Dirk Zöllner
Dirk Zöllner (* 13. Juni 1962 in Ost-Berlin) ist ein deutscher Sänger, Songtexter, Komponist und Musicaldarsteller.
Leben
Zöllner wuchs in Berlin-Karlshorst auf und absolvierte eine Ausbildung zum Betonwerker. Beeinflusst durch die musikalischen Vorlieben seiner Mutter, die die Musik Otis Reddings und der Temptations schätzte und die seines Vaters, der ihm die Musik der Gruppe Renft nahebrachte, wollte er schon früh Musiker werden.
Während seiner Schulzeit war er dem Glam Rock zugewandt und gründete mit seinen Freunden die SWEET-Karaoke Band. Seine erste Gitarre bekam er im 9. Schuljahr geschenkt. Darauf brachte er sich das Spielen autodidaktisch bei. Auf Schülerpartys spielte er Songs unter anderem von Udo Lindenberg, Neil Young und Bob Dylan. Von 1980 bis 1982 hatte Zöllner öffentliche Auftritte in Kirchen und bei Kulturwettbewerben.
1982, mit seiner während der Armeezeit bei der NVA gegründeten Band Saumäßig, spielte Zöllner seine ersten Eigenkompositionen. Mit der 1984 gegründeten Band Chicorée wurden erste Studioproduktionen für den Rundfunk der DDR möglich und die Band erhielt eine Spielerlaubnis. Die Ballade Käfer auf’m Blatt wurde zum Erfolg; zahlreiche Konzerte folgten. 1985 fanden erste Studioproduktionen für den Rundfunk der DDR statt.
Mit der Auflage, an der Musikschule Friedrichshain ein Musikstudium zu absolvieren,[1] erfolgte 1986 die Einstufung als Berufsmusiker. Tourneen folgten nach Polen und Bulgarien. 1987 war die Band Teil der DEFA-Musikdokumentation flüstern & SCHREIEN, trennte sich jedoch kurz danach aufgrund von Differenzen. Zöllner suchte sich einen neuen Partner, den Pianisten André Gensicke, und gründete im November 1987 Die Zöllner, die 1988 im Vorprogramm von James Brown vor 70.000 Zuschauern während des Open-Air-Festivals auf der Radrennbahn Weißensee spielten.[2]
1989 erfolgten erste Videoproduktionen für den Jugendsender Elf 99. Am 12. November 1989 gehörten Die Zöllner zu den wenigen Bands aus der DDR, die am Konzert für Berlin in der Berliner Deutschlandhalle teilnahmen. Auftritte mit Mick Taylor, Heinz Rudolf Kunze und Wolf Maahn fanden 1990 statt. Im selben Jahr wurde die erste LP der Band im Plattenlabel Amiga veröffentlicht, und Zöllner nahm eine Einladung zum New Music Seminar in New York an. 1993 fanden rund 100 Konzerte der Band in Deutschland statt. Mit André Herzberg und Dirk Michaelis ging Zöllner auf DreiHIGHligentour. Die ersten drei Monate 1995 nahm er eine Kreativpause in Kalifornien und spielte dort in Amateurbands. Nach Deutschland zurückgekehrt, folgte von April bis September eine Deutschlandtournee. Zöllner gründete sein eigenes Plattenlabel ZuG-Records. Ende 1997 waren die neun Mitglieder der Gruppe Die Zöllner sowie ihr Manager Reyk Zöllner, Bruder von Dirk, zerstritten. Die Band wurde aufgelöst und Dirk Zöllner kündigte an, niemals wieder unter der Bezeichnung „Die Zöllner“ auftreten zu wollen.[3] Das folgende Album lief unter „Dirk Zöllner“, die nächsten unter „Zöllner“ und 2011 lautete der Schriftzug doch wieder „Die Zöllner“.
