Erythema nodosum
Ein Erythema nodosum (auch Knotenrose, Dermatitis contusiformis oder Erythema contusiforme, Plural: Erythemata nodosa) ist eine akute Entzündung des Unterhautfettgewebes (Subkutis), Pannikulitis genannt, mit einer Beteiligung der Kapillarwände und einer Knötchenbildung (Granulombildung). Es tritt an beiden Unterschenkelstreckseiten, am Knie und den Sprunggelenken, seltener an den Armen oder dem Gesäß auf und ist sehr schmerzhaft.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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L52 | Erythema nodosum |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Kennzeichnend für das Erythema nodosum ist die Bildung von mehreren unscharf begrenzten Flecken bzw. Knötchen unter der Haut. Diese sind leicht erhaben und durch die darunterliegende Entzündung sehr druckempfindlich. Die Farbe variiert von einem rötlich-violetten bis hin zu einem gelblich-grünen Farbton, der durch Abbau von Hämoglobin entsteht. Begleitet wird das Erythema meistens von einem allgemeinen Krankheitsgefühl und Fieber, es selbst stellt meistens ebenfalls nur ein Symptom für andere Erkrankungen dar.
Gemeinhin wird ein Erythema nodosum als allergische Überreaktion (Typ III) der Haut angesehen, die im Zusammenhang mit Sarkoidose, Löfgren-Syndrom, verschiedenen Infektionen (Tuberkulose, Streptokokken, Yersinien, Chlamydien, Campylobacter jejuni, Katzenkratzkrankheit oder Toxoplasmose), entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Enteritis, Colitis ulcerosa), Morbus Behçet, Arzneimitteln (z. B. Sulfonamide, Penicilline, orale Kontrazeptiva) sowie dem rheumatischen Fieber auftritt.
Symptomatisch kann die Krankheit mit einem nicht-steroidalen Antiphlogistikum (Indometacin, Acetylsalicylsäure) behandelt werden. Ist das Erythema nodosum mit der Crohn-Krankheit assoziiert, kann es mit Kaliumiodid behandelt werden, wobei Dosierungen von 300-1500 mg/Tag über wenige Tage bis 8 Wochen empfohlen werden.[1]
Erstmals beschrieben hatte diese, früher auch Erythema induratum (Bazin), Bazin-Krankheit und Tuberkuloid genannte, Dermatose 1861[2] der französische Mediziner Pierre Antoine Ernest Bazin (1807–1878).[3] Die Behandlung des Erythema nodosum mit Kaliumiodid wird spätestens seit 1997 angewandt.[4]
Literatur
- R. A. Schwartz, S. J. Nervi: Erythema nodosum: a sign of systemic disease. In: Am Fam Physician. 75(5), 1. Mar 2007, S. 695–700. Review. PMID 17375516
- Constantin E. Orfanos, Claus Garbe: Therapie der Hautkrankheiten. 2. Auflage. Springer, Berlin 2002, ISBN 3-540-41366-9.
Weblinks
Einzelnachweise
- Erythema nodosum. In: Altmeyers Enzyklopädie, Fachbereich Dermatologie. Abgerufen am 27. Oktober 2017.
- Bazin: Leçons sur la scrofule. Paris 1861.
- Barbara I. Tshisuaka: Bazin, Pierre Antoine Ernest. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. de Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 157.
- John K Marshall, E Jan Irvine: Successful Therapy of Refractory Erythema Nodosum Associated with Crohn's Disease Using Potassium Iodide. In: Canadian Journal of Gastroenterology. Band 11, Nr. 6, 1997, ISSN 0835-7900, S. 501–502, doi:10.1155/1997/434989 (hindawi.com [abgerufen am 22. November 2020]).