Edward, Earl of Wessex
HRH Prince Edward Antony Richard Louis, Earl of Wessex KG, GCVO, genannt Prinz Edward (* 10. März 1964 im Buckingham Palace), ist der jüngste Sohn von Königin Elisabeth II. von Großbritannien und Nordirland und Prinz Philip. Über seinen Vater gehört er auch dem Fürstenhaus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg an.
Leben
Britische Königsfamilie |
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Ausbildung und Beruf
Edward wurde zunächst von einer Gouvernante unterrichtet und besuchte dann ab 1972 die Heatherdown Preparatory Schule in Ascot, Berkshire. 1977 wechselte er, wie schon sein Vater und seine Brüder, zur Privatschule Gordonstoun in Schottland. Dort legte er 1982 seine Abschlussprüfung in den Fächern englische Literatur, Wirtschaftswissenschaften und Politikwissenschaften ab. In seiner Schulzeit tat er sich auch durch viele sportliche Aktivitäten hervor. Im Herbst 1982 war er als Betreuer für Schüler in Neuseeland tätig. 1983 nahm er am Jesus College in Cambridge das Studium der Geschichte auf, welches er 1986 mit einem Bachelor of Arts (BA) abschloss.
Nach seinem Collegeabschluss begann Edward im Oktober 1986 eine Offiziersausbildung bei den Royal Marines, zeigte sich der harten Grundausbildung jedoch nicht gewachsen. Unter dem kritischen Echo der britischen Presse beendete er den Militärdienst vorzeitig im Januar 1987 (inzwischen ist er von seiner Mutter zum Ehrenoberst mehrerer Regimenter ernannt worden).
Ehe und Familie
Am 19. Juni 1999 heiratete Prinz Edward Sophie Rhys-Jones. Das Ehepaar wohnt in Bagshot Park in Surrey. Sie haben zwei Kinder:
- Louise Alice Elizabeth Mary Mountbatten-Windsor, Prinzessin von Großbritannien und Nordirland (* 8. November 2003 in Frimley, Surrey), auf Wunsch ihrer Eltern The Lady Louise Windsor genannt, wurde am 24. April 2004 in der Kapelle von Windsor Castle getauft. Ihre Paten sind Lady Sarah Chatto (die Tochter von Prinzessin Margaret), Lord Ivar Mountbatten, Lady Alexandra Etherington (Tochter des Duke of Fife), Francesca Schwarzenbach und Rupert Elliott.
- James Alexander Philip Theo Mountbatten-Windsor, Prinz von Großbritannien und Nordirland, Viscount Severn, (* 17. Dezember 2007 in Frimley, Surrey).[1] Der Viscount wurde am 19. April 2008 in einer Kapelle auf Schloss Windsor getauft. Die Paten sind Alistair Bruce, Duncan Bullivant, Thomas Hill, Denise Poulton und Jeanye Irwin.[2][3]
Beide Kinder können den Titel Prinz bzw. Prinzessin von Großbritannien führen, die ihnen als Enkel eines englischen Monarchen zustehen. Allerdings war bereits bei der Eheschließung entschieden worden, dass die Kinder von Prinz Edward nicht die Anrede His bzw. Her Royal Highness gebrauchen, die mit diesen Titeln eigentlich verbunden wäre. Sie tragen vielmehr den aus dem Titel Earl of Wessex sich ergebenden Höflichkeitstitel. Die Tochter wird daher Lady Louise Windsor genannt und der Sohn trägt als Heir apparent den Höflichkeitstitel Viscount Severn. Alle weiteren etwaigen Kinder würden hingegen nur die Titel the Honourable bzw. Lady erhalten. Ohne diese Erklärung der Eltern wären sie als Prinz James und Prinzessin Louise of Wessex bekannt, entsprechend zu ihren Cousins. Es steht beiden Kindern frei, sich später so zu nennen.
