Ellguth Proskau
Ellguth Proskau, poln. Ligota Prószkowska (1936–1945: Frei Proskau) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Ellguth Proskau liegt in der Gemeinde Proskau (Prószków) im Powiat Opolski (Kreis Oppeln) in der polnischen Woiwodschaft Oppeln.
Ellguth Proskau Ligota Prószkowska | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Oppeln | ||
Powiat: | Oppeln | ||
Gmina: | Proskau | ||
Geographische Lage: | 50° 33′ N, 17° 50′ O | ||
Einwohner: | 855 (31. März 2011[1]) | ||
Postleitzahl: | 46-060 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | ||
Kfz-Kennzeichen: | OPO | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | DW 413 Jaschkowitz–Ellguth Proskau | ||
DW 414 Opole–Prudnik | |||
Nächster int. Flughafen: | Breslau | ||
Geographie
Geographische Lage
Das Straßendorf Ellguth Proskau liegt vier Kilometer südwestlich vom Gemeindesitz Proskau und 17 Kilometer südwestlich von der Kreisstadt und Woiwodschaftshauptstadt Opole (Oppeln).
Durch den Ort verlaufen die Woiwodschaftsstraßen Droga wojewódzka 413 und Droga wojewódzka 414. Westlich des Dorfes liegen weitläufige Waldgebiete die zum Forst Tillowitz gehören. Durch den Ort fließt die Proskau, ein Nebenfluss der Oder.
Ortsteile
Zum Dorf gehört die südwestlich am Waldrand gelegene Kolonie Ellguth Proskau (poln. Smolnik).
Nachbarorte
Nachbarorte von Ellguth Proskau sind im Norden Jaschkowitz (Jaśkowice) und im Nordosten Przyschetz (Przysiecz).
Geschichte
Bezüglich der Entstehung von Ellguth Proskau ist nicht viel bekannt. Der Ortsname taucht auch nie primär im Schriftverkehr des Proskauer Hofes auf. Sicherlich war Ellguth Proskau aufgrund seiner Nähe zum Proskauer Hof ein fürstliches Gut. Der Ortsname „Ellguth“ stammt aus dem Alttschechischen und wurde von lhůta Gnadenfrist abgeleitet. Dabei handelte es sich um Ortsgründungen des slawischen Landesausbaus im 12.–14. Jahrhundert. In deutschen Siedlungsgebieten wurde der Name in Welhotten, Ölhütten, Ellgoth oder ähnlich eingedeutscht.
Die katholische Schule wurde im Jahre 1796 errichtet.
1845 bestanden im Dorf eine katholische Kirche, eine katholische Schule und weitere 83 Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Ellguth Proskau 530 Menschen, davon fünf evangelisch.[2] Um 1864 zählte das Dorf 30 Halbbauern, fünf Gärtner, 14 Häusler, zwölf Angerhäusler und folgende Gewerbetreibende: zwei Kretschmer, einen Schmied, einen Wassermüller, einen Steinguthändler und zwei Rechenhändler. Der Viehbestand betrug 31 Pferde, acht Ochsen, 150 Kühe, 38 Stück Jungvieh, sechs Schweine und 18 Ziegen. Die Anzahl der Pferde lässt darauf schließen, dass sie nicht nur in der Landwirtschaft genutzt wurden – „Da auf den Wiesen saures Gras wuchs, war der Viehstand der Ortschaft nicht sonderlich groß.“ Felix Triest beziffert den Wildbestand im Ellguther Forstrevier auf 30 Stück Rotwild, acht Stück Schwarzwild und 57 Rehe. Des Weiteren gibt er an, dass die Servitutrechte von Ellguther Theroffen 1863 durch Land abgefunden worden waren. 1874 wurde der Amtsbezirk Jaschkowitz gegründet, zu dem Ellguth Proskau eingegliedert wurde.[3] Am 11. Dezember 1875 wählten die damaligen Dorfbewohner sechs Kirchenvorsteher und 18 Gemeindevertreter. Zu den Kirchenvorstehern zählten: Franz Hudalla, Josef Langosch und Anton Wotzka. Gemeindevertreter wurden unter anderem Franz Müller aus Ellguth Proskau und Josef Miklis. Die Wahlergebnisse wurden durch den Wahlvorstand Kilisch am 24. Dezember 1875 bekanntgegeben, damit die neu gewählten Gemeindevertreter im darauffolgenden Jahr ihren Dienst für die Gemeinde aufnehmen konnten. Das Vermögen der Kirche soll 290 Thaler betragen haben. Eingepfarrt waren Przyschetz und Jaschkowitz.
In der Volksabstimmung in Oberschlesien von 1920 stimmten 560 Dorfbewohner für einen Verbleib beim Deutschen Reich und 76 für Polen; vier Stimmen wurden für ungültig erklärt.[4] Im Zweiten und Dritten Schlesischen Aufstand kam es auch zu keinen größeren Kämpfen, jedoch wurde am Dorfrand seitens der deutschen Seite ein verstecktes Waffenlager angelegt. 1933 hatte der Ort 1051 Einwohner. Zum 10. August 1936 wurde der Ortsname in Frei Proskau geändert. 1939 lebten 1104 Menschen in Frei Proskau. Bis 1945 gehörte das Dorf zum Landkreis Oppeln[5]
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Frei Proskau 1945 wie der größte Teil Schlesiens unter polnische Verwaltung. Nachfolgend wurde der Ort in Ligota Prószkowska umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 wurde es der Woiwodschaft Oppeln eingegliedert. 1999 kam der Ort zum neu gegründeten Powiat Opolski (Kreis Oppeln).
Ortsteile
Zu Ellguth Proskau gehören folgende zwei Weiler:
Hellersfleiß (poln. Dzików) wurde 1794 gegründet und nach dem Forstmeister Heller benannt, der die Entwässerung des Proskau-Schelitzer Forstes und die Anlage der Straße von Proskau nach Schelitz veranlasst hatte. Der Ortsteil bestand um 1860 aus vier Forsthäuslerstellen und einer königlichen Försterei, die ein Areal von zwei Morgen Hofraum, drei Morgen Gärten, sieben Morgen Acker und ¾ Morgen Wege (zusammen 12 ¾ Morgen) umfasst. Die steuerliche Belastung betrug ein Thaler Grund-, ein Thaler 20 Groschen Haus- und 19 Thaler Klassensteuer.
Smolnik besteht seit 1672 und war ursprünglich nur ein Theroffen . Um 1860 zählte der Ort neun Häusler, vier Angerhäusler, einen Schmied und einen Theerschweler mit einem Areal von 112 Morgen. Die steuerliche Belastung betrug sechs Thaler Grund-, acht Thaler Haus-, 44 Thaler Klassen- und vier Thaler Gewerbesteuer.
Sehenswürdigkeiten
- Die römisch-katholische Nikolauskirche wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts im barocken Stil erbaut. Zuvor bestand an gleicher Stelle bereits eine Kapelle. Die Kirche besitzt einen kleinen pyramidalen Mittelturm, der zugleich als Glockenturm dient.[6]
Literatur
- Felix Triest (Hrsg.): Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1864
Weblinks
Einzelnachweise
- GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 27. Januar 2019
- Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 121.
- Territorial Amtsbezirk Jaschkowitz
- Vgl. Ergebnisse der Volksabstimmung in Oberschlesien von 1921 (Memento vom 24. Januar 2017 im Internet Archive)
- Verwaltungsgeschichte – Landkreis Oppeln (Memento vom 3. September 2017 im Internet Archive)
- St.-Nikolaus-Kirche (poln.)