Ekesparre (Adelsgeschlecht)
Ekesparre ist der Familienname eines baltisch-schwedischen Adelsgeschlechts. Es stammt aus der Familie Eck oder Ecke, die im 17. Jahrhundert in Riga ansässig war. Von dort aus verbreiteten sich die Eck(e) nach Schweden, Russland und Deutschland. Zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert erwuchsen aus dem Familienstamm Ekessparre herausragende Politiker, Ingenieure und höhere Offiziere.
Geschichte
Anhand einer erhaltenen Stammtafel aus der livländischen Geschichte wurde erstmals 1582[2] der Bürgermeister und Burggraf von Riga Nicolaus Ecke (* 1541 in Riga; † 28. August 1623 ebenda) benannt. Dieser ist auf einer Medaille abgebildet, die er anlässlich seines 60sten Geburtstages im Jahr 1601 schlagen lassen hat. In weiteren Unterlagen finden sich auch Namensformen wie Eck, Eke oder Eichen. Ob dieser Nicolaus Ecke nun der wirkliche Stammvater aller Angehörigen der Ekesparres ist lässt sich jedoch nicht zweifelsfrei historisch und genealogisch belegen.
Wappen
Das geteilte Wappen zeigt oben in Blau einen goldenen Sparren, unten in Silber einen natürlichen entwurzelten grünen Eichbaum. Auf dem blau-gold-grün-silber bewulsteten Helm mit blau-goldenen und grün-silbernen Helmdecken zwei silbern geharnischte Arme, eine blaue Kugel haltend.
Männliche Stammfolge der Familie Eck/Ecke
In der Familientradition wird Nicolaus Matthias Ecke (1620–1690), ein Nachkomme des Burggrafen, als Stammvater geführt. Sein Vater Bernhard Ecke († 1629) war Pächter von Schultzenhof,[3] Postmeister, Kommissär und Licentverwalter[4] in Arensburg auf Ösel. Ihm folgten:
- Nicolaus Ecke (* um 1630; † 1652 in Danzig)
- Nicolaus Matthias Ecke (* um 1620; † 1690), Stammvater, verheiratet mit Catharina Unonia († 1713 in Schweden)
- Benjamin Eck (* um 1677; † 1748 in Arensburg), Kanzleidiener, Gutsverwalter, verheiratet mit Maria Stamm
- Karl Johann von Ekesparre (* 25. Dezember 1683 auf Schultzenhof; † 16. April 1761 in Euküll), schwedischer Major, verheiratet mit Magdalena Charlotta von Nolcken (1695–1773). Er wurde von der schwedischen Königin Ulrika Eleonora, für seine Verdienste während des Nordischen Kriegs, am 10. Dezember 1719 unter dem Namen Eckesparre geadelt und 1720 im Ritterhaus zu Stockholm (Nr. 1705) eingeführt.
Männliche Stammfolge Ekesparre
Karl Johann von Ekesparre war somit der erste schwedische Freiherr, ihm folgten:
- Karl Gustav von Ekesparre (* 30. Oktober 1721 in Stockholm; † 18. August 1800 in Arensburg), Major, Gerichtsassessor, verheiratet mit Christine von Osten-Sacken
- Karl Johann Gustav von Ekesparre (* 16. August 1746 in Würtzen; † 15. Juli 1806 in Katwel) Kapitän, Landmarschall und Landrat, verheiratet mit Margarethe Elisabeth Guillemot de Villebois
- Reinhold Matthias (* 2. Dezember 1750; † 18. Oktober 1804), Finnland, Finnischer Premiermajor, Postinspektor in Fredrikshamn, Staatsrat, verheiratet mit Juliane Govenia
- Karl Matthias (1790–?)
- Alexander (1797–1869)
- Friedrich Magnus von Ekesparre, Herr auf Zerell (* 3. Juni 1759 in Alt-Löwel; † 18. Mai 1834 in Arensburg), Generalmajor, verheiratet mit Juliane Louise von Tunzelmann († 1793 in Deutschland)
- Peter Alexander von Ekesparre (* 21. Dezember 1762; † 8. Februar 1813 in Memel), verheiratet mit Ottilie Charlotte Weissmann von Weissenstein (1774–1794)
- Otto Jakob von Ekesparre (* 24. Februar 1763; † 8. Mai 1809 in Arensberg), Assessor, verheiratet mit Juliane Lovisa von Lingen (1764–1821)
- Johann Reinhold von Eckesparre (1725–1798) Hofrat, Landrichter, erhielt das öselsches Indigenat am 12. März 1766, verheiratet mit Margarethe Louise von Weymarn
- Karl Johann (1766–?)