Zum Zeitpunkt seiner Geburt belegte Prinz Edward Platz drei der britischen Thronfolge, hinter seinen Brüdern Charles und Andrew. Mit der Geburt von deren Kindern und Enkelkindern rutschte er nach hinten und belegt vor seinen Kindern den vierzehnten Rang der Thronfolge.
Trivia
Er ist Namensgeber für den Prinz-Edward-Gletscher in der Antarktis.
Aufgaben und Interessen
Der Earl engagierte sich zunächst kaum im öffentlichen Leben, sondern strebte in die Privatwirtschaft. Edward war zunächst in der Theaterproduktionsfirma der Really Useful Group von Andrew Lloyd Webber tätig, anschließend gründete er 1991 seine eigene TV-Produktionsfirma Ardent.
Ardent machte langfristig Verluste. Mit seiner Produktionsfirma drehte Edward daher zunehmend Filme über die Königsfamilie. So filmte 2001 ein von ihm beauftragter Kameramann heimlich seinen Neffen Prinz William, obwohl sich die Presse in dieser Zeit an ein Übereinkommen hielt, Prinz William nicht privat nachzustellen und aufzunehmen.[4] Von den Medien wurde Edward häufig vorgeworfen, seine Stellung als Prinz für seine geschäftlichen Ziele auszunutzen. Dies und der Skandal, den seine Frau durch indiskrete Äußerungen über die Königsfamilie (Sophie-Gate) auslöste, brachte die Monarchie in eine Krise. Daraufhin gaben der Earl und die Countess of Wessex 2002 öffentlich bekannt, fortan die Königin bei ihren Aufgaben stärker als bisher zu unterstützen und keinen eigenen geschäftlichen Tätigkeiten mehr nachzugehen. Daher beendete Prinz Edward sein Engagement bei der TV-Produktionsfirma Ardent.
Seither nimmt der Earl mehr offizielle Termine für die königliche Familie wahr. Er steht zahlreichen gemeinnützigen Organisationen vor. Sein Interesse gilt dabei insbesondere Jugendlichen, den Künsten und dem Sport.
Ab 1985 war Prinz Edward Staatsrat (englisch Counsellors of State). Als solcher konnte er gewisse Amtsgeschäfte und Hoheitsrechte der Königin durchführen, wenn diese im Ausland weilte oder sonst wie verhindert ist (wie zum Beispiel eine kurzfristige Krankheit). Zwei beliebige Staatsräte können den Sitzungen des Privy Council beiwohnen, staatliche Dokumente unterzeichnen oder die Empfehlungsschreiben neuer Botschafter entgegennehmen. Sein Nachfolger wurde 2005 der Duke of Sussex.
Titel
Er führt die Anrede His Royal Highness The Prince Edward.
