Einwohnerentwicklung von Schweinfurt
Dieser Artikel beschreibt die Einwohnerentwicklung von Schweinfurt und gibt sie tabellarisch, auch mit Stadtteilen, und grafisch wieder. Am 31. Dezember 2017 betrug die Amtliche Einwohnerzahl von Schweinfurt nach Fortschreibung des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung 53.437 Einwohner (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern). Für denselben Zeitpunkt meldete die Stadt Schweinfurt eine melderegisterbasierte Einwohnerzahl von 54.563 Einwohnern,[1] wobei diese Zahlen aufgrund verschiedener Berechnungsverfahren und des zusätzlichen Enthalts der Zweitwohnsitze immer etwas über denen des Landesamtes liegen.
Nicht in den Einwohnerstatistiken enthalten sind die Angehörigen der zwischen 1945 und 2014 in und nahe der Stadt stationierten Personen der U.S. Army Garrison Schweinfurt mit ihren Familien. Dabei handelte es sich um zeitweise über 12.000 Menschen.
Tabellen und Grafiken
Einwohnerentwicklung Schweinfurts
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Fett: höchster Stand
Rot: niedrigster Stand seit Anfang der 1950er Jahre
¹ Angabe der Stadt Schweinfurt
² Volkszählung bzw. Zensus (Amtliche Einwohnerzahl)
³ Angabe des Bayerischen Landesamtes für Statistik (Amtliche Einwohnerzahl)[2]
Einwohnerentwicklung der Stadtteile
Die Innenstadt und die nordwestlichen Stadtteile hatten in den letzten zwei Jahren (2015–2017) eine zum Teil sehr starke Einwohnerzunahme. Während die bürgerlichen Stadtteile im Nordosten, die vorwiegend aus Einfamilienhäusern bestehen, leicht abnahmen.
Bezirks-Nr. | Stadtteil | Bevölkerung 31. Dez. 2017[3] |
Zu-/Abnahme seit 31. Dez. 2015[4] |
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11–13 | Innenstadt | 11.276 | +462 |
21 | Bergl | 9.163 | +1 |
22 | Musikerviertel | 3.199 | +96 |
31 | Nordwestlicher Stadtteil | 3.920 | +606 |
32 | Gartenstadt | 2.866 | +79 |
33 | Nördlicher Stadtteil | 3.095 | +71 |
34 | Haardt | 1.773 | −6 |
35 | Eselshöhe | 2.564 | +3 |
41 | Hochfeld/Steinberg | 5.093 | −33 |
42 | Nordöstlicher Stadtteil (Kiliansberg) | 2.659 | −75 |
43–47 | Deutschhof (mit Zeilbaum) | 5.986 | −32 |
51 | Hafen-Ost | 239 | −5 |
52 | Hafen-West | 8 | −14 |
53–54 | Maintal (mit Badesee) | 6 | 0 |
61–62 | Oberndorf | 2.507 | +46 |
61–62 | nicht zuzuordnen | 209 | +162 |
Schweinfurt gesamt | 54.563[3] | +1.361 |
Sozialstruktur Schweinfurts
Der Anteil von Doppelstaatlern und Ausländern in den einzelnen Stadtteilen ist dort in Tabellen aufgeführt.
Status 31. Dez. 2015[4] |
Schweinfurt |
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Deutsche | 70,7 % |
Doppelstaatler | 16,1 % |
Ausländer | 13,2 % |
Erläuterungen
Kleines politisches Stadtgebiet
1436/37 kamen vier Dörfer zur Reichsstadt Schweinfurt. Als 1802 durch den Reichsdeputationshauptschluss Schweinfurt an Bayern kam, wurde der Stadtstaat aufgelöst und alle vier Dörfer wieder aus dem Stadtgebiet ausgegliedert. Am 1. Dezember 1919[5] wurde eines von ihnen, das mit der Stadt vollkommen verschmolzene Oberndorf, wieder eingemeindet. Seitdem wurden keine Eingemeindungen ins Stadtgebiet mehr vorgenommen.
Die Einwohnerzahl und die Einwohnerentwicklung Schweinfurts ist mit anderen Städten nicht vergleichbar, da bei der bayerischen Gebietsreform in Folge wahltaktischer Überlegungen örtlicher CSU-Mandatsträger keine Vororte eingemeindet wurden.[6] Dadurch wurde Schweinfurt zur flächenkleinsten kreisfreien Stadt Deutschlands. Das Stadtgebiet umfasst nur die Kernstadt mit 36 km², während beispielsweise das benachbarte Bad Kissingen die doppelte Fläche umfasst.
