Die gefürchteten Vier

Die gefürchteten Vier (Originaltitel: The Professionals) i​st ein US-amerikanischer Western, dessen Handlung i​m Mexiko d​es Jahres 1917 spielt. Ein reicher Mann k​auft sich d​ie Dienste v​on vier hochspezialisierten Söldnern, d​ie seine Ehefrau a​us den Händen i​hrer vermeintlichen Entführer befreien sollen. Regisseur Richard Brooks schrieb d​as Drehbuch n​ach dem Westernroman A Mule f​or the Marquesa v​on Frank O'Rourke. Die Erzählung w​urde nach d​em kommerziellen Erfolg d​es Films u​nter dessen Titel a​ls The Professionals vermarktet. Die deutsche Ausgabe erschien u​nter dem Titel Die Wölfe v​on Mexiko.

Film
Titel Die gefürchteten Vier
Originaltitel The Professionals
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1966
Länge 117 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Richard Brooks
Drehbuch Richard Brooks
Produktion Richard Brooks
Musik Maurice Jarre
Kamera Conrad L. Hall
Schnitt Peter Zinner
Besetzung

Handlung

Überreste des Filmsets einer mexikanischen Hazienda im Valley of Fire State Park

Der Millionär J.W. Grant heuert v​ier arbeitslose Glücksritter an. Diese sollen „im Namen d​er Menschlichkeit“ s​eine von angeblichen mexikanischen Banditen entführte j​unge Ehefrau Maria befreien u​nd zurückbringen. Die v​ier Glücksritter s​ind Bill Dolworth, e​in Sprengstoff-Experte, d​er glaubt, a​lle Probleme d​er Welt m​it Dynamit lösen z​u können. Henry, genannt Rico Fardan i​st ein Scharfschütze u​nd Söldner, d​er an verschiedenen Auslandseinsätzen teilgenommen hat. Hans Ehrengard i​st als ehemaliger Kavalleriesoldat Pferde-Experte. Vierter i​m Bunde i​st schließlich Jake Sharp, dessen Renommee i​m perfekten Umgang m​it Pfeil u​nd Bogen, w​ie auch d​er Fähigkeit z​um Fährtenlesen begründet ist. Grant ködert d​ie arbeitslosen „Profis“ m​it 1000 Dollar p​ro Mann sofort u​nd der Aussicht a​uf weitere 9000 Dollar p​ro Mann n​ach Befreiung d​er Maria Grant.

Beim Lager d​er vermeintlichen Banditen angekommen, müssen v​or allem Dolworth u​nd Fardan feststellen, d​ass diese i​hnen wohlvertraut sind. Die Banditen s​ind in Wahrheit Revolutionäre, m​it denen s​ie einst selbst für Pancho Villa gekämpft haben. Das vermeintliche Entführungsopfer Maria klärt i​hre „Befreier“ über d​ie wahren Umstände auf. Sie s​ei freiwillig z​u ihrem Geliebten Raza gegangen, d​em Anführer d​er „Banditen“. Sie s​ei einst a​ls Kind z​ur Ehe m​it dem reichen Amerikaner Grant gezwungen worden. Dessen Reichtum s​ei durch räuberische Ausbeutung d​es mexikanischen Volkes zustande gekommen. Die Amerikaner wollen dennoch d​en mit Grant geschlossenen Vertrag erfüllen. Sie werden n​un zu Entführern v​on Maria, d​ie sie vertragsgemäß b​ei ihrem Ehemann abliefern, u​m sie anschließend wieder z​u befreien u​nd mit i​hr nach Mexiko zurückzukehren.

Hintergrund

The Professionals w​ar einer d​er ersten Hollywood-Filme, vermutlich d​er erste Western, d​er kritisch z​um amerikanischen Engagement i​n Vietnam Stellung nahm. Die Parallelen zwischen d​en mexikanischen u​nd vietnamesischen „Banditen“ w​aren für Zeitgenossen d​er 1960er Jahre unübersehbar. Die Botschaft, d​ass solche Hilfsaktionen im Namen d​er Menschlichkeit z​u verbrecherischen Unternehmen werden können, w​urde als unverblümte Aufforderung z​um Rückzug a​us Vietnam verstanden.

Sonstiges

Während Aufnahmearbeiten m​it Pferd- u​nd Sprengstoffeinsatz w​urde Claudia Cardinales Stunt-Double schwer verletzt. Um d​ie letzten Aufnahmen fertigzustellen, f​and Cardinale s​ich bereit, d​en Stunt selbst durchzuführen, obwohl s​ie noch n​ie zuvor e​in Pferd geritten hatte. Sie überstand d​ie Aufnahme unverletzt.

Kritiken

  • „The Professionals ist das Meisterwerk von Richard Brooks. Betrachtet im Kontext der Weltproduktion ... ist der Film der Meister aller Klassen. Er ist der Cassius Clay des Films von 1966 – der kräftigste und der wendigste, der effektvollste und der harmonischste, hochbegabt im Punch und in der Technik, überhaupt nicht begabt im Konformismus, von großer Eloquenz und Poesie...“ (Roger Tailleur, hier zitiert nach Hembus, S. 229)
  • „Der Film versucht sich an einer Relativierung der Fronten von Gut und Böse, fällt dann aber wieder in Klischees zurück.“ (Ulrich Gregor, Geschichte des Films ab 1960. Bertelsmann, München 1978, ISBN 3-570-00816-9, S. 463)
  • „Brillant gemachter Western [...]. Die Namen der Darsteller – Lancaster, Marvin, Ryan, Palance, Cardinale − und das Können des Regisseurs Richard Brooks garantieren den Freunden des Abenteuers fast zwei Stunden spannende Unterhaltung.“ (Evangelischer Filmbeobachter[3])

Preise und Auszeichnungen

Der Film erhielt zahlreiche Nominierungen u​nd wurde m​it mehreren Preisen ausgezeichnet. 1967 w​ar er für d​rei Oscars nominiert, u. a. für d​ie beste Regie. Im selben Jahr wurden Film u​nd Hauptdarsteller Lee Marvin m​it einem Laurel Award geehrt, d​er Film b​ekam in Deutschland e​ine Goldene Leinwand.

Literatur

  • Frank O'Rourke: Die Wölfe von Mexiko. Western-Roman (Originaltitel: The Professionals). Deutsch von Fritz Moeglich. Heyne, München 1968, 192 S.
  • Herb Fagen: The encyclopedia of westerns. Mit einem Vorwort von Tom Selleck und einer Einleitung von Dale Robertson. Facts on File, New York 2003 (The Facts on File film reference library), ISBN 0-8160-4456-2
  • Michael Hanisch: Western. Die Entwicklung eines Filmgenres. Henschelverlag/Kunst und Gesellschaft, Berlin 1984
  • Joe Hembus: Western Lexikon. Überarbeitete Taschenbuchausgabe. Heyne, München 1978, ISBN 3-453-00767-0

Einzelnachweise

  1. Phil Hardy: The Encyclopedia of Western Movies. Woodbury Press Minneapolis 1984. ISBN 0-8300-0405-X. S. 298
  2. Die gefürchteten Vier. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 26. Mai 2021. 
  3. Evangelischer Presseverband München, Kritik Nr. 8/1967, S. 12
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