Erythrodiplax umbrata
Erythrodiplax umbrata ist eine Libellen-Art der Gattung Erythrodiplax aus der Unterfamilie Sympetrinae. Sie tritt in Zentral- und Südamerika sowie im Süden Nordamerikas auf.[1] Ihr englischer Trivialname lautet „Band-winged dragonlet“.
Erythrodiplax umbrata | ||||||||||||
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Erythrodiplax umbrata Weibchen | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Erythrodiplax umbrata | ||||||||||||
(Linnaeus, 1758) |
Merkmale
Bau der Imago
Das Tier erreicht eine Länge von 38 bis 47 mm, wovon 23 bis 34 mm auf das Abdomen entfallen. Damit ist sie nach Erythrodiplax funerea die zweitgrößte Art der Gattung.
Die Art zeigt Sexualdimorphismen, also Unterschiede im Aussehen von männlichen und weiblichen Tieren. So besitzen die Männchen auf den Flügeln zwischen dem Nodus und dem Pterostigma ein breites, dunkles Band, das mit zunehmendem Alter noch dunkler wird. Bei den Weibchen hingegen ist diese Flügelbänderung entweder zu einem blasseren und schmaleren Streifen reduziert, der das Pterostigma nicht erreicht, oder ist – was meist der Fall ist – gar nicht vorhanden, wobei diese Weibchen dann oft dunkle Flügelspitzen haben. Die Hinterflügel sind zwischen 25 und 34 mm lang. Der Vorderkopf sowie der Thorax sind bei beiden Geschlechtern olivfarben oder graubraun.
Junge Tiere beider Geschlechter besitzen seitlich auf dem Abdomen rechteckige, blasse Flecken. Bei manchen Tieren ist der hintere Flügel am Ansatz auch bernsteinfarben bis braun.[2]
Bau der Larve
Die einfarbige Larve erreicht eine Größe von 15 bis 16 mm, ihr Abdomen endet eher stumpf.[3] Die Larve hat einen bis auf den Prothorax unbehaarten Körper. Der Kopf ist länger als der Thorax, wobei am Unterkiefer vier Einkerbungen vorhanden sind. Das dritte Segment der Antennen ist das längste. Die paarigen Seitenplatten (Ventrolateralplatten) des elften Hinterleibssegmentes, der so genannte Paraproct, sind von der Seite gesehen glatt.[4]
Verbreitung und Flugzeit
Erythrodiplax umbrata ist in Mittelamerika und den angrenzenden Gebieten verbreitet. In den USA erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet größtenteils über Texas und Südflorida, einzelne vagabundierende Tiere wurden noch aus Ohio gemeldet[5]. Im Süden des Kontinents erreicht die Art Argentinien. Im Golf von Mexiko und den angrenzenden Inseln ist sie auf den Bahamas und den Antillen heimisch. Auf Grund ihres tropisch bis subtropisch geprägten Verbreitungsgebietes sind Imagines der Art über das ganze Jahr hinweg zu beobachten.[2]
Verhalten
Die Tiere verlassen kurz nach der Emergenz aus der Larvenhülle ihr Entwicklungsgewässer und verschwinden zur Reifung ins weitere Umland, wobei sie dann häufig in Höhen von 100 bis 400 m ü. NN gesehen werden. Erst mit der Geschlechtsreife kehren sie ans Gewässer zurück. Die mit dem Altern verbundene Farbänderung führte zusammen mit diesem Verhalten dazu, dass eine Zuordnung früher sehr schwierig war.[6] Die Paarung wird sehr schnell im Flug vollzogen, bei der Eiablage wird das Weibchen vom Männchen nicht bewacht. Die Entwicklungsgewässer der Larven sind Sümpfe und kleinere Stillgewässer, vor allem temporäre Gewässer[5]. Die Männchen patrouillieren häufig um Teiche.[2] Da geschlechtsreife Imagines von E. umbrata während der tropischen Trockenzeit offensichtlich in schattigen Wäldern übersommern, wurden sie auch schon in sehr großen Zahlen als Bestandteil einer Libellen-Massenwanderung auf der pazifischen Seite von Costa Rica, kurz nach Einsetzen der Regenzeit beobachtet[7]. Derartige Massenzüge stehen wohl in direktem Zusammenhang mit dem Übersommern bestimmter Libellenarten, wobei diese versuchen, widrigen Gegebenheiten in ihrem eigentlichen Fortpflanzungsareal während der Trockenzeit zu entkommen. Andere Quellen berichten jedoch, dass die Art nur selten in größeren Schwärmen auftritt, sondern üblicherweise in kleinen Gruppen von bis zu vier Tieren gesichtet wird.[8]