Einwohnerentwicklung
1939 hatte Schweinfurt 50.000 Einwohner. In den 1960er Jahren wurden 90.000 Einwohner für das Jahr 2000 (ohne Eingemeindungen) prognostiziert. Jedoch wurde völlig unerwartet bereits 1970 mit nur 59.000 Einwohnern der historische Höchststand erreicht. Während nahezu alle anderen Städte demografisch bedingte Einwohnerabnahmen durch Eingemeindungen ausgleichen konnten, sank in Schweinfurt die Einwohnerzahl bis 1987 auf 52.000. Seitdem stieg sie bis 1996 in Folge der Spätaussiedler wieder auf 56.000 an. Obwohl es durch all die Jahre nahezu immer wesentlich mehr Zuzüge als Wegzüge gab, ging die Geburtenrate sehr stark zurück, da viele junge Familien aus Mangel an Baugrundstücken innerhalb der engen Stadtgrenzen in die Vororte zogen, die ab den 1970er Jahren stark anwuchsen (Suburbanisierung). Deshalb überalterte die Kernstadt zunehmend und die Einwohnerzahl fiel 2014 mit 51.600 auf den tiefsten Stand seit Anfang der 1950er Jahre.
Falsche Prognosen
Danach trat, wie von örtlichen Insidern erwartet, aus mehreren Gründen eine positive Wende ein. Durch den neuen Trend wieder in die Städte zu ziehen, der Flüchtlingswelle, der Eröffnung des i-Campus Schweinfurt, mit dem Zuzug internationaler Studenten und vor allem durch viel freigewordenen Wohnraum durch den Abzug der US-Amerikaner im Jahre 2014, die nicht in der Bevölkerungsstatistik enthalten waren. Dies alles wurde in den statistischen Prognosen des Bayerischen Landesamtes für Statistik (Stand 2016) nicht berücksichtigt,[7] zeigte sich aber bereits von 2015 bis 2017, weshalb die Prognosen für diesen Zeitraum deutlich übertroffen wurden.[8] 2017 hatte Schweinfurt in relativen und sogar auch in absoluten Werten ein höheres Wachstum als die größere Nachbarstadt Würzburg, während München Einwohnerabnahme verzeichnete, wo zunehmend hohen Mieten und Einbußen im verfügbaren Einkommen zum Negativfaktor werden.[9]
Agglomeration
Die Agglomeration ist im Falle Schweinfurts eine bessere Vergleichsgröße zu anderen Städten. 1994 hatte sie 105.000 Einwohner,[10] sank auf 96.600 Einwohner (Zensus vom 9. Mai 2011) und stieg danach auf 98.800 Einwohner (Schätzung für den 31. Dezember 2016).[11] Mit allen Vororten hat Schweinfurt 106.500 Einwohner (2016).[12]
Die Agglomeration ist im Falle Schweinfurts wegen ausgebliebener Eingemeindungen eine bessere Vergleichsgröße der absoluten Einwohnerzahl zu anderen Städten. 1994 hatte sie 105.000 Einwohner,[13] sank auf 96.600 Einwohner (Zensus vom 9. Mai 2011) und stieg danach auf 98.800 Einwohner (Schätzung für den 31. Dezember 2016).[11] Mit allen Vororten hat Schweinfurt 106.500 Einwohner (2016). Die Agglomeration wird nur mit 98.800 Einwohnern angeben, wegen des zu großen baulichen Abstandes von Schonungen, das mit 7.739 Einwohnern (2017) nicht hinzugezählt wird, jedoch funktional ein Vorort ist.
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Angaben der Stadt Schweinfurt
- Einwohnerentwicklung von Schweinfurt: Amtliche Statistik des LfStat
- Melderegisterbasierte Bevölkerung in der Stadt Schweinfurt am 31. 12. 2017 (einschließlich Zweitwohnsitzen, keine amtliche Einwohnerzahl). Abgerufen am 29. September 2018.
- Melderegisterbasierte Bevölkerung (einschließlich Zweitwohnsitzen, keine amtliche Einwohnerzahl) nach Angaben der Stadt Schweinfurt
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 602 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- 30 Jahre Gebietsreform: Reform ging an der einst roten Stadt vorbei, 23. Mai 2008. Abgerufen am 23. Juni 2019.
- Auskunft des Bayerischen Landesamtes für Statistik am 3. Januar 2019: Der Abzug der US-Amerikaner aus Schweinfurt war der Dienststelle Fürth, die für die Bevölkerungsentwicklung zuständig ist, nicht bekannt und wurde in den Prognosen nicht berücksichtigt
- Main-Post: Schweinfurt wächst weiter, 7. März 2017. Abgerufen am 10. Mai 2018.
- münchen.tv: Studie: Hohe Mieten machen Münchner ärmer, 6. Juli 2017. Abgerufen am 2. Januar 2019.
- Rand Mc.Nally: Internationaler Atlas. Georg Westermann Verlag, Braunschweig 2001, ISBN 3-07-500001-9, S. 306.
- Citypopulation.de. Abgerufen am 23. September 2018.
- Die Agglomeration hat 98.800 Einwohner (2016), zu der wegen des zu großen baulichen Abstandes Schonungen mit 7.739 Einwohnern (2017) nicht hinzugezählt wird, das jedoch funktional ein Vorort ist.
- Rand Mc.Nally: Internationaler Atlas. Georg Westermann Verlag, Braunschweig 2001, ISBN 3-07-500001-9, S. 306.