2006 spielte er neben dem Projekt Club der toten Dichter, das Gedichte von Heinrich Heine vertonte, die Rolle des Jesus in der Rockoper Jesus Christ Superstar von Andrew Lloyd Webber an der Staatsoperette Dresden. Seit 2009 spielt er ebenfalls diese Rolle in einer Produktion des Stadttheaters Pforzheim unter der Regie von Wolf Widder.
2017 erschien das Album Dirk und das Glück: Zöllner trifft Karma, auf dem sich die von Werner Karma für das Silly-Folgealbum von Alles Rot geschriebenen, aber letztlich nicht verwendeten Texte finden.[4]
Privates
Dirk Zöllner lebt in Berlin-Köpenick und ist liiert. Er war von 1988 bis 1996 mit der Journalistin und Autorin Abini Zöllner verheiratet. Seine aus dieser Ehe stammende Tochter Rubini (1992 geboren) tritt inzwischen zusammen mit ihrem Vater auf. Sein 2005 geborener Sohn Egon Werler gewann die 9. Staffel der Fernsehshow The Voice Kids. Zöllner hat zwei weitere Kinder.
Politik
Bei der Bundestagswahl 2009 rief Zöllner öffentlich zur Wahl der Partei Die Linke auf. 2013 spielten Die Zöllner im Wahlkampf der Linken.[5] Bei der 17. Bundesversammlung am 13. Februar 2022 nahm er auf Vorschlag der Linksfraktion in Mecklenburg-Vorpommern teil.[6]
Diskografie
- 1990: Die Zöllner (Amiga)
- 1991: Café Größenwahn
- 1993: Goldene Zeiten
- 1995: Zöllner Light – Live
- 1996: Bumm Bumm
- 1997: Good bye, Chérie
- 1999: Ich darf alles
- 2000: Zöllner Classics
- 2000: Die Drei HIGHligen (mit André Herzberg und Dirk Michaelis)
- 2002: OSTENde (mit IC Falkenberg)
- 2003: Auf der Reise – BEST OF
- 2004: HIGHlive (mit André Herzberg und Dirk Michaelis)
- 2004: Wo ist der Hund?
- 2006: Das Buch der Lieder (Club der toten Dichter: Heinrich Heine)
- 2008: 7 Sünden
- 2011: Die Zöllner live im Duo Infernale (nicht im freien Handel)
- 2012: Uferlos
- 2015: In Ewigkeit
- 2017: Dirk und das Glück: Zöllner trifft Karma
- 2019: Zack Zack Zessions
Bücher
- 2012: Die fernen Inseln des Glücks: Eine Biografie
- 2017: Affenzahn. Eulenspiegel, Berlin, ISBN 978-3-359-01345-7.
- 2020: Herzkasper. Eulenspiegel, Berlin, ISBN 978-3-359-01197-2.
Literatur
- Konstanze Kriese: Zöllner, Dirk. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Weblinks
- Offizielle Website
- Club der toten Dichter
- Porträt bei deutsche-mugge.de
- Dirk Zöllner bei MusicBrainz (englisch)
- Werke von und über Dirk Zöllner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Dirk Zöllner: Die fernen Inseln des Glücks. Neues Leben, Berlin 2012, ISBN 9783355500005. Auszüge bei books.google.de
- Lutz Pehnert: Heißer Rocksommer. In: Für Dich. Nr. 29/88, Juli 1988, S. 6 ff.
- Christine Wagner: Die Zöllner nehmen Abschied. Die Chemie stimmte nicht mehr. In: MusikWoche. Das Nachrichtenmagazin für die Musikbranche. Nr. 5/1998, 26. Januar 1998, Szene, S. 18.
- Torsten Wahl: DDR-Hitwunder: Der Lyriker hinter den Songs von Silly. In: Berliner Zeitung, 20. März 2017. Abgerufen am 22. März 2017.
- Tourdaten auf Zöllners Website, abgerufen am 6. September 2013.
- Team News, Mike Wilms: Diese Promis sollen den neuen Bundespräsidenten wählen. Abgerufen am 11. Januar 2022.