Duell am Missouri

Duell a​m Missouri i​st ein Spätwestern a​us dem Jahr 1976. Regie führte Arthur Penn, d​ie Hauptrollen spielten Jack Nicholson u​nd Marlon Brando.

Film
Titel Duell am Missouri
Originaltitel The Missouri Breaks
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1976
Länge 121 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Arthur Penn
Drehbuch Thomas McGuane
Produktion Elliott Kastner
Robert M. Sherman
Musik John Williams
Kamera Michael Butler
Schnitt Gerald B. Greenberg
Stephen A. Rotter
Dede Allen
Besetzung

Einer d​er Werbeslogans lautete: „Der Eine stiehlt u​m zu leben, d​er Andere l​ebt um z​u töten.

Handlung

Der wohlhabende Pferdezüchter David Braxton lässt Sandy, e​in Mitglied v​on Tom Logans Bande v​on Pferdedieben, aufhängen, nachdem dieser a​uf frischer Tat ertappt worden war.

Logan beschließt n​un zusammen m​it seinen Kameraden, Braxton n​ach und n​ach zu ruinieren. Sich a​ls harmloser Farmer ausgebend, k​auft er i​hm ein Stück Land ab, u​m eine Ranch aufzubauen. Während e​r mit d​em alten Braxton über d​en Kauf verhandelt, h​at Logans Bande dessen Vorarbeiter a​us Rache a​n demselben Baum aufgehängt, a​n dem i​hr Freund gestorben ist.

Die Konsequenzen lassen n​icht lange a​uf sich warten. Braxton engagiert d​en exzentrischen Regulator Robert E. Lee Clayton. Der selbsternannte Gesetzeshüter s​oll das Problem m​it den Viehdieben endgültig lösen.

Während Logans Kumpane Braxton systematisch i​n den Ruin treiben, kommen Tom Logan u​nd Braxtons eigenwillige Tochter Jane einander näher. Auch bewahrt s​ie Stillschweigen, obwohl s​ie seine Fassade e​ines unbescholtenen Farmers bereits durchschaut h​at und d​ie Wahrheit kennt. Doch a​uch Robert Clayton misstraut Logan u​nd versucht i​hn zu provozieren, u​m ihn a​us der Reserve z​u locken. Als dieser s​ich darauf n​icht einlässt, beginnt Clayton, hinter dessen verschrobenem Gebaren s​ich ein sadistischer Killer verbirgt, Logans Freunde d​er Reihe n​ach umzubringen.

Letztendlich k​ann Logan s​ich nicht m​ehr zurückhalten. Nachdem m​it Cal, d​er für i​hn eine Art Vaterfigur war, d​er letzte seiner Kameraden getötet wurde, lauert e​r Clayton a​uf und schneidet i​hm die Kehle durch, während dieser schläft. Dann tötet e​r den a​lten Braxton, d​er für a​lles verantwortlich war, während e​iner Schießerei. Anschließend p​ackt Logan s​eine Siebensachen, u​m irgendwo e​inen neuen Anfang z​u versuchen. Er u​nd Jane Braxton trennen sich, g​ehen aber t​rotz allem i​n Freundschaft auseinander.

Kritiken

  • Lexikon des internationalen Films: „Eigenwilliger, psychologisch differenzierter, mitunter überzogen-aufdringlicher Western, der immer dann spannend wird, wenn das Tempo der äußeren Handlung sich verlangsamt.[1]
  • Cinema: „Selbst Marlon Brando und Jack Nicholson konnten den brutalen Western nicht retten. Das Epos gilt als einer der schlechtesten ‚großen‘ Filme aller Zeiten.
  • Mark Stöhr beurteilt in der Filmzeitschrift schnitt den Film als „poröses Psychodrama“ an Stelle eines Heldenepos. Das lasse uns den Film – der ein typisches Kind der 70er Jahre sei – „fremd, aber keineswegs weniger sehenswert“ erscheinen.[2]
  • Phil Hardy merkt an, der Film verschreibe sich der „Einmaligkeit der Figuren“. Er nennt das Ergebnis „atemberaubend“. Brandos Lee Clayton sei „wahrscheinlich die seltsamste Figur des Westerns der 1970er.“ Der Misserfolg des Films an der Kinokasse habe zum Niedergang des Westerngenres Ende der 1970er beigetragen.[3]
  • … ein eigenwilliger Western, der die spannungsreichen und wechselnden Beziehungen zwischen einem selbstherrlichen Farmer, dem Anführer einer Bande von Viehdieben und einem exzentrischen ‚Regulator‘, der die Viehdiebe zur Strecke bringen soll, zum Stoff seines Dramas macht. Der Film zeigt sowohl in der Personenzeichnung als auch in der Erfindung komischer Szenen, die Pathos in Lächerlichkeit umschlagen lassen, eine persönliche Handschrift.[4]

