Evangelischer Diakonieverein Berlin-Zehlendorf
Der Evangelische Diakonieverein Berlin-Zehlendorf e.V. ist Träger der Diakonischen Gemeinschaft. Die Diakonische Gemeinschaft Berlin-Zehlendorf geht auf die Schwesternschaft des Ev. Diakonievereins zurück und wurde als evangelische Schwesternschaft von und für Frauen im Jahr 1895 gegründet. Sie trägt den Namen Diakonische Gemeinschaft Berlin-Zehlendorf seit 2018.
Vereins- und Ausbildungsarbeit
Der Evangelische Diakonieverein wurde 1894 von Friedrich Zimmer gegründet.[1] Er ist Träger der Diakonischen Gemeinschaft Berlin-Zehlendorf und engagiert sich im Gesundheits- und Sozialwesen.
In rund 80 Kliniken, Alten- und Pflegeeinrichtungen widmen sich Diakonieschwestern und Diakoniebrüder der Kranken-, Kinderkranken-, Entbindungs- und Altenpflege. Laut Vereinsangaben sind Diakonieschwestern und Diakoniebrüder Frauen und Männer, die Leben und Beruf als Diakonie im Auftrag Jesu Christi verstehen. Für sie besteht eine eigene Vertretungsregelung analog zur Mitarbeitervertretungsordnung (MAVO). Das Gremium ist der Gemeinschaftsrat. Das Erkennungszeichen jeder Diakonieschwester und jedes Diakoniebruders ist die Brosche mit der „Diakonierose“ als Symbol für den christlichen Auftrag. Diese Brosche kennzeichnet die Stellung des jeweiligen Vereinsangehörigen innerhalb des Vereines: So tragen Schüler, Orientierungsjahr-, Stamm- und Verbandsschwestern bzw. -brüder jeweils eine anders gestaltete Ausführung der Brosche.
Die Mitgliedschaft in der Diakonischen Gemeinschaft beginnt meist mit der Ausbildung in einem der Diakonieseminare; sie ist vom Personenstand unabhängig. Die Ausbildung steht auch Christen anderer Konfession sowie Männern offen. Der Evangelische Diakonieverein bildet deutschlandweit an 25 Standorten zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann und zur Hebamme bzw. Entbindungspfleger aus. An den Diakonieseminaren ist die staatlich geregelte Berufsausbildung kombiniert mit zusätzlichen diakonischen und geistlichen Angeboten. Für zusätzliche Seminare neben der Ausbildung betreibt der Diakonieverein in Berlin das Kompetenzzentrum Bildung.
Mitgliedschaften und Kooperationen
Der Evangelische Diakonieverein verfolgt gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Zwecke und ist Mitglied des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V. Er kooperiert mit der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS) und ist seit 2003 Träger des Diakonischen Bildungszentrums für die Fort- und Weiterbildung in den Pflegeberufen in Berlin-Zehlendorf. Zudem ist er Mitglied im Deutschen Pflegerat (DPR). Der Diakonieverein ist alleiniger Träger der Kreiskrankenhaus Rotenburg an der Fulda Betriebs GmbH, der Diakoniestation van Delden gGmbH in Berlin-Zehlendorf und der milaa gGmbH. Außerdem ist der Diakonieverein Mitgesellschafter folgender Berliner Einrichtungen: Ev. Pflegeheim Lutherstift, Diakonie-Hospiz Wannsee gGmbH und dem Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge gGmbH.
