Dorfkirche Buchholz (Altlandsberg)
Die evangelische Dorfkirche Buchholz ist eine Feldsteinkirche in Buchholz, einem Ortsteil der Stadt Altlandsberg im Landkreis Märkisch-Oderland im Land Brandenburg. Die Kirchengemeinde gehört zum Kirchenkreis Oderland-Spree der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Lage
Die Mittelstraße führt von Südwesten kommend in nordöstlicher Richtung durch den Ort. Sie wird von der Wesendahler Straße ergänzt, die in gleicher Richtung einige Meter weiter südlich verläuft. Beide Straßen umspannen den historischen Dorfanger, auf dem die Kirche auf einem leicht erhöhten Grundstück steht. Dieses ist mit einer Mauer aus nicht lagig geschichteten und unbehauenen Feldsteinen eingefriedet.
Geschichte
Das genaue Baudatum ist nicht überliefert. Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum datiert den Bau in seiner Denkmaldatenbank auf „1301/1400“ sowie „1401/1500“. Im Dehio-Handbuch wird der Bau in seinem Kern auf das 14. und 15. Jahrhundert datiert. Die Kirchengemeinde geht auf Grund der Bauweise ebenfalls von einer Entstehung in der Zeit „um 1300“[1] aus. Im Landbuch Karls IV. sind für das Jahr 1375 vier Pfarrhufe und eine Kirchenhufe angegeben. Ab dem 15. Jahrhundert lag das Kirchenpatronat bei derer von Krummensee. 1459 kam Buchholz zur Propstei Strausberg und wurde 1542 Filialkirche von Wesendahl. Da große Bereiche des Kirchenschiffs mit rötlichem Mauerstein ausgebessert wurden, gehen Experten davon aus, dass der Sakralbau zu einer früheren Zeit, möglicherweise im Dreißigjährigen Krieg fast vollständig zerstört und wiederaufgebaut wurde. 1801 vergrößerten Handwerker die Fenster „barock“ und besserten das Mauerwerk aus. 1900 erfolgte eine weitere Sanierung. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nutzte die Rote Armee das Bauwerk als Kino.
Baubeschreibung
Das Bauwerk wurde ursprünglich aus Feldsteinen errichtet, die kaum behauen und nur schwach lagig geschichtet wurden. Nach den erheblichen Zerstörungen verwendeten Handwerker überwiegend rötlichen Mauerstein, um die Schäden zu beheben. Teile des Bauwerks sind darüber hinaus verputzt. Der Chor ist gerade und nicht eingezogen. An der Ostwand sind zwei hohe Lanzettfenster, deren Gewände aus zweifach getrepptem Mauerstein errichtet wurden. Dazwischen ist mittig der zugesetzte Rest einer kleinen, spitzbogenförmigen Öffnung erkennbar. Darüber sind zwei ebenfalls zugesetzte, hochrechteckige Blenden. Oberhalb sind mittig ein kleiner Zahnfries, darüber drei mit Mauerstein gestaltete Kreuze sowie eine ebenfalls zugesetzte Dreifenstergruppe mit einem überhöhten Lanzettfenster, das bis in den mit zwei Fialen verzierten Giebel hineinreicht. In Höhe des Dachfirsts ist ein weiteres gemauertes Kreuz.
Die Nordseite des Kirchenschiffs wird von je drei hohen, annähernd über die gesamte Höhe der Schiffswand reichenden Spitzbogenfenstern dominiert. Die Gewände sind ebenfalls mit getrepptem Mauerwerk verziert. Am Übergang zum Westturm ist ein kleiner, rechteckiger Anbau mit einem Spitzbogenfenster an seiner Nordseite. An der Südseite sind ebenfalls drei Lanzettfenster, die jedoch nicht gleich weit über die Fassade verteilt wurden. Vielmehr errichteten Handwerker zwischen dem östlich gelegenen und den beiden weiteren Fenstern eine Sakristei mit einem rechteckigen Grundriss. Sie kann von Süden her betreten werden. An der West- und Ostwand sind je zwei Spitzbogenfenster. Am westlichen Ende der Schiffswand ist ein Denkmal, das an die Gefallenen aus dem Zweiten Weltkrieg erinnert. Friske gibt als Länge für das Schiff rund 18 Meter bei einer Breite von rund 9 Metern an. Es trägt ein schlichtes Satteldach aus Biberschwanz, in dessen Nordseite drei bzw. an der Südseite zwei dreiecksförmige Dachgauben vorhanden sind.
