Dittmarit
Dittmarit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der Zusammensetzung NH4Mg[PO4]·H2O[1], ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges Ammoniummagnesiumphosphat.
Dittmarit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | NH4Mg[PO4]·H2O[1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Phosphate, Arsenate, Vanadate |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
8.CH.20 (8. Auflage: VII/C.23) 40.01.02.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol | rhombisch-pyramidal; mm2[2] |
Raumgruppe (Nr.) | Pmn21[1] (Nr. 31) |
Gitterparameter | a = 5,61 Å; b = 8,76 Å; c = 4,79 Å[1] |
Formeleinheiten | Z = 2[1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | „niedrig“[3] |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 2,15; berechnet: 2,19[3] |
Spaltbarkeit | Bitte ergänzen |
Farbe | farblos |
Strichfarbe | Bitte ergänzen |
Transparenz | durchsichtig |
Glanz | Glasglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,549 nβ = 1,569 nγ = 1,571[4] |
Doppelbrechung | δ = 0,022[4] |
Optischer Charakter | zweiachsig negativ |
Achsenwinkel | 2V = 40° (gemessen); 34° (berechnet)[4] |
Dittmarit bildet nur kleine, farblose und durchsichtige Kristalle mit glasglänzenden Oberflächen aus.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Dittmarit in der als „Skipton Caves“ bekannten Lava Höhle nahe Skipton im australischen Verwaltungsgebiet Corangamite Shire (Victoria) und beschrieben 1887 durch MacIvor, der das Mineral nach dem deutsch-britischen Chemiker Wilhelm Dittmar benannte.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Dittmarit zur allgemeinen Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Hannayit, Mundrabillait, Niahit, Schertelit, Stercorit, Struvit, Struvit-K und Swaknoit die unbenannte Gruppe VII/C.23 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Dittmarit ebenfalls in die Abteilung der „Phosphate usw. ohne zusätzliche Anionen; mit H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis von Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex (RO4) zum Kristallwasser (H2O), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit großen und mittelgroßen Kationen; RO4 : H2O < 1 : 1“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Niahit die unbenannte Gruppe 8.CH.20 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Dittmarit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltige Phosphate etc.“ ein. Hier ist er zusammen mit Niahit in der unbenannten Gruppe 40.01.02 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit A2+B2+(XO4)×x(H2O)“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Dittmarit bildet sich in trockenem Fledermausguano und findet sich entsprechend in von Fledermäusen bewohnten Höhlen. Als Begleitminerale treten unter anderem Arcanit, Hannayit, Mundrabillait, Newberyit, Schertelit, Swaknoit und Struvit auf.
Außer an seiner Typlokalität „Skipton Caves“ in Victoria, Australien, konnte das Mineral bisher (Stand: 2012) nur noch in der Gcwihaba-Höhle bei Maun in Botswana, bei Punta Patache etwa 8 km südlich von Puerto Patillos und 65 km südlich von Iquique in Chile und in der Arnhem-Höhle bei Windhoek in Namibia nachgewiesen werden.[4]
Kristallstruktur
Dittmarit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pmn21 (Raumgruppen-Nr. 31) mit den Gitterparametern a = 5,61 Å; b = 8,76 Å und c = 4,79 Å sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Siehe auch
Weblinks
- Mineralienatlas:Dittmarit (Wiki)
Einzelnachweise
- Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 487.
- Webmineral - Dittmarite
- Dittmarite, in: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 63,4 kB)
- Mindat - Dittmarite