Die Käserei in der Vehfreude (Film)
Die Käserei in der Vehfreude ist ein Film des Schweizer Regisseurs Franz Schnyder aus dem Jahr 1958. Er ist eine Verfilmung des 1850 erschienenen gleichnamigen Romans von Jeremias Gotthelf. In Deutschland ist der Film auch als „Annelie vom Berghof“, „Oh, diese Weiber“ und „Wildwest im Emmenthal“ bekannt.
Film | |
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Originaltitel | Die Käserei in der Vehfreude |
Produktionsland | Schweiz |
Originalsprache | Berndeutsch |
Erscheinungsjahr | 1958 |
Länge | 101[1] Minuten |
Stab | |
Regie | Franz Schnyder |
Drehbuch | Richard Schweizer Franz Schnyder |
Produktion | Franz Schnyder |
Musik | Robert Blum |
Kamera | Konstantin Tschet |
Schnitt | René Martinet |
Besetzung | |
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Handlung
Das fiktive Dorf Vehfreude im Emmental besitzt im Gegensatz zu den benachbarten Ortschaften keine Käserei. Um wirtschaftlich Anschluss halten zu können, errichten die Bürger statt der benötigten Schule eine Käserei. Der Rat der Männer hat es beschlossen, doch die Frauen sind überwiegend skeptisch. Tatsächlich wird streng darauf geachtet, dass alle Milch der Genossenschaft zur Verfügung gestellt wird, Entnahme für den Eigenbedarf wird schier unmöglich, im Einzelfall wird der heimlich abgeschöpfte Becher gar aus der Hand gerissen.
Die wirtschaftlichen Erwartungen an den Käse sind hoch, werden doch in den Nachbargemeinden bis zu 50 Franken für hundert Pfund erzielt. Leider kommen fast alle Bauern auf die Idee, die Milch mit Wasser zu strecken. Die Käselaibe geraten überwiegend minderwertig: Sie enthalten zu viel Luft. Die Käsesubstanz an sich ist gleichwohl von guter Qualität. Einer der Bauern schließt ein krummes Geschäft mit einem Zwischenhändler: Dieser will jeden Laib für 41 Franken abkaufen, aber den Käse an sich für 50 weiterverkaufen, den Gewinn wollen sie sich teilen. Zur Abmilderung der wirtschaftlichen Misere hatte jedoch auch der Ammann, Gemeindevorstand und Leiter der Genossenschaft, einen Verkauf an den Käsefürst für 44 vereinbart. Darüber kommt es zwischen den Genossen zum Streit – bei dem der Zwischenhändler letztlich als Sieger hervorgeht. Durch Zufall belauscht Felix Ammann ein Gespräch zwischen dem verräterischen Genossen und dem Zwischenhändler, und knöpft sich den Genossen vor. Die Szene endet in einer zünftigen Jahrmarktsschlägerei.
Felix, der Sohn des Ammann, ist bereits einer anderen versprochen, jedenfalls sehen das seine Eltern so. Er selbst hingegen hat andere Absichten: Sein Herz gehört schließlich Aennili, einem Verdingkind, die bei ihrer Schwester wohnt. Sie teilt die Gefühle, hat doch Felix sie ohne Ansehen der Person vor einer wilden Schar hänselnder Schuljungen gerettet, die sie als Hexe verspottet hatten. Doch sie ist sehr zugeknöpft, da sie um die "Verlobung" mit der anderen weiß. Auch andere Frauen schneiden sie mit Missgunst und um ihrer angedichteten Zauberkräfte Herr zu werden, versucht sich eine der Frauen am Gegenzauber. Doch diese wird von einem Nachbarn überrascht, der plötzlich als Beelzebub verkleidet erscheint, woraufhin sie zunächst vor Schreck in die Jauche stürzt und sich in diesem Zustand vor Angst in die Schlafstube ins saubere Bett flüchtet.
Doch die Missgunst gegenüber Aennili steigert sich: Es werden anonyme Briefe geschrieben: Den einen erhält Aennili, und er besagt fälschlich, der Felix habe ein Kind mit seiner Angetrauten, sie sei bereits im 5. Monat. Den anderen erhält der Ammann, mit dem falschen Inhalt, der Felix habe ein Verhältnis mit der Aennili, was dem Stand und dem Ruf des Ammanns sehr geschadet hätte. Zu allem Überfluss schläft Felix im Sonntagsgottesdienst ein, träumt von Aennili und ruft in die Stille der Andacht: „Aennili, küss mich!“ Der Skandal ist perfekt. Doch Felix klärt seinen Vater auf, jagt zu Aennili, die aus Scham und Schande das Tal verlassen will, und im letzten Moment gibt es ein Happy End.
Kritik
«Verfilmung eines Romans von Jeremias Gotthelf, die zwar die urwüchsige Kraft des geistlichen Dichters in mancher Hinsicht abschwächt, aber die menschliche Gewinnsucht wirkungsvoll anprangert; hervorragend gespielt, mit aussergewöhnlichen Darstellerleistungen.»
Produktion
Der Film ist eine Produktion von Schnyders eigener Produktionsgesellschaft Neue Film AG und kostete eine Million Schweizer Franken. Er entstand nach einem Drehbuch von Richard Schweizer und Franz Schnyder. Gedreht wurde er von Juli bis September 1958 in der «Chicorée-Halle» in Alchenflüh, sowie an verschiedenen Orten im Emmental. Die Erstaufführung war am 22. Dezember 1958 in Burgdorf.
Für die Hauptrolle der Änneli verpflichtete Schnyder die zu diesem Zeitpunkt in der Schweiz weniger bekannte Annemarie Düringer. Für Franz Matter in der Rolle des Felix war es das erste Filmengagement.[3] Weitere Hauptrollen erhielten nationale Stars wie Heinrich Gretler, Margrit Rainer, Ruedi Walter, Emil Hegetschweiler, Max Haufler und Margrit Winter.
Die Musik komponierte Robert Blum, Kamera führte Konstantin Tschet.[4]
Weblinks
- Die Käserei in der Vehfreude auf der Homepage des Schweizer Fernsehens
- Die Käserei in der Vehfreude in der Internet Movie Database (englisch)
- Die Käserei in der Vehfreude 1958 Filmporträt auf cyranos.ch
- Die Käserei in der Vehfreude auf der Website von Willy Fueter
Einzelnachweise
- aeppli.ch: Filmographie Franz Schnyder (1910-1993), Datenbank von Felix Aeppli, abgerufen am 2. Mai 2010
- Die Käserei in der Vehfreude. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 26. Dezember 2017.
- Ingrid Bigler-Marschall: Matter, Franz. In: Historisches Lexikon der Schweiz, abgerufen am 2. Mai 2014.
- Die Käserei in der Vehfreude: Die Käserei in der Vehfreude auf der Homepage des Schweizer Fernsehens, abgerufen am 1. Mai 2010