Eulendorf (Hainichen)
Eulendorf ist ein Ortsteil von Hainichen im Landkreis Mittelsachsen in Sachsen. Er wurde am 1. Januar 1994 eingemeindet.
Eulendorf Große Kreisstadt Hainichen | ||
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Fläche: | 4,04 km² | |
Einwohner: | 136 (31. Dez. 2015)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 34 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 1994 | |
Postleitzahl: | 09661 | |
Vorwahl: | 037207 | |
Lage von Eulendorf in Sachsen | ||
Geographie
Geographische Lage
Eulendorf liegt südöstlich der Stadt Hainichen am Eulenbach, einem Zufluss der Kleinen Striegis.
Geschichte
Das Waldhufendorf Eulendorf wurde im Jahr 1284 als „Ulendorf“ erwähnt. Der Ort entstand jedoch schon in der Zeit um 1150 bis 1162.[2] Eulendorf gehörte ursprünglich zum Besitz des Klosters Altzella. Nach der Säkularisation des Altzellaer Klosterbesitzes im Jahr 1540 kam der Ort zum neu gegründeten wettinischen Amt Nossen. Eulendorf gehörte bis 1856 als Amtsdorf zum kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Nossen.[3] Kirchlich ist der Ort seit jeher nach Bockendorf gepfarrt.
Ab 1856 gehörte Eulendorf zum Gerichtsamt Hainichen und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Döbeln,[4] welche 1939 in Landkreis Döbeln umbenannt wurde.[5]
Mit der ersten Kreisreform in der DDR kam die Gemeinde Eulendorf im Jahr 1950 zunächst zum Landkreis Flöha. Mit der zweiten Kreisreform in der DDR wurde sie im Jahr 1952 dem Kreis Hainichen im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt) angegliedert. Seit 1990 gehörte Eulendorf zum sächsischen Landkreis Hainichen, der 1994 im Landkreis Mittweida und 2008 im Landkreis Mittelsachsen aufging. Am 1. Januar 1994 wurde Eulendorf nach Hainichen eingemeindet.[6]
Kultur
Heimateck
Mit Unterstützung des damaligen Verbands der gegenseitigen Bauernhilfe und aufgrund der Dreschflegelgruppe bekam Eulendorf Gelder zur Errichtung des Heimatecks.
Das Heimateck wurde 2014 bezüglich Sanitäranlage, Heizung, Dach, Türen, Behinderten WC und Fliesen saniert. Im Jahr 2017 folgte der neue Fußboden mit Fußbodenheizung.[7] Neben dem Heimateck befindet sich ein Spielplatz und die Feuerwehr. Der Spielplatz wurde 2019 um eine Nestschaukel, eine zweisitzige Wippe und ein neues Spielhäuschen für die Kleinsten erweitert und die Bestandsgeräte wie Klettersechseck und Doppelschaukel erneuert.[8]
Persönlichkeiten
Walter Glöckner
Er gehört zu den wohl bekanntesten Einwohnern in Hainichen überhaupt: Der Eulendorfer Walter Glöckner konnte bei sehr guter körperlicher und geistiger Verfassung am 15.03.2019 seinen 90. Geburtstag feiern. Damit ist Walter Glöckner nicht nur der älteste Bewohner des Stadtteils Eulendorf, sondern einer der ältesten männlichen Bewohner der Stadt Hainichen überhaupt. Bekannt geworden ist Walter Glöckner insbesondere durch „seine“ Dreschflegelgruppe, aber auch aufgrund seiner Aktivitäten im Freizeitfußball, bei der Feuerwehr sowie als Betreiber einer privaten, museumsähnlichen Sammlung landwirtschaftlicher Gegenstände der letzten Jahrhunderte im „Glöcknerhof“.
Die Geschichte von Walter Glöckner hat einen Filmemacher inspiriert, das Leben auf dem Dorf zu dokumentieren mit Walter Glöckner der Hauptrolle. Am 14.3.2019 gab es im Rathaussaal einen Empfang mit der Uraufführung des Films der Firma Ziegler Kommunikation über das Landleben in den Dörfern südlich von Hainichen. Bei diesem Anlass erhielt Walter Glöckner das Ehrenkreuz in Silber des deutschen Feuerwehrverbandes verliehen.
Walter Glöckner lebte zeitlebens auf dem „Glöcknerhof“ in Eulendorf und blieb beruflich der Landwirtschaft treu. Erst Ende der 70er Jahre trat er in die damalige LPG ein, hielt jedoch privat auch nach diesem Tag Nutzvieh. In den 80er Jahren gründete Walter Glöckner die Eulendorfer Dreschflegelgruppe, insbesondere um alte ländliche Traditionen am Leben zu erhalten. Auftritte führten ihn zu DDR-Zeiten sogar bis in die Hauptstadt Berlin und nach Dresden. Nach der Wende war er mit seiner Gruppe häufig beim Tag der Sachsen und beim Landeserntedankfest zu Gast. Insgesamt ist die Gruppe bisher rund 400mal aufgetreten. Mit Unterstützung des damaligen Verbands der gegenseitigen Bauernhilfe und aufgrund der Dreschflegelgruppe bekam Eulendorf überhaupt Gelder zur Errichtung des Heimatecks. Walters Sohn Hellmar Glöckner war bei der Umsetzung der Pläne federführend.
Aufgrund seines großen Ansehens durfte sich Walter Glöckner 2013 ins Ehrenbuch der Stadt Hainichen eintragen. Er war bereits zu Gast beim Neujahrsempfang des Bundespräsidenten Joachim Gauck und traf dort auch auf die Bundeskanzlerin. Der Bockendorfer Fußballplatz ist nach ihm benannt (Walter Glöckner Stadion), ein weiteres Zeichen der Wertschätzung, auch im Nachbardorf Bockendorf.[9]
Weblinks
- Eulendorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- Die Ortsteile von Hainichen auf der Webseite der Stadt
- Geschichte der Stadt Hainichen
- Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 70 f.
- Die Amtshauptmannschaft Döbeln im Gemeindeverzeichnis 1900
- Michael Rademacher: Doebeln. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Eulendorf auf gov.genealogy.net
- Erfolge - Dieter Greysinger | Erfolgreiche Zeiten. Abgerufen am 25. Februar 2022.
- Verschönerungsarbeiten am Spielplatz und am Heimateck in Eulendorf. Abgerufen am 25. Februar 2022.
- 90. Geburtstag von Walter Glöckner am 15. März 2019. Abgerufen am 25. Februar 2022.