Dokkum
Dokkum ist eine Stadt in der Gemeinde Noardeast-Fryslân im Norden der Niederlande, in der Provinz Fryslân. Sie hat etwa 12.675 Einwohner (Stand: 1. Januar 2020).[1] Besondere Bekanntheit erlangte die Stadt, als im Jahre 754 der Missionar Bonifatius dort ermordet wurde; aus diesem Grund ist Dokkum ein Wallfahrtsort für die Katholiken.
Flagge | Wappen |
Provinz | Fryslân |
Gemeinde | Noardeast-Fryslân |
Fläche – Land – Wasser |
9,77 km2 9,25 km2 0,52 km2 |
Einwohner | 12.675 (1. Jan. 2020[1]) |
Koordinaten | 53° 20′ N, 6° 0′ O |
Bedeutender Verkehrsweg | |
Vorwahl | 0519 |
Postleitzahlen | 9101–9103 |
Website | Homepage von Dokkum |
Geschichte
Dokkum – ursprünglich Dockinga – wird zum ersten Mal im Zusammenhang mit der Ermordung von Bonifatius urkundlich erwähnt, jedoch ist bis heute nicht geklärt, ob es sich wirklich um die Stadt Dokkum oder vielmehr das in Flandern gelegene Dünkirchen handelt (Details siehe Bonifatius). Im Jahre 1214 predigte Olivier van Keulen den Kreuzzug, der Halbmond im Wappen der Stadt erinnert noch heute daran.
Als fünfte Stadt in der Provinz Friesland (nach Stavoren, Harlingen, Leeuwarden und IJlst) bekam Dokkum im Jahre 1298 die Stadtrechte verliehen (siehe auch: Friese elf steden). Im Achtzigjährigen Krieg gegen Spanien lag Dokkum genau zwischen den Fronten, bis es 1572 schließlich wieder in die Hände der Geusen fiel. Erst nach Beginn der Utrechter Union im Jahre 1579 kehrte wieder Ruhe in der Stadt ein.
Durch die damalige Lage mit Verbindung zur Nordsee war Dokkum von großer strategischer Bedeutung, besonders der Handelsverkehr mit Spanien wurde überwiegend über die Stadt abgewickelt. Zwischen 1581 und 1582 wurden Stadtmauern errichtet, und 1597 siedelte sich die Friesische Admiralität (entsprechend der heutigen Marine) in Dokkum an. Durch die Landgewinnungsmaßnahmen und schließlich die Anlage des Kanals „Stroobosser Trekvaart“ (1654–1656) ging die Stadt bankrott. Die Admiralität war bereits 1645 nach Harlingen umgezogen, und Dokkum entwickelte sich von einer Seestadt zu einer Stadt mit eher ländlicher Prägung.
Im Zweiten Weltkrieg besetzte die Wehrmacht beim Überfall auf die Niederlande am 11. Mai 1940 die Stadt Dokkum.[2]
Bis 1984 war Dokkum selbstständige Gemeinde, wurde dann jedoch mit West- und Ostdongeradeel zur heutigen Gemeinde Dongeradeel zusammengelegt. Diese ist seit 2019 Teil von Noardeast-Fryslân Im Jahr 2004 feierte die Stadt ihr 1250-jähriges Bestehen. Der Tod des Bonifatius ist die erste urkundliche Erwähnung von Dokkum und wird heute als Gründungsjahr der Stadt angesehen.
Veranstaltungen
- Durch Dokkum führt die Strecke der Elfstedentocht, des berühmten Eisschnelllauf-Marathonrennens entlang der elf friesischen Städte.
Galerie
- Mühle: molen de Hoop
- Rathaus
- Suupmarkt
- Diepswal
- Straßenbild
- Skulptur (Drei Figuren)
- Eisbrunnen
Städtepartnerschaften
Dokkum ist mit Fulda in Hessen durch eine Städtepartnerschaft verbunden.
Söhne und Töchter der Stadt Dokkum
Die folgenden Personen wurden in Dokkum geboren. Für die Nennung hier ist es unerheblich, ob die Personen ihren späteren Wirkungskreis in Dokkum hatten oder nicht. Viele sind andernorts bekannt geworden. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
- Gemma R. Frisius (1508–1555), Mathematiker, Kartograf und Instrumentenbauer
- Foppe van Aitzema (1580–1637), Jurist und Politiker
- Lieuwe van Aitzema (1600–1669), Historiker und Diplomat
- Ulrich Huber (1636–1694), Professor für Geschichte, Rhetorik und Rechtswissenschaft
- Hebelius Potter (1768–1824), Prediger und Reiseschriftsteller
- Sape Talma (1847–1918), Mediziner
- Jan Posthuma (* 1963) ist Volleyball-Nationalspieler und Olympiasieger
- Syb van der Ploeg (* 1966), Sänger der niederländischen Popgruppe De Kast
Personen, deren Wirken mit Dokkum verbunden ist oder dort lebten
Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
- Ids Wiersma (* 21. Juni 1878; † 24. August 1965) war ein niederländisch-friesischer Maler
Literatur
- Martin Zeiller: Dockum. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Circuli Burgundici (= Topographia Germaniae. Band 16). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 100–101 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
- Website der Stadt (niederländisch)
Einzelnachweise
- Kerncijfers wijken en buurten 2020. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 13. November 2020, abgerufen am 6. Februar 2021 (niederländisch)
- Herman Amersfoort, Piet Kamphuis (Hrsg.): May 1940. The battle for the Netherlands. Brill, Leiden 2010, ISBN 978-90-04-18438-1, S. XXIV.