Ernst von Wrisberg
Ernst August Ludwig Konrad von Wrisberg (* 2. August 1862 in Schwerin; † 1. April 1927 in Berlin) war ein preußischer Generalmajor sowie Direktor des Allgemeinen Kriegs-Departements.
Leben
Herkunft
Ernst war der Sohn des späteren preußischen Generalleutnants Wilhelm von Wrisberg (1828–1914) und dessen Ehefrau Dorothea, geborene von Zülow (1839–1878).[1]
Militärkarriere
Wrisberg trat am 10. April 1884 als Fähnrich in das Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 ein. Dort diente er nach seiner Beförderung zum Hauptmann als Kompaniechef und fand dann Verwendung im Großen Generalstab. Von 1903 bis 1906 war Wrisberg Generalstabsoffizier der 10. Division, kam anschließend als Major (seit 19. Oktober 1905) in gleicher Funktion zum V. Armee-Korps, um schließlich 1908 in das Preußische Kriegsministerium versetzt zu werden. Mit der Beförderung zum Oberstleutnant am 1. Oktober 1912 wurde Wrisberg Chef des Generalstabs des XVII. Armee-Korps. Nach einem Jahr kehrte er in das Kriegsministerium zurück und hatte dort den Posten als Chef der I. Armee-Abteilung inne.
Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs beförderte man Wrisberg am 19. August 1914 zum Oberst. In seiner Funktion als Abteilungschef war er maßgeblich an der reibungslosen Durchführung der Mobilmachung verantwortlich. Daher wurde Wrisberg am 25. März 1915 zunächst mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Direktors des Allgemeinen Kriegs-Departements beauftragt. Als solcher verantwortete er, das kämpfende Heer mit ausreichend Munition, Waffen und sonstigem Kriegsgerät zu versorgen, ihm den notwendigen Ersatz an Menschen, Pferden und Maschinen zuzuführen sowie alle Neu- und Umgliederungen zu bearbeiten. Wrisberg wurde am 6. November mit der Beförderung zum Generalmajor zum Direktor ernannt.
Am 12. Dezember 1917 übernahm er ein Truppenkommando und fungierte bis zum 15. Januar 1918 als stellvertretender Führer der 35. Reserve-Infanterie-Brigade in Flandern. Anschließend beauftragte man Wrisberg mit der Vertretung des Kommandeurs der 18. Reserve-Division. In dieser Stellung wurde er am 20. Januar 1918 bei Ypern verwundet. Wrisberg kehrte daraufhin in die Heimat zurück und übernahm wieder den Posten als Direktor des Kriegs-Departements. Für seine Verdienste um die Vorbereitung und Durchführung der Frühjahrsoffensive wurde Wrisberg am 8. April 1918 durch Wilhelm II. der Orden Pour le Mérite verliehen.
Nach Kriegsende verblieb Wrisberg zunächst auf seinem Posten, wurde im Mai 1919 zur Verfügung gestellt und am 8. Juli 1919 in Genehmigung seines Abschiedsgesuches zur Disposition gestellt. Während des Kapp-Putsches waren ihm mit Ausnahme des Truppenamtes alle Offiziere des Kriegsministeriums unterstellt.
Von 1917 bis 1919 war er stellvertretender Bevollmächtigter Preußens zum Reichsrat und von 1920 bis 1927 Vorsitzender des Deutschen Ostmarkenvereins. Er war Vorsitzender des Kuratoriums vom Zentraldiakonissenhaus Bethanien in Berlin. Bei einer Gedenkfeier zum Geburtstag des früheren Reichskanzlers Otto von Bismarck erlitt Wrisberg am Nationaldenkmal einen Herzschlag, an dem er verstarb.
Seit 1882 war er Mitglied des Corps Bremensia Göttingen.[2]
Aktivitäten nach dem Ersten Weltkrieg
In den 1920er Jahren versuchte Wrisberg in verschiedenen Publikationen die These von der „Dolchstoßlegende“ zu belegen. Insbesondere erfolgte dies in seinem Werk Heer und Heimat von 1921.
Familie
Wrisberg hatte sich am 5. April 1900 in Berlin mit Marie Edle von der Planitz (* 1874) verheiratet. Sie war eine Tochter des preußischen Generals der Artillerie Max von der Planitz (1834–1910).[3]
Auszeichnungen
- Roter Adlerorden III. Klasse mit der Schleife[4]
- Kronenorden III. Klasse[4]
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz[4]
- Ritterkreuz II. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen[4]
- Bayerischer Militärverdienstorden IV. Klasse mit Krone[4]
- Ehrenkreuz des Greifenordens[4]
- Ritterkreuz I. Klasse des Albrechts-Ordens mit Krone[4]
- Ritterkreuz I. Klasse des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens[4]
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
Literatur
- Hanns Möller: Geschichte der Ritter des Ordens »pour le mérite« im Weltkrieg. Band II: M–Z. Verlag Bernard & Graefe, Berlin 1935, S. 524–525.
Weblinks
Einzelnachweise
- Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Band 9, Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, o. O. [Hamburg], o. J. [1941], DNB 986919780, S. 446, Nr. 3004.
- Kösener Corpslisten 1960, 39, 889
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adligen Häuser. Justus Perthes, Gotha 1905, S. 611.
- Kriegsministerium (Hrsg.): Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1914. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1914, S. 9