Ähnliche Arten
Neben der schon erwähnten etwas größeren und weniger verbreiteten Erythrodiplax funerea kann Erythrodiplax umbrata auch mit Pseudoleon superbus verwechselt werden. Diese Art hat allerdings eine ausgeprägtere Flügelfleckung. Des Weiteren kann auch Erythemis vesiculosa leicht mit jungen Tieren bzw. Weibchen ohne Flügelfärbung verwechselt werden. Allerdings ist diese Art eher hellgrün, und das Abdomen weist schwarze Markierungen auf.[2]
Namensgebung
Erstmals beschrieben wurde die Art als Libellula umbrata im Jahr 1758 durch Linnaeus anhand eines männlichen Tieres aus Surinam folgendermaßen:
„alis planis albis. fascia fusca. Habitat in America. Rolander. Alarum fascia in medio; apices alarum obscuriores“
Der Holotyp befindet sich heute im Natural History Museum in London. Carl de Geer beschrieb 1773 ein Tier als Libellula unifasciata. In seinem Handbuch der Entomologie lieferte Hermann Burmeister 1839 Beschreibungen eines Männchens aus Surinam als Libellula fallax und eines Männchens aus Brasilien als Libellula subfasciata die sich beide in der Sommer’s Collection befinden, sowie eines Männchens aus Kuba, das sich in der Winthem’s Collection als Libellula tripartita befindet, und eines Weibchens aus Saint Thomas, das heute in der Zoologischen Sammlung Halle als Libellula ruralis aufbewahrt wird. 1842 folgte eine Beschreibung eines Tieres aus Brasilien, das sich heute durch Rambur als Libellula flavicans in der Serville’s Collection befindet. Blanchard lieferte 1845 die Beschreibung eines Männchens aus Brasilien als Libellula fuscofasciata. Im Jahre 1890 räumte W. F. Kirby auf, indem er die Synonymität der Bezeichnungen Libellula unifasciata, Libellula fallax, Libellula subfasciata, Libellula tripartita, Libellula ruralis erkannte. 1899 führte Calvert mit der Beschreibung eines Weibchens aus Mexiko noch den Namen Trithemis montezuma ein. Dieses Exemplar befindet sich heute in der Calvert’s Collection. Es war nun an Ris, im Jahr 1911 die Synonymität der restlichen Bezeichnungen festzustellen.[1]
Trivia
Auf Montserrat erschien am 19. Januar 1983 in einer Reihe mit anderen Libellen eine 2,50 $-Briefmarke, die ein Männchen von Erythrodiplax umbrata zeigt. Ihre Michelnummer ist 506.[9]
Einzelnachweise
- Henrik Steinmann: World Catalogue of Odonata (Volume II Anisoptera) [S. 455], de Gruyter, 1997, ISBN 3-110-14934-6
- Band-winged Dragonlet (Memento vom 8. Mai 2006 im Internet Archive) (9. April 2006)
- http://www.sbs.utexas.edu/jcabbott/courses/bio321web/labs/odonata/floridadrgnfly.pdf (Link nicht abrufbar)
- Muzón und Garré: Description of the last instar of Erythrodiplax paraguayensis (Anisoptera: Libellulidae). In: Rev. Soc. Entomol. Argent.. 64, 2005, S. 85–91.
- Dunkle SW (1989) – Dragonflies of the Florida Peninsula, Bermuda and the Bahamas. [S. 94f.]. Scientific Publishers, Gainesville, ISBN 0945417233
- Francois Meugereay - Etude Faunistique des Odonates de Martinique (PDF-Datei)
- D. Paulson in Corbet PS (1999) – Dragonflies: Behaviour and ecology of Odonata [S. 262]. Harley Books, Colchester, ISBN 094658964X
- C.W. Heckman: The Pantanal of Poconé. Biota and Ecology in the Northern Section of the World’s Largest Pristine Wetland [S. 248], Springer, 30. April 1998, ISBN 079234863X
- Libellen Briefmarken 1980-1984 (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive) (3. April 2006)