- Karl Adam (1772–1825), Herr auf Zerell, Major
- Reinhold Gustav Magnus I. (1776–1807), Ordnungsrichter
- Leopold Friedrich Carl (1799–1888), Herr auf Hoch-Nempa,[5] Oberst
- Reinhold Ludwig Eduard (1803–1817), Kadett
- Arkadius Peter Wilhelm (1804–1835)
- Alexander Gustav Magnus II. (1806–1807)
- Reinhold Gustav Magnus (1807–1876)
- Arthur Peter Leopold (1838–1909)
- Axel Reinhold Gotthard Oskar von Ekesparre (1868–?) und seine Nachkommen erhielten das estländische Indigenat
- Erik Arthur von Ekesparre (1897–1944)
- Armin Oskar (1869–1919) Gutsherr und Kassadeputierter[6]
- Siegfried Arthur von Ekesparre (1908–1941 in Deutschland)
- Rudolf Gotthard Ludwig von Ekesparre (1909–1997), Hauptmann, späterer Kaufmann
- Arthur Carl Johann von Ekesparre (1912–1945) Oberstleutnant im Generalstab (Ia 13.Panzer-Division) Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes 15. Januar 1945 († 12. Februar 1945 Budapest)
- Werner Armin von Ekesparre (1919–1998 in Hamburg), Kinderchirurg
- Axel Reinhold Gotthard Oskar von Ekesparre (1868–?) und seine Nachkommen erhielten das estländische Indigenat
- Oskar Akardius Ekesparre-Olbrück (1839–1925), Landmarschall
- Reinhold Peter (1880–1915)
- Eugen Georg Alexander von Ekesparre (1845–1917 in Freiburg im Breisgau) Ingenieur und Staatsrat
- Bruno (1850–1898), Russischer Oberst
- Eduard Peter Joseph (1849–1876)
- Guido (1852–1904)
- Arthur Peter Leopold (1838–1909)
- Johann Matthias (1779–1786)
- Nikolaus Adolf (1729–1778 in Leominster, England)
Die Familie von Ekesparre hat für die öselschen Ritterschaft zwei Landmarschälle gestellt, sie gehörte seit 1741 der öselschen und seit 1727 der livländischen (sub Nr. 229) Adelsmatrikel an. Die bedeutendsten Grundbesitze auf Ösel waren: Euküll, Zerell, Kandel, Würzen, Jerwemetz, Mento, Rangern, Pichtendahl, Leo und Stahlenberg. In Arensburg wurde das Hotel „Ekesparre Residence“ nach ihnen benannt.[7]
Siehe auch
Weblinks
- August Wilhelm Hupel Nordische Miscellaneen, Bände 20–21, Verlag Hartknoch, 1790, Original von Bayerische Staatsbibliothek, Digitalisiert 18. Juli 2011, Seite 48 ff.
- Ekesparre. Eintrag auf Adelsvapen – Wiki (schwedisch)
- Astaf von Transehe-Roseneck, Genealogisches Handbuch der livländischen Ritterschaft, Bd.: 2, Görlitz, ca. 1935, S. 666–671
- Nicolai von Essen, Genealogisches Handbuch der Öselschen Ritterschaft, Tartu, 1935
Einzelnachweise
- Kehrseite: sein Wappen mit der Umschrift oderint dum bene faciam Ao 1601
- Friedrich Konrad Gadebusch, Livländische Jahrbücher bei eben diesem Jahr, Seite 246
- Mullat und Schultzenhof. In: Baltisches historisches Ortslexikon: Estland (einschließlich Nordlivland) S. 367.
- Licent-Verwalter. In: Neueste Grundgesetze der Staats-Verfassung in Pommern und Rügen Königl. Schwed. Antheils vom Jahr 1720 bis Ausgang 1756, Verlag Struck, 1757, Original von Österreichische Nationalbibliothek, Digitalisiert 10. Apr. 2014, aufgerufen am 11. Dezember 2016 (Seite 159) online
- Hoch-Nempa. In: Die Güter des heutigen Kreises Saaremaa
- Kassadeputierter: In Livland zwei für drei Jahre gewählte ritterschaftliche Wahlbeamte, Gehilfen des Landmarschalls bei der Verwaltung der Ritterkasse. Mit ihm hatten die Kassadeputierten dafür zu sorgen, dass die Kasse nicht mit überflüssigen Ausgaben belastet wurde. In: Baltisches Rechtswörterbuch
- Welcome to the Ekesparre Boutique Hotel!