Ernst Nepo
Ernst Nepo (eigentlich Ernst Nepomucky; * 17. Oktober 1895 in Dauba; † 26. August 1971 in Innsbruck) war ein österreichischer Maler. Er gilt als der bedeutendste Vertreter der Neuen Sachlichkeit in Tirol.
Leben
Nach dem Besuch der Kunstgewerbeschule in Teplitz von 1909 bis 1913 studierte Nepo 1913/14 an der Wiener Kunstgewerbeschule unter anderem bei Alfred Roller, Adolf Böhm und Oskar Strnad. Im Ersten Weltkrieg leistete er Kriegsdienst bei den Tiroler Kaiserjägern in Galizien und an der Südfront.
Ab 1918 lebte er in Mühlau (seit 1938 ein Stadtteil von Innsbruck), wo er sich schnell in das kulturelle Leben Innsbrucks integrierte und mit Rudolf Lehnert, Herbert Gurschner und Alphons Schnegg den „Mühlauer Kreis“ bildete. 1925 gründete er mit Wilhelm Nicolaus Prachensky, Leo Sebastian Humer, Hans Andre, Franz Santifaller und anderen die Künstlergruppe „Die Waage“, 1927 wurde er in die Wiener Secession aufgenommen. Von 1933 bis 1937 war Nepo als Bühnenbildner am Stadttheater, an der Exl-Bühne in Innsbruck und für die Passionsspiele in Thiersee tätig.
Bereits Mitte der 1930er Jahre wurde Nepo illegales Mitglied der NSDAP, am 16. Mai 1938 beantragte er die reguläre Aufnahme in die Partei und wurde rückwirkend zum 1. Mai aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.256.876).[1][2] 1938/39 und 1941/43 war er Landesleiter der Reichskammer der bildenden Künste in Tirol, ehe er diese Funktion an Max von Esterle übergab. Von 1939 bis 1944 war er im Kriegseinsatz. Nach 1945 erhielt er zahlreiche öffentliche Aufträge für monumentale Wandmalereien und Porträts. In den 1950er Jahren hielt er sich häufig in Südtirol auf und lebte in den Jahren 1951/53 in Tscherms; seine künstlerische Tätigkeit konnte er seit etwa 1960 aus gesundheitlichen Gründen nicht fortsetzen.
Anfangs von Giovanni Segantini[3] und Egon Schiele beeinflusst und dem Expressionismus verpflichtet, wandte sich Nepo ab Mitte der 1920er Jahre zunehmend der Neuen Sachlichkeit zu. Obwohl er nicht lange dabei blieb, wird er heute zu den bedeutendsten Vertretern der Neuen Sachlichkeit in Tirol gezählt. Bekannt wurde er vor allem durch seine Porträts.
Werke
- Fassadenfresko am Pfarrhaus der Christuskirche, Innsbruck, 1925[4]
- Wandmalereien und Glasfenster, Filialkirche Herz Jesu in Kreith, 1926[5]
- Westfenster, Pfarrkirche Landeck, 1929[6]
- Fresken in der Theresienkirche auf der Hungerburg, 1935
- Fassadenmalereien, Palluahaus, Innsbruck, 1937
- Bildnis Adolf Hitler, 1938 (Titelblatt der Innsbrucker Nachrichten vom 6. April 1938)[7]
- Fassadenmalereien, Hotel Achenseehof, Achenkirch, 1938/39, 1951, 1957 (2003 abgerissen)[8]
Literatur
- Christoph Bertsch (Hrsg.): Kunst in Tirol, 20. Jahrhundert: wesentlich erweiterter und neu durchgesehener Bestandskatalog der Sammlung des Institutes für Kunstgeschichte der Universität Innsbruck samt einer Dokumentation der Legate und Nachlässe in zwei Bänden. Band 2, Innsbruck 1997, S. 472–477 (urn:nbn:at:at-ubi:2-7291)
Weblinks
- Eintrag zu Nepo, Ernst (eigentlich E. Nepomucky) im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Ernst Nepo, Tiroler Druckgrafik des 20. Jahrhunderts, farbholzschnitt.at
- Ernst Nepo, tirolmultimedial.at
Einzelnachweise
- Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/30221098
- Susanne Gurschler: Feuer und Flamme. In: ECHO 09/2012. (online auf echoonline.at)
- Gert Walden: Die Weltbilder des Malers Ernst Nepo. In: Der Standard vom 24. Jänner 2001 (online auf derstandard.at)
- Felmayer, Wiesauer: Evangelisches Pfarrhaus. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 20. August 2017.
- R. Dollinger, Wiesauer: Filialkirche Herz Jesu in Kreith, Herz-Jesu-Kirche. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 20. August 2017.
- Pümpel, Wiesauer: Pfarrkirche Unsere Liebe Frau Mariae Himmelfahrt. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 20. August 2017.
- Carl Kraus, Hannes Obermair (Hrsg.): Mythen der Diktaturen. Kunst in Faschismus und Nationalsozialismus – Miti delle dittature. Arte nel fascismo e nazionalsocialismo. Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Schloss Tirol, Dorf Tirol 2019, ISBN 978-88-95523-16-3, S. 77.
- Baumann, Wiesauer: Hotel Achenseehof. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 20. August 2017.