Der Westturm ist mit einer Länge von 6 m und einer Breite von rund 7,6 m querrechteckig. Er wurde aus unregelmäßig geschichteten und unbehauenen Feldsteinen errichtet. Lediglich die Ecksteine aus Kalkstein sind sorgfältig behauen. Der Zugang erfolgt über ein großes und spitzbogenförmiges Portal an der Westseite, das ebenfalls zweifach getreppt ist. Darüber ist ein großes Ochsenauge. Weitere Öffnungen sind nicht vorhanden. Im mittleren Turmgeschoss ist an der Nord- und Südseite je ein kleines, rechteckiges Fenster. Darüber ist das Glockengeschoss. An jeder Seite sind zwei schmale, gedrückt-spitzbogenförmige Klangarkaden. Diese dürften noch aus der Bauzeit der Kirche stammen. An der Ostseite werden diese vom Dachfirst teilweise verdeckt – vermutlich eine Folge des Wiederaufbaus, die mit einer Erhöhung der Mauerkrone am Kirchenschiff einherging. Daran schließt sich das spitze Walmdach an, auf dem ein Kreuz thront.
Ausstattung
Der Stipes wurde aus Mauersteinen errichtet und stammt vermutlich aus dem Mittelaltar. Er ist 2,15 m breit, 1,26 m hoch und 1,45 m tief. An seiner Rückseite ist eine Öffnung, die einen Zugang zum hohlen Innenraum ermöglicht. Darauf steht ein barocker Altar, den der Berliner Bildhauer Martin Caspar Schlau im Jahr 1710 schuf. Das Altarretabel ist in Form einer Ädikula mit gedrehten Säulen aufgebaut und mit Akanthus verziert. Darüber ist ein gesprengter Giebel mit Putten. An Stelle des ursprünglichen Altarblatts steht ein spätgotisches Kruzifix aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts. Die Kanzel stammt aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts. Sie hat einen polygonalen Kanzelkorb, der mit Inschriften und Akanthus verziert ist. Aus Visitationen im Jahr 1542 sind ein aus Silber gearbeiteter und vergoldeter Kelch sowie zusätzlich aus dem Jahr 1600 noch eine Patene, zwei Messingleuchter, zwei Kaseln sowie ein Messbuch überliefert. Die Empore sowie das Kirchengestühl stammen aus der Zeit um 1900. Eine Gedenktafel erinnert an die Gefallenen aus dem Deutschen Krieg sowie an das 100-jährige Gedenken der Befreiungskriege. Die Ausmalung erfolgte in den 1990er Jahren.
Im Turm hängen drei Glocken. Zwei wurden 1930 in Hennickendorf gegossen. Die dritte mit einem Durchmesser von 80 cm stammt aus dem Jahr 1624. Sie trägt die Inschrift: „IN GLORIAM ET HONOREM DIE HAEC CAMPANA A CHRISTIANO HEINTZE SPANDOVI/ *REGNATE ELECTORE GEORGIO WILHELMO MORTVO PATRONE SENIORE IOACHENSI/ IMO A KRUMMENSEHE *DOCENTE PASTORE GEORGIO FABRO FVSAAC NOVATA EST 1624**“ und erinnert damit an den Kurfürsten Friedrich Wilhelm. Stifter war der damalige Kirchenpatron Joachim von Krummensee. Eine Granitplatte an der Außenseite erinnert an die Gefallenen aus dem Zweiten Weltkrieg.
Literatur
- Georg Dehio (Bearb. Gerhard Vinken u. a.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler – Brandenburg Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4.
- Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen auf dem Barnim. Geschichte – Architektur – Ausstattung, Lukas, Berlin 2001 (Kirchen im ländlichen Raum, Bd. 1), ISBN 3-931836-67-3.
Weblinks
- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09180378 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg