Eckernförder Kreisbahnen
Unter der Bezeichnung Eckernförder Kreisbahnen wurden zwei (einschließlich der Eckernförder Hafenbahn drei) Schmalspurbahnen zusammengefasst, die dem ehemaligen Kreis Eckernförde gehörten.
Eckernförde–Kappeln | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Kursbuchstrecke: | 102c (1936), 113p (1944, 1950) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 28,7 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1000 mm (Meterspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 25 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 88 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Eckernförde–Owschlag | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke: | 113r (1944, 1950) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 25 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1000 mm (Meterspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 16,67 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 100 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
Eckernförde-Kappelner Schmalspurbahn-Gesellschaft
Knapp 50 Prozent des notwendigen Kapitals der Aktiengesellschaft brachten Großgrundbesitzer aus Schwansen auf, den Rest teilten sich der Kreis Eckernförde, die Städte Eckernförde und Kappeln sowie einzelne tangierte Landgemeinden Schwansens[5]. Georg Soenderop hatte 1887 den Auftrag zum Bau der Strecke erhalten.
Bahnstrecke Eckernförde–Kappeln
Die erste Strecke wurde am 26. Januar 1889 von der „Eckernförde-Kappelner Schmalspurbahn-Gesellschaft“ zwischen Eckernförde und Ellenberg am rechten Schleiufer gegenüber von Kappeln eröffnet.
Zwar konnten ab 25. Dezember 1889 Güterwagen mittels einer Pontonbrücke die Schlei überqueren. Lokomotivbespannte Züge durften erst nach Bau einer Drehbrücke ab 15. März 1927 bis zum Bahnhof Kappeln fahren, der gemeinsam mit der Flensburger Kreisbahn benutzt wurde. Die Strecke war 29 km lang und durchzog von der Kreisstadt in nordöstlicher Richtung die Landschaft Schwansen zwischen Schlei und Eckernförder Bucht.
Das Gut Grünholz, das im Besitz der Familie Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg ist, erhielt einen eigenen Bahnanschluss. Für die herzogliche Familie wurde mit deren finanzieller Unterstützung ein Salonwagen beschafft.[6]
Am 1. April 1903 übernahm der Kreis Eckernförde die Bahn, nachdem zuvor eine Umkonzessionierung von einer Nebenbahn zur Kleinbahn erfolgt war[5], und löste die Gesellschaft auf.
Im Sommer 1958 endete zwischen dem 31. Mai (letzter Zug bis Kappeln) und dem 10. September (letzter Zug bis Loose) der Verkehr auf der älteren Strecke.[6] Bis zum 22. Februar 1959 fand noch ein Restbetrieb statt.
Bahnhof Vogelsang-Grünholz
Der Bahnhof Vogelsang-Grünholz erhielt neben den damals üblichen Warteräumen der II. und III. Klasse zwei weitere Aufenthaltsräume als Fürstenzimmer (sog. „Fürstenbahnhof“). Einer davon stand der herzoglichen Familie von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg zur Verfügung, der andere war noch komfortabler ausgestattet und diente der Kaiserin Auguste Viktoria, die aus dem vorgenannten Herzoghaus stammte. Der Raum stand ihr bei Verwandtschaftsbesuchen zur alleinigen Nutzung zur Verfügung.[6]
Bahnstrecke Eckernförde–Owschlag
Der Kreis Eckernförde eröffnete am 30. Oktober 1904 eine zweite Strecke ebenfalls in Meterspur. Sie führte in westlicher Richtung von Eckernförde durch die Hüttener Berge zur Hauptbahn Flensburg–Neumünster, die sie nach 25 km Fahrt in der Station Owschlag erreichte. Sie war – im Gegensatz zur älteren Bahn – als Kleinbahn konzessioniert und hatte – trotz gemeinsamer Betriebsleitung – eine getrennte Geschäftsführung.
Die Personenzüge beider Strecken verkehrten in Eckernförde über den Kreisbahnhof (anfangs „Schwansener Bahnhof“ genannt) hinaus zum einen halben Kilometer entfernten Eckernförder Staatsbahnhof (ab 1945: „Hauptbahnhof“), wo die Züge separate Gleise nördlich des Empfangsgebäudes (heute ein Parkplatz) befuhren. Zeitweise endeten die Gleise östlich des Bahnhofsgebäudes (die der Strecke Kiel–Flensburg liegen westlich davon). In der Anfangszeit könnten die Eckernförder Kreisbahnen ein eigenes Empfangsgebäude im Bereich des Staatsbahnhofes am Ende ihrer Schienen besessen haben.[7] Eine einfache Fahrkarte zwischen den beiden Eckernförder Bahnhöfen kostete 1897 20 Pfennig in der 2. Klasse und 10 Pfennig in der 3. Klasse, die Rückfahrbillets hatten den Preis von 30 oder 20 Pfennig.[8]
Für das Schotterwerk in Brekendorf und die Holzabfuhr in den Hüttener Bergen wurde 1907 auf der Strecke der Rollbockverkehr eingeführt, so dass auf die Güterumladung in Owschlag verzichtet werden konnte.[6]
Die beiden Bahnen konnten in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in der dünn besiedelten, ausschließlich landwirtschaftlich geprägten Gegend nicht mehr wirtschaftlich arbeiten und wurden relativ früh stillgelegt. Dies betraf die Bahn nach Owschlag im Sommer 1954 zwischen dem 20. April und dem 30. September.