Anlässlich seiner Hochzeit mit Sophie Rhys-Jones am 19. Juni 1999 wurden ihm in der Peerage of the United Kingdom die Titel Earl of Wessex und Viscount Severn verliehen.[5]
Anders als seine Brüder (Charles, Duke of Rothesay und Andrew, Earl of Inverness) und seine Neffen (William, Earl of Strathearn und Harry, Earl of Dumbarton) erhielt Prinz Edward zunächst keinen Titel, der sich auf den schottischen Landesteil bezog. Stattdessen gab das britische Königshaus bei seiner Eheschließung bekannt, Prinz Edward werde später den Titel Duke of Edinburgh erhalten. An sich würde er diesen Titel, dessen Träger sein Vater ist, bei dessen Tod nicht erben, weil er, wie andere Dukedoms auch, auf den ältesten Sohn, also Prinz Charles übergeht.[6][7] Anlässlich seines Geburtstags am 10. März 2019 verlieh ihm Königin Elizabeth II. ebenfalls in der Peerage of the United Kingdom den Adelstitel Earl of Forfar. Dieser Titel bezieht sich auf die schottische Stadt Forfar und wird vom Prinzen fortan bei Aufenthalten im schottischen Landesteil verwendet.[8]
Orden und Ehrenzeichen
Land | Kürzel | Orden | Jahr der Verleihung | Abb. |
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Vereinigtes Königreich | Queen Elizabeth II Silver Jubilee Medal | 1977 | ||
Vereinigtes Königreich | CVO | Commander des Royal Victorian Order | 1989 | |
Neuseeland | New Zealand Commemorative Medal | 1990 | ||
Vereinigtes Königreich | Queen Elizabeth II Golden Jubilee Medal | 2002 | ||
Kanada | Commemorative Medal for the Centennial of Saskatchewan | 2002 | ||
Vereinigtes Königreich | KCVO | Knight Commander des Royal Victorian Order | 2003 | |
Vereinigtes Königreich | AdC(P) | Personal Aide-de-camp | 2004 | |
Vereinigtes Königreich | KG | Königlicher Ritter des Hosenbandordens | 2006 | |
Vereinigtes Königreich | GCVO | Knight Grand Cross[9] des Royal Victorian Order | 2011 | |
Vereinigtes Königreich | Queen Elizabeth II Diamond Jubilee Medal | 2012 |
Literatur (Auswahl)
- Digel Dempster, Peter Evans: Hinter den Türen von Windsor. Das englische Königshaus und seine Skandale. Goldmann, München 1993, ISBN 3-442-42487-9.
- Helmuth-Maria Glogger: Das geheime Leben der Windsors. Knaur, München 2006, ISBN 3-426-77951-X.
- Anthony Holden: Der wankende Thron. Götterdämmerung im englischen Königshaus. Knaur, München 1995, ISBN 3-426-77154-3.
- Paul James: Prinz Edward. Der jüngste Sohn der Queen. Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 1995, ISBN 3-404-61321-X
- Kitty Kelly: Die Royals. Glanz und Elend einer englischen Familie. Schröder, Düsseldorf 1997, ISBN 3-547-75315-5.
- Peter Osborne: Skandal Royal. Die wahren Hintergründe. VPM, 1992, ISBN 3-8118-3922-5.
- Leslie Player: Die Windsors und ich. Hinter den Kulissen des englischen Königshauses. Heyne, München 1993, ISBN 3-453-06910-2.
- Ludwig Schubert, Rolf Seelmann-Eggebert: Europas Königshäuser. vgs, Köln 1991, ISBN 3-802-52216-8.
- Judy Wade: Großbritannien. Die Geschichte der britischen Monarchie. In: Fürsten- und Königshäuser in Europa. Naumann & Göbel, Köln 1995, ISBN 3-625-10691-4.
Weblinks
Einzelnachweise
- royal.gov.uk
- news.bbc.co.uk
- dailymail.co.uk
- Onkel Edward lässt Prinz William nachstellen. In: Spiegel Online. 27. September 2001, abgerufen am 5. Dezember 2014.
- The Edinburgh Gazette: Nr. 24629, S. 1379, 29. Juni 1999.
- royal.gov.uk
- Am wahrscheinlichsten ist es, dass der Titel zunächst beim Tod des jetzigen Duke of Edinburgh an Prince Charles als dessen Erben übergeht, und der Titel dann, da er bei dessen Thronbesteigung an die Krone zurückfällt, wieder neu vergeben wird.
- New title for the Earl of Wessex bei royal.uk, 10. März 2019.
- The Duke of York appointed GCVO, 21 February 2011
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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August Brooksbank | Britische Thronfolge Nr. 14 | James, Viscount Severn |
Titel neu geschaffen | Earl of Wessex 1999–heute | aktueller Titelinhaber |
Titel neu geschaffen | Earl of Forfar 2019–heute | aktueller Titelinhaber |
Margaret, Countess of Snowdon | Staatsrat im Vereinigten Königreich 1985–2005 | Duke of Sussex |