Dmitri Sergejewitsch Peskow
Dmitri Sergejewitsch Peskow (russisch Дмитрий Сергеевич Песков; Betonung: Dmítri Sergéjewitsch Pesków; * 17. Oktober 1967 in Moskau, Sowjetunion) ist ein russischer Diplomat und seit 2012 stellvertretender Leiter der Russischen Präsidialverwaltung und Pressesprecher des Präsidenten Wladimir Putin. Am 28. Februar 2022 setzte die Europäische Union ihn im Zusammenhang mit dem Überfall Putins auf die Ukraine 2022 auf die schwarze Liste und ließ sein gesamtes Vermögen einfrieren.
Leben
Peskow stammt aus einer Diplomatenfamilie und schloss 1989 das „Institut der Länder Asiens und Afrikas“ der Moskauer Lomonossow-Universität ab. Seitdem war er im Außenministerium zunächst der UdSSR, danach von Russland beschäftigt. Nachdem er schon 1990 bis 1994 in Ankara weilte, kehrte er nach zwei Jahren in der Zentrale[1] in die Türkei zurück und war zuletzt Erster Sekretär der Botschaft in Ankara. Im Jahr 2000 wurde er stellvertretender Pressesprecher des Präsidenten. Als Putin 2008 nach der Wahl von Dmitri Medwedew Ministerpräsident der Russischen Föderation wurde, wechselte Peskow in das Büro des Ministerpräsidenten und wurde dessen Pressesprecher. 2012 kehrte er mit Putin ins Präsidialamt zurück und wurde dort Pressesprecher. Peskow spricht Türkisch, Englisch und Arabisch.
„Russland bedroht niemanden.“
Nach monatenlangen Dementis auch durch Peskow erfolgte am 24. Februar 2022 der russische Überfall auf die Ukraine.
Korruptionsvorwürfe
Peskow trug im Sommer 2015 eine Uhr am Arm, welche mindestens 500.000 Euro wert sein dürfte. Dafür gab es verschiedene Erklärungen: Während es sich bei einer Version um eine ausgeliehene Uhr handeln soll, berichtete RBC.ru, dass es ein Geschenk seiner Braut zur Hochzeit gewesen sein soll. Die Nachricht wurde zur meist diskutierten Meldung jenes Wochenendes und die Erklärungen erscheinen durch ein Foto von Peskow mit der Uhr, aufgenommen 15 Wochen vor der Hochzeit, zweifelhaft.[3][4][5] Während der Hochzeit Peskows mit Tatjana Nawka wurden die Gäste des Hotels Rodina in Sotschi für mehrere Millionen Rubel in andere Hotels gebracht.[6]
EU-Sanktionen gegen Putin und seine Helfer
Am 28. Februar 2022 setzte die Europäische Union ihn im Zusammenhang mit dem Überfall Putins auf die Ukraine 2022 auf die schwarze Liste und ließ sein gesamtes Vermögen einfrieren.[7]
Privates
Nach der Hochzeit verbrachte die Familie gemäß Recherchen des Oppositionspolitiker Alexei Nawalny eine Woche auf der Luxusyacht Maltese Falcon. Zum Sohn aus erster Ehe sagte Nawalny: „Er arbeitet nichts, aber er kauft Apartments oder Ferraris, reist herum und reitet. Dieser Beruf hat einen Namen – Sohn eines korrupten Vaters.“ Seine letzte bekannte Arbeit war ein Job beim russischen Auslandsfernsehsender Russia Today bis ins Jahr 2012.[8]
Auszeichnungen
- 2003: Orden der Freundschaft
- 2007: Orden der Ehre
- 2017: Orden Manas, Klasse III (Kirgisistan)[9]
- 2017: Verdienstorden der Italienischen Republik[10]
Weblinks
- Offizielle Biografie auf den Seiten von ITAR-TASS (russisch)
- Biografie auf den Seiten von RIA Novosti (russisch)
Einzelnachweise
- Biographie von Dmitry Peskov, TASS, 16. Oktober 2017 (russisch).
- Russia’s attack on Ukraine came after months of denials it would attack, Washington Post, 24. Februar 2022
- Die Hochzeit von Putins Pressesprecher sorgt für einen Skandal. RBTH, 4. August 2015.
- Nawalny Blog, 2. August 2015
- Peskow nannte die „Uhr für 37 Millionen Rubel“ ein Geschenk von Tatjana Nawka. RBC, 2. August 2015.
- Молодоженам Пескову и Навке дарили кухонную утварь. Moskowski Komsomolez, 2. August 2015.
- DURCHFÜHRUNGSVERORDNUNG (EU) 2022/336 DES RATES vom 28. Februar 2022 zur Durchführung der Verordnung (EU) Nr. 269/2014 über restriktive Maßnahmen angesichts von Handlungen, die die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine untergraben oder bedrohen (PDF; 707 KB), abgerufen am 28. Februar 2022.
- Russia: Navalny trains spotlight on lifestyle of Putin spokesman's son. The Guardian, 18. August 2017.
- Указ Президента КР от 16 июня 2017 года УП № 115 "О награждении государственными наградами Кыргызской Республики". Abgerufen am 24. Juni 2020.
- Le onorificenze della Repubblica Italiana. Abgerufen am 24. Juni 2020.