 1350 als „Volczich“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname leitet sich von „Bolesicy“ ab (slaw. Personenname Boles + Zugehörigkeitssuffix -ici) und bedeutet demnach Siedlung des Boles’. 1398 wurde der Ort „Folschitz“ genannt, 1476 „Folschnitz“.[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Fölschnitz aus 36 bewohnten Anwesen. Das Hochgericht übte das bayreuthische Stadtvogteiamt Kulmbach aus. Dieses hatte auch die Dorf- und Gemeindeherrschaft. Grundherren waren
- das Kastenamt Kulmbach (5 Anwesen: 1 Ziegelhütte, 1 Schmiede, 1 Schenkstatt, 2 Tropfhäuser, 2 öde Hofstätten),
- der Markgräfliche Lehenhof Bayreuth (12 Anwesen: 1 Mahlmühle, 4 Achtelhöfe, 1 Höflein, 1 Gut, 1 Gütlein, 1 Halbgütlein, 1 Tropfhaus, 1 Tropfhäuslein, 1 Hofstatt),
- das Stiftskastenamt Himmelkron (1 Halbhof, 1 Viertelhof, 1 unbebauter Viertelhof),
- der bambergische Langheimer Amtshof (1 Gütlein),
- das Rittergut Kirchleus (1 Gut, 1 Haus),
- das Rittergut Fölschnitz (15 Anwesen: 1 Hof, 2 Halbhöfe, 2 Viertelhöfe, 1 Baugütlein, 1 Söldengütlein, 4 Sölden, 1 geringe Sölde, 1 Tropfhaus, 1 Zweidrittelhaus, 1 Drittelhaus).[5]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach. Mit dem Gemeindeedikt wurde Fölschnitz dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Tennach und der 1812 gebildeten gleichnamigen Ruralgemeinde zugewiesen. 1818 wurde der Gemeindesitz nach Ködnitz verlegt und die Gemeinde dementsprechend umbenannt.[6]
Baudenkmäler
- Fölschnitz 10: Kleinhaus
- Fölschnitz 12: Türrahmung
- Fölschnitz 47: Wohnstallhaus
- Brücke über den Weißen Main
- Abgegangene Baudenkmäler
- Haus Nr. 6: Eingeschossiges Holzhaus, verputzt, wohl 17. Jahrhundert; mit schlecht erhaltenem Giebelfachwerk. – Innen Bretterdecke auf geschnitztem Unterzug.[7]
- Haus Nr. 13: Zweigeschossiger Wohnstallbau, mit drei zu fünf Obergeschossfenstern, Gurtgesims; Anfang des 18. Jahrhunderts, stark erneuert. Portal in gekröpfter Rahmung, am Sturz Schneider-Hauszeichen, bezeichnet „1732“. Heute nur noch Türrahmung erhalten (→ Fölschnitz 12).[7]
- Haus Nr. 32: Dazugehöriger Heustadel, ehemals Ziegelei. Eingeschossiger, gestreckter Sandsteinbau, langseitig von sieben Fenstern; laut Inschrift 1830 erbaut. Giebel mit (nördlich erneuerten) Fachwerk. – Innen Lagerboden auf schwerer Balkenkonstruktion.[7]
Religion
Fölschnitz ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Oswald (Untersteinach) gepfarrt.[5]
Literatur
- Rüdiger Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 38). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2012, ISBN 978-3-7696-6554-3.
- Johann Kaspar Bundschuh: Felslitz. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 125 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Fölsnitz. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 157 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Kulmbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 3). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451450973, S. 51–52.
- Erich Freiherr von Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1952, DNB 451738918, S. 38–39.
- Georg Paul Hönn: Felslitz. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 247 (Digitalisat).
Weblinks
- Fölschnitz in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 25. November 2020.
- Fölschnitz in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 25. November 2020.
- Fölschnitz im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 25. November 2020
Einzelnachweise
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 314 (Digitalisat).
- E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 199.
- Fölschnitz im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 38f.
- R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 592f.
- R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 759f.
- A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Kulmbach, S. 51f. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 725.
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 896, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1068, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1016 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1063 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1098 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 949 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 698 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 161 (Digitalisat).