Deutscher Ginster
Der Deutsche Ginster (Genista germanica)[1] ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Ginster (Genista) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).
Deutscher Ginster | ||||||||||||
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Deutscher Ginster (Genista germanica), Illustration aus Thomés: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Genista germanica | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Deutsche Ginster ist ein Halbstrauch mit einer Wuchshöhe von 20 bis 60 Zentimetern. Die Sprossachsen sind aufrecht bis aufsteigend. Die Rinde junge Zweige ist grün, dicht behaart und sie sind dornenlos. Die Rinde ältere Zweige ist braun, kahl und sie tragen bis zu 2,5 Zentimeter lange, grüne Dornen, die im unteren Stängelbereich verzweigt sind.
Die Laubblätter sind fast sitzend. Die ungeteilte Blattspreite ist bei einer Länge von 10 bis 20 Millimetern sowie einer Breite von 4 bis 8 Millimetern schmal-eiförmig bis lanzettlich. Die Blattflächen sind grasgrün, die -unterseite behaart, die -oberseite kahl. Der Blattrand ist ganzrandig und mit abstehenden Haaren „besetzt“.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Mai bis August. Die Blüten sind in endständigen, 3 bis 5 Zentimeter langen traubigen Blütenständen angeordnet. Die Blütenstiele sind abstehend behaart. Die Deckblätter sind schmal und halb so lang wie die Blütenstiele.
Die zwittrige Blüte