Tätigkeitsorte
Einrichtungen, in denen der Evangelische Diakonieverein Berlin-Zehlendorf über Gestellungsverträge tätig ist:
Ort | Einrichtung |
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Berlin |
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Chemnitz | |
Düsseldorf |
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Duisburg |
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Frankfurt am Main | |
Fürth | |
Garmisch-Partenkirchen |
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Halle |
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Hamburg |
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Hofgeismar |
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Holzminden | |
Köln-Lindenthal |
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Meiningen |
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Mülheim an der Ruhr |
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München |
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Nürnberg |
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Oldenburg (Oldb) |
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Osnabrück | |
Rotenburg (Wümme) | |
Rotenburg an der Fulda |
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Schwarzenbruck |
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Walsrode | |
Weimar |
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Wittenberg |
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Geschichte
Der Evangelische Diakonieverein wurde 1894 von dem Theologieprofessor Friedrich Zimmer gegründet, um sich sozialer, diakonischer und berufspolitischer Erfordernisse anzunehmen.
Ziele waren dabei, für Frauen Möglichkeiten zu schaffen, einen Beruf zu erlernen und ihn eigenständig auszuüben. Auch versuchte Zimmer für die Kirche besonders Frauen als aktive Gemeindeglieder zu gewinnen. Da zur gleichen Zeit die Krankenhäuser im Zuge des medizinischen Fortschrittes geeignetes Pflegepersonal benötigten, engagierte sich der Verein für eine einheitliche und strukturierte Aus- und Fortbildung.
Der Verein stand jungen Mädchen und ledigen Frauen offen, die einen diakonischen Beruf erlernen wollten. Durch die Ausbildung wurden sie in die Lage versetzt, als Frauen und Mütter in der Familie, als Kirchenmitglieder und als Bürgerinnen im Staat Verantwortung zu übernehmen. Im Juli 1894 wurde das erste Diakonieseminar für Krankenpflege am Städtischen Krankenhaus in Elberfeld eröffnet. Im Jahr 1895 schlossen sich die nach der Ausbildung im Beruf verbliebenen Schwestern zu einem Schwesternverband zusammen. Erste Oberin war Anna Margarethe van Delden. Diakonieseminare als Ausbildungsstätten wurden überall im Deutschen Reich gegründet. Als Zentrale wurde in Berlin 1899 das „Heimathaus“ errichtet, das 1928 durch einen Neubau ersetzt wurde.
Als 1933 von den Nationalsozialisten die Zusammenführung aller Schwesternverbände angestrebt wurde, begab sich auch der Evangelische Diakonieverein unter den Dachverband Reichsfachschaft Deutscher Schwestern und Pflegerinnen. Nach Kriegsende wurde eine Zweigstelle des Vereins in Göttingen — im Gebiet der westlichen Besatzungszone — gegründet. In der damals sowjetisch besetzten Zone wurden bis 1950 die meisten Diakonieseminare geschlossen.[2] Die Göttinger Zweigstelle wurde mit der Wiedervereinigung überflüssig und daher 1992 aufgelöst.
Seit 1991 können in der Krankenpflege aktive, examinierte Diakonieschwestern zwischen zwei schwesternschaftlichen Vergütungsformen wählen, der genossenschaftlichen und der nach Tarif. Auch die Trachtordnung wurde erneuert. Ab dem 1. Januar 2015 können nicht nur evangelische Frauen der Schwesternschaft des Evangelischen Diakonievereins Berlin-Zehlendorf e.V. angehören. Auch Frauen und Männer, die einer Kirche oder einer kirchlichen Gemeinschaft der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland ACK angehören, sind willkommen. Mit großer Mehrheit haben sich die evangelischen Schwestern für diesen Schritt entschieden, um auch in Zukunft als starke Gemeinschaft diakonisch tätig zu sein.
Einzelnachweise
- Helene von Dungern: Art. Diakonievereine. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG), Bd. 2: Deutschmann bis Hessen. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1910, Sp. 10–12, hier Sp. 10.
- Vgl. die Fallstudie zu Merseburg: Stefan Wolter: „Noch lange sahen wir unsere Patienten winken.“ Verdrängungsstrategien bei der Einführung der staatlichen Krankenpflegeausbildung in der DDR am Beispiel des Diakonieseminars Merseburg, in: Historia Hospitalium, Bd. 26, 2008–2009, S. 171–220.