Eckernförder Hafenbahn
Die den Eckernförder Kreisbahnen gehörende Eckernförder Hafenbahn wurde seit 27. Mai 1905 betrieben und besaß bis Mitte der 1970er-Jahre Dreischienengleise für sowohl den schmalspurigen als auch normalspurigen Verkehr im Hafengebiet. Danach waren ausschließlich Normalspurgleise vorhanden. Nach Stilllegung der Kreisbahnstrecken wurde die Hafenbahn am 2. Januar 1959 an die Stadt Eckernförde verkauft und am 22. Februar 1959 übergeben. Die Bedienung wurde durch die Deutsche Bundesbahn übernommen. Diese Strecke diente bis auf wenige Ausnahmen (letzter Personenverkehr im Rahmen einer mehrtägigen Veranstaltung mit einem Straßenbahnwagen in den 1980er-Jahren) nur dem Güterverkehr. 1982 wurde sie stillgelegt.
Beförderungsleistungen
Im Zeitraum zwischen 1930 und 1954 wurden im Personenverkehr
- auf der Strecke Eckernförde–Kappeln im Jahr 1944 die meisten Fahrkarten verkauft (rund 400.000), gefolgt vom Jahr 1948 (rund 340.000);
- auf der Strecke Eckernförde–Owschlag im Jahr 1947 die meisten Fahrkarten verkauft (etwa 275.000), gefolgt vom Jahr 1943 (rund 220.000);
- im seit 1949 aufgebauten Buslinienverkehr der Eckernförder Kreisbahnen 1951 die meisten Fahrkarten verkauft (ca. 140.000).
Im Güterverkehr war im Unterschied zum Personenverkehr die Owschlager Strecke bis 1948 erfolgreicher als die Kappelner Strecke. Das Maximum lag auf der Bahnlinie nach Owschlag zwischen 1930 und 1954 bei etwa 90.000 Tonnen (1935), gefolgt von rund 75.000 Tonnen (1940). Auf der Linie nach Kappeln wurden in diesem Zeitraum maximal rund 52.000 Tonnen transportiert (1942, 1943 und 1950).[9]
Reste der Bahnstrecken
Etliche der alten Bahnhofsgebäude beider Strecken wie die Empfangsgebäude in Ascheffel und Loose sind erhalten geblieben, einige davon sind Wohnhäuser, andere beherbergen gastronomische Betriebe.
- Ehemaliges Bahnhofsgebäude in Ascheffel
- Ehemaliger Bahnhof Hütten-Damendorf
- Ehemaliger Bahnhof Baumgarten
- Ehemaliger Bahnhof Moorbrücke
Fahrzeuge
Schon früh setzten die Eckernförder Kreisbahnen auf den Einsatz von Triebwagen. 1929 wurden zwei Einrichtungstriebwagen T1 und T2 beschafft. Sie wurden 1953 ausgemustert. 1950 wurden dann drei Triebwagen des Typs Schleswig der Waggonfabrik Talbot beschafft und als T3 bis T5 bezeichnet. Sie wurden nach Einstellung des Betriebes 1958 verkauft. Der ehemalige T4 ist bei der Märkischen Museums-Eisenbahn erhalten.
Literatur
- Heinz-Herbert Schöning: Die Eckernförder Kreisbahnen. Kenning, Nordhorn 1998, ISBN 3-927587-70-2.
- Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Teil 1 Schleswig-Holstein, Hamburg. Zeunert, Gifhorn 1972, ISBN 3-921237-14-9, S. 31–37.
- Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen, Band 12: Schleswig-Holstein 1 (östlicher Teil). EK-Verlag, Freiburg 2010, ISBN 978-3-88255-671-1, S. 272–298.
- Martin Weltner: Schlussakkord an der Förde. Eckernförder Kreisbahn. In: Lokmagazin 4/2018, S. 60–65.
Weblinks
Einzelnachweise
- der Haltepunkt Hasenheide bestand seit 1947; Ref.: Schöning, S. 77; Hasenheide. Archiviert vom Original am 15. April 2013; abgerufen am 20. Februar 2021.
- Heinz-Herbert Schöning: Die Eckernförder Kreisbahnen. In: Nebenbahndokumentation. Band 33. Kenning, Nordhorn 1998, ISBN 3-927587-70-2, S. 31.
- der Haltepunkt Carlshöhe hieß von 1904 bis 1925 Graßholz, von 1925 bis 1935 Carlshöhe, von 1935 bis 1944 Kaserne und von 1944 bis 1954 wieder Carlshöhe; Ref.: Schöning, S. 85 Carlshöhe. Archiviert vom Original am 15. April 2013; abgerufen am 20. Februar 2021.
- der Haltepunkt Silberbergen wurde 1922 eröffnet; Ref.: Silberbergen. Archiviert vom Original am 15. April 2013; abgerufen am 20. Februar 2021. Laut Schöning, S. 87, bis 1922 Haltestelle, seit 1922 Bahnhof
- Dieter Ziegler: Eisenbahnen und Staat im Zeitalter der Industrialisierung. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1996, ISBN 3-515-06749-3, S. 399 Rn 46
- Heinz H. Schöning: Die Eckernförder Kreisbahnen, In: Heimatgemeinschaft Eckernförde, Jahrbuch 2005, S. 149 ff, 163
- die Messtischkarte Eckernförde aus dem Jahre 1895 generiert diesen Hinweis: Königlich Preussische Landes-Aufnahme, Meßtischblatt Eckernförde, 1877 mit Ergänzungen 1895
- Adreßbuch und Geschäfts-Handbuch für Stadt und Kreis Eckernförde, Seite 145; Verlag von C. Heldt's Buchhandlung, 1897
- Klaus Nernheim: Der Eckernförder Wirtschaftsraum, Schmidt & Klaunig, Kiel 1958, Graphiken Verkehr der Eckernförder Kreisbahnen von 1930–1954 im Anhang I