Domkirche Lampertheim
Die Domkirche Lampertheim (auch „Dom des Rieds“) ist die Kirche der evangelischen Lukasgemeinde in Lampertheim und Wahrzeichen der Stadt. Die Kirchengemeinde gehört zum Dekanat Bergstraße in der Propstei Starkenburg der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.
Geschichte
Lampertheim gehörte bis zum Jahre 1803 zwar zum Bistum Worms, war aber von 1386 bis 1705 an die Pfalzgrafen in Heidelberg bzw. Mannheim (Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation) verpfändet. Unter dieser „Steiner Pfandschaft“ wurde die Reformation von den Kurfürsten Friedrich II, Ottheinrich und Friedrich III. von der Pfalz um das Jahr 1540 planmäßig eingeführt. Nachdem im Jahre 1682 das katholische Bekenntnis in Lampertheim wieder zugelassen wurde, diente die Andreaskirche von Lampertheim beiden Konfessionen für Gottesdienstzwecke. In dieser Zeit wuchs die evangelische Gemeinde an, so dass der Wunsch nach einem eigenen Kirchengebäude aufkam.
1857 beschloss der Gemeinderat von Lampertheim, die bis dato als Simultankirche genutzte Andreaskirche der katholischen Gemeinde zu überlassen und der evangelischen Gemeinde ein eigenes Kirchengebäude zu errichten. Den Auftrag erhielt der großherzoglich-hessische Kreisbaumeister Christian Horst (Bensheim). Am 14. Mai 1863 (Fest Christi Himmelfahrt) wurde der Grundstein gelegt; am 18. Oktober 1868 die Kirche eingeweiht. 1928 schuf Professor Otto Linnemann aus Frankfurt Glasfenster für die Kirche.
Im Mai 1944 wurde das Kirchenschiff bei einem Bombentreffer zerstört. Weitgehend unbeschadet blieben lediglich der Hauptturm und die beiden Westtürme. Der Wiederaufbau begann im Jahre 1955. Das Langhaus wurde allerdings, abweichend vom ursprünglichen Bau, nicht als dreischiffiger Kirchenbau, sondern als Hallenkirche (Wandpfeilerhalle) mit angedeuteten Seitenschiffen und Spitztonnengewölbe errichtet. 1956 wurde die Kirche wieder eingeweiht. Erst 1994 wurde der im Krieg erheblich beschädigte südliche Westturm wiederhergestellt.[1]
Architektur
Die Domkirche Lampertheim ist im neugotischen Stil errichtet. Das Kirchenschiff ist 23 m hoch. Der Chor wird durch zwei 37 m hohe Westtürme flankiert. Der Hauptturm ist 60 m hoch. Die Kirche ist insgesamt 55 m lang und 20 m breit.
Orgel
Die erste Orgel der Domkirche, 1868 gebaut von der Orgelbaufirma Johann Heinrich Schäfer (Heilbronn), wurde bei einem Bombentreffer im Mai 1944 zerstört. 1957 wurde ein neues Instrument eingeweiht, das von Orgelbau Walcker (Ludwigsburg) erbaut worden war. 2004 wurde dieses Instrument nach Polen verkauft. 2005 wurde eine neue Orgel eingeweiht. Sie wurde von Orgelbau Vleugels (Hardheim, Odenwald) erbaut. Das Instrument hat derzeit 35 von 44 geplanten Registern (2062 Pfeifen) und einen Vorabzug auf drei Manualen und Pedal. Farblich gestaltet wurde die Orgel durch den Kirchenmaler Eberhard Münch.[2]
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- Anmerkung
- (v) = vakant, für späteren Einbau vorbereitet
Glocken
Seit Juli 2013 hängt im Hauptturm ein neues, sechsstimmiges Bronzegeläut. Die Glocken wurden von der Glocken- und Kunstgießerei Rincker in Sinn gegossen und haben ein Gesamtgewicht von 6,5 Tonnen. Sie ersetzen ein dreistimmiges Stahlglocken-Geläut aus dem Jahre 1949, das vom Bochumer Verein gegossen wurde.[3]
Nr. | Name | Gewicht | Durchmesser | Schlagton (16tel) | Inschrift |
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1 | Christusglocke | 2414 kg | 1550 mm | c1 +3 | Jesus Christus gestern und heute und Derselbe auch in Ewigkeit |
2 | Reformationsglocke | 1543 kg | 1320 mm | es1 +4 | Ein feste Burg ist unser Gott |
3 | Friedensglocke | 1172 kg | 1196 mm | f1 +4,5 | Friede sei mit dir |
4 | Vaterunser-Glocke | 615 kg | 983 mm | as1 +4 | Geheiligt werde dein Name |
5 | Taufglocke | 446 kg | 878 mm | b1 +3,5 | Lasset die Kinder zu mir kommen |
6 | Segensglocke | 339 kg | 800 mm | c2 +3 | Der Herr segne dich und behüte dich |
Einzelnachweise
- Informationen zur Geschichte auf der Website der Kirchengemeinde
- Nähere Informationen zur Orgel und zur Disposition
- Informationen zu den neuen Glocken