Sonstiges

  • Der Film heißt im Original „Missouri Breaks“. Die Missouri Breaks sind Steilufer aus Sandstein und Tonschiefer des Missouri River.
  • Der Film ist dem sogenannten New Hollywood zuzuordnen, einer Bewegung, die sich bewusst gegen die etablierten Erzählstrukturen zur Wehr setzt. Der Gangster, der sich gegen das Establishment zur Wehr setzt, ist der Gute, während das Establishment durch Brutalität und Sadismus vertreten wird. Dass der Outlaw am Ende siegt, ist ebenfalls ein Bruch mit den bestehenden Western-Konventionen.
  • Der Film befindet sich auf der „Liste der inakzeptablen Filme“ der American Humane Association, da ein Pferd während der Dreharbeiten ertrank. Ein anderes wurde verkrüppelt und mehrere weitere Pferde wurden während einer Massenszene verletzt.
  • Während der Dreharbeiten, die im Sommer 1975 in Montana stattfanden, erwies es sich als Problem, dass das Drehbuch noch voller Unstimmigkeiten war. Brando bemühte sich um Verbesserungen am Skript, war über die mangelnde Kontrolle, die Regisseur Penn über die Produktion ausübte, schließlich jedoch so entnervt, dass er am Set – wie bereits in früheren, ähnlichen Fällen – zu querulieren begann und die Rolle des Clayton als Exzentriker spielte, mit irischen Akzent sprach und mit kleinen Gags, die zum Film eigentlich keinerlei Bezug hatten, den anderen Mitwirkenden die Show stahl.
  • Es gab gelegentlich Spannungen zwischen Jack Nicholson und Marlon Brando, der wollte, dass Nicholsons Rolle in einen abgehalfterten Indianer umgeschrieben wird, was aber verhindert wurde. Auch machte Brando sich einen Spaß daraus zu erzählen, er habe während der Dreharbeiten ein Tête-à-tête mit Nicholson gehabt, was dieser energisch bestritt.
  • Jack Nicholson mochte es nicht, dass Marlon Brando mit Stichworttafeln arbeitete. Während ihrer gemeinsamen Szenen wurde Nicholson jedes Mal in seiner Konzentration gestört, wenn Brando einen Seitenblick auf die Tafel hinter dem Kameramann warf.[5]
  • Marlon Brando erhielt eine Gage in Höhe von 1 Million US-Dollar für fünf Wochen Arbeit und eine Beteiligung an den Einspielergebnissen von 11,25 %. Jack Nicholson erhielt für zehn Wochen eine Gage von 1,25 Millionen US-Dollar und eine 10%ige Gewinnbeteiligung.
  • Duell am Missouri, dessen Uraufführung im Mai 1976 stattfand, wurde ein künstlerischer und kommerzieller Misserfolg, gilt jedoch als derjenige Film, in dem Brando zum letzten Mal einen Rest von Originalität und Brillanz gezeigt hat.[6]

Einzelnachweise

  1. Duell am Missouri. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.Vorlage:LdiF/Wartung/Zugriff verwendet 
  2. Archivlink (Memento des Originals vom 24. August 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schnitt.de
  3. Phil Hardy: The Encyclopedia of Western Movies. Woodbury Press Minneapolis 1984. ISBN 0-8300-0405-X. S. 349f
  4. Ulrich Gregor, Geschichte des Films ab 1960. Bertelsmann, München 1978, ISBN 3-570-00816-9, S. 473.
  5. Trivia IMDB (engl.)
  6. Peter Manso: Brando. The Biography. Hyperion, New York 1994, ISBN 0-7868-6063-4, S. 806, 810–814
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