Europipe (Pipeline)
Die Erdgas-Pipeline Europipe I in der Nordsee verbindet die norwegische Draupner-Plattform mit dem deutschen Festland bei Dornum in Ostfriesland. Die 1995 in Betrieb genommene rund 620 Kilometer lange Europipe I ergänzt zwei ältere Gaspipelines, von denen eine (Norpipe) in Emden (Ostfriesland) endet.[1]
Eine weitere Gasleitung (Europipe II) transportiert seit dem 1. Oktober 1999 Erdgas von Norwegen (Kårstø in Tysvær 59° 16′ 14″ N, 5° 29′ 37″ O, nördlich von Stavanger) nach Deutschland. Sie ist ungefähr 660 Kilometer lang und wurde im deutschen Küstenbereich parallel zur Europipe I verlegt.[1]
Die Leitungen kommen an der niedersächsischen Küste zwischen Dornum und Nesse an Land.[2] Dort wird in einer „Gasempfangsanlage“ der Druck von etwa 160 bar auf 80 bar entspannt. Hierfür muss das Gas wegen des Joule-Thomson-Effektes erwärmt werden, wozu ein Heizhaus erstellt wurde.53° 39′ 23″ N, 7° 24′ 14″ O
Eine Besonderheit ist der etwa zwei Kilometer lange Zwillingstunnel bei Dornumersiel im Bereich des sogenannten trockenfallenden Watts. In diesem sensiblen Ökosystem wurde dieser Tunnel unterirdisch vorgetrieben.
Von Dornum/Nesse aus geht es 49 Kilometer weiter mit unterirdischen Leitungen (42 Zoll) nach Emden-Knock 53° 21′ 40″ N, 7° 0′ 31″ O. Dort wird die Gasmenge gemessen und an die Kundennetze abgegeben.[3] Mit Gaschromatographen wird die Qualität des Gases laufend nachgewiesen. Die Transportkapazität ist mit 60 Mio. Normkubikmeter pro Tag angegeben. Der Nennausgangsdruck beträgt 49 bar.
Eine weitere Leitung geht von Dornum aus als NETRA-Pipeline nach Salzwedel.[4]
Betreiber der Europipe-Leitungen sind die norwegischen Firmen Gassco und Equinor (bis 2018 Statoil). Die Lieferverträge wurden auf etwa 30 Jahre angelegt.[5] Die Kunden bezahlen für eine „bestellte“ Menge, selbst wenn sie diese aus Gründen, die der Lieferant (Statoil) nicht zu vertreten hat, nicht abnehmen können. Der Preis selbst ergibt sich aus einer vom Ölpreis abhängigen Formel.
Die Europipe versorgt 19 Millionen Haushalte in Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern mit Erdgas.[6]
Einzelnachweise
- Europipe. In: www.gassco.no. Gassco, abgerufen am 10. März 2018.
- BusinessPortal Norwegen: 40 Jahre norwegische Gaslieferungen nach Deutschland, abgerufen am 1. Mai 2018.
- Potenzialstudie Energieregion Nordwest, Oldenburger Energiecluster OLEC e.V. (Hrsg.), S. 50 (PDF)
- Potenzialstudie Energieregion Nordwest, Oldenburger Energiecluster OLEC e.V. (Hrsg.), S. 51 (PDF)
- Norwegen auf dem Weg zur Erdgas-Nation, Neue Zürcher Zeitung vom 22. Januar 2009, abgerufen am 1. Mai 2018.
- Die Zeit, 9. August 2018, S. 31.