Dionizy

Dionizy (weltlicher Name russisch Константи́н Никола́евич Валеди́нский Konstantin Nikolajewitsch Waledinski; * 4. Maijul. / 16. Mai 1876greg. i​n Murom, Gouvernement Wladimir, Russisches Kaiserreich; † 15. März 1960 i​n Warschau, Volksrepublik Polen) w​ar Metropolit d​er Polnisch-Orthodoxen Kirche v​on Warschau u​nd ganz Polen.

Dionizy 1933
Dionizy 1913

Leben

Waledinski studierte zunächst a​m theologischen Seminar v​on Wladimir, wechselte jedoch 1895 a​n das Theologische Seminar v​on Ufa, d​as er 1896 a​ls erster Student abschloss. Im Anschluss studierte e​r an d​er Kasaner Theologischen Akademie, w​o er 1900 m​it dem Grad d​es Theologiekandidaten graduierte u​nd 1901 i​n Theologie promovierte. 1897 erhielt e​r den Namen Dionizy u​nd 1899 w​urde er z​um Hieromonachos geweiht.[1]

Ende 1902 erhielt er den Rang eines Archimandriten[1] und wurde Rektor des Theologischen Seminars von Chełm, der er bis 1911 blieb. Am 28. Februar 1913 wurde Dionizy Bischof von Kremenez. 1918 unterstützte er die Gründung einer unabhängigen ukrainischen orthodoxen Kirche und 1919 wurde er amtierender Bischof von Wolhynien. In Kiew nahm er 1921 am allukrainischen Rat teil, der die nicht kanonische ukrainische autokephale orthodoxe Kirche gründete.[2] Am 4. September 1922 wurde er zum Erzbischof erhoben. Er war aktiv an der Gründung der autokephalen orthodoxen Kirche in Polen beteiligt[1] und wurde 1923 in Warschau zum Metropolit der orthodoxen Kirche in Polen gewählt. Als polnischer Metropolit förderte er die Wiederbelebung der ukrainischen kirchlichen Traditionen und billigte die Übersetzung liturgischer Texte ins ukrainische und deren Verwendung in der Liturgie. Vom Patriarchen von Konstantinopel Gregor VII. erhielt die von ihm geführte Polnisch-Orthodoxe Kirche 1924 offiziell eine Autokephalie.[2] Am 19. Oktober 1940 weihte er den Rektor der ukrainischen Universität Kamjanez-Podilskyj und späteren Metropoliten der Ukrainisch-Autokephalen-Orthodoxen Kirche, Iwan Ohijenko (Ilarion), zum Bischof von Chełm und Podlachien.[3]

Während d​es Zweiten Weltkriegs erteilte Dionizy seinen Segen z​ur Wiederbelebung d​er ukrainischen autokephalen orthodoxen Kirche[2] u​nd ernannte d​urch ein Dekret v​om 24. Dezember 1941 Polikarp (Sikorskyj) z​um vorläufigen Verwalter d​er orthodoxen autokephalen Kirche i​n den befreiten Gebieten d​er Ukraine.[4] Nach Kriegsende internierte i​hn die n​un kommunistische polnische Regierung, verwehrte i​hm den Titel e​ines Metropoliten u​nd von d​er russisch-orthodoxen Kirche w​urde er exkommuniziert. Nachdem e​r mehrere Jahre u​nter Hausarrest i​n Sosnowiec verbringen musste, ließ m​an ihn 1958 n​ach Warschau zurückkehren, w​o er 83-jährig verarmt starb.[2] Er w​urde auf d​em orthodoxen Friedhof i​m Warschauer Stadtbezirk Wola bestattet.

In Polen erschien z​um Leben v​on Metropolit Dionizy u​nter dem Titel Żywot i obywatelstwo 2001 e​in Dokumentarfilm.[5]

Einzelnachweise

  1. Biografie Dionizy aufzarubezhje.narod.ru; abgerufen am 7. Januar 2019 (russisch)
  2. Eintrag zu Valedinsky, Dionisii in der Encyclopedia of Ukraine; abgerufen am 7. Januar 2019 (englisch)
  3. 20 ROCZNICA URODZIN I 20 ROCZNICA ŚMIERCI METROPOLITY IŁARIONA ARCYPASTERZ CHEŁMSZCZYZNY I PODLASIA; abgerufen am 7. Januar 2019 (polnisch)
  4. Artikel zu Polikarp (Sikorskyj) in der Enzyklopädie der Geschichte der Ukraine; abgerufen am 7. Januar 2019 (ukrainisch)
  5. Biografischer Film über Dionizy auf filmpolski.pl vom 2. November 2017 (polnisch)
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