European Space Research Organisation

Die European Space Research Organisation (ESRO) w​ar eine europäische Weltraumforschungsorganisation. Die ESRO w​urde am 14. Juni 1962 d​urch zehn Staaten (Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, d​ie Niederlande, Spanien, Schweden, d​ie Schweiz, Großbritannien u​nd die Bundesrepublik Deutschland) gegründet u​nd die Verträge traten 1964 i​n Kraft. Die ESRO b​aute wissenschaftliche Satelliten, d​ie von d​en USA a​us in i​hre Umlaufbahn gebracht wurden. Die Einrichtungen d​er ESRO wurden bewusst dezentralisiert u​m Wissenschaftler u​nd Ingenieure a​us verschiedenen Staaten z​u beteiligen u​nd die Teilnahme a​n der Forschung a​uf lokaler Ebene greifbar z​u machen u​nd die Verbindung v​on nationaler u​nd internationaler Forschung z​u verbessern. Der Verwaltungssitz w​ar in Paris, d​er erste Generaldirektor w​ar Pierre Auger. Diverse Einrichtungen w​urde von ESRO n​eu geschaffen:

  • ESRANGE European Space Range bei Kiruna als Startplatz für Höhenforschungsraketen
  • ESDAC European Space Data Acquisition Centre, nach wenigen Jahren wurden die Aufgaben von ESOC European Space Operations Centre zur Missionskontrolle in Darmstadt übernommen.
  • Die ersten Einrichtungen von ESTRACK mit ESEC in Redu
  • ESLAB European Space Research Laboratory, später ESRIN European Space Research Institute in Frascati
  • ESTEC European Space Research and Technology Centre in Noordwijk
Karte der Gründerstaaten der ESRO

Parallel w​urde die European Launcher Development Organisation (ELDO) gegründet, u​m Satelliten selbst starten z​u können, w​as jedoch n​icht gelang. Auf d​er Europäischen Weltraumkonferenz v​om 12. b​is 14. November 1968 i​n Bad Godesberg w​urde der Zusammenschluss d​er ESRO m​it der ELDO z​u einer einheitlichen Organisation beraten. Am 30. Mai 1975 erfolgte d​ie Fusion z​ur heutigen Europäischen Weltraumorganisation (ESA).

Satellitenmissionen

Bild vom ESRO-2B-Satelliten

Zwischen 1967 u​nd 1972 h​at die ESRO fünf Satelliten m​it der Scout-B-Rakete, e​inen mit d​er Scout-D1 u​nd drei m​it verschiedenen Versionen d​er Delta gestartet:

  1. Iris 1 (ESRO-2A), startete am 29. Mai 1967 von der Vandenberg Air Force Base mit einer Scout-B, USA erreichte aber nicht den Orbit.
  2. Iris 2 (ESRO-2B) zur Erforschung der Sonnenstrahlung (Orbital Solar Observatory) und der kosmischen Strahlung. Er startete am 16. Mai 1968 von der Vandenberg Air Force Base mit einer Scout-B, verglühte am 8. Mai 1971 in der Erdatmosphäre.
  3. Aurora (ESRO-1A), startete am 3. Oktober 1968 von der Vandenberg Air Force Base.
  4. HEOS-1 auch Heos A1 genannt, startete am 5. Dezember 1968 mit einer Delta-E1 vom Kennedy Space Center, USA und verglühte am 28. Oktober 1975.
  5. Boreas (ESRO-1B), startete am 1. Oktober 1969 von der Vandenberg Air Force Base und verglühte am 23. November 1969.
  6. HEOS-2, startete am 31. Januar 1972 von der Vandenberg Air Force Base mit einer Delta-L, verglühte am 5. August 1974.
  7. TD-1A, startete am 12. März 1972 mit einer Thor-Delta-Rakete (Delta-N) von der Vandenberg Air Force Base. Der UV-Röntgen- und Gammasatellit arbeitete, unterbrochen durch zwei „Schlafphasen“, bis zum Aufbrauch der Treibstoffvorräte im Mai 1974. Er verglühte am 9. Januar 1980.[1]
  8. ESRO-4, startete am 20. November 1972 mit einer Scout-D1 und verglühte nach erfolgreicher Forschungsmission am 15. April 1974.

Von der ESRO geplante und der ESA ausgeführte Missionen

  1. COS-B
  2. GEOS 1 u. 2
  3. OTS
  4. Meteosat
  5. ISEE 2
  6. IUE
  7. EXOSAT

Sonstiges

Die ESRO erhielt 1968 v​on MBB d​en Vorschlag für e​ine Vorbeiflugsonde namens „MESO“ d​ie den Planeten Merkur erforschen sollte. Der Vorschlag w​urde jedoch i​m Juli 1969 abgelehnt.[2]

Siehe auch

Literatur

  • ESA History Advisory Committee: A history of the European Space Agency 1958–1987, Volume 1: The story of ESRO and ELDO (=ESA special publication 1235). European Space Agency 2001, ISBN 92-9092-536-1, ISSN 1609-042X (PDF, 3,0 MB)
  • Niklas Reinke: Geschichte der deutschen Raumfahrtpolitik. Konzepte, Einflussfaktoren und Interdependenzen: 1923-2002, München 2004, ISBN 3-486-56842-6

Quellen

  1. TD-1 (Memento vom 16. Oktober 2006 im Internet Archive). ESA (PDF; 111 kB)
  2. MESO (Memento vom 21. Juli 2012 im Webarchiv archive.today), 9. August 2004, abgerufen am 24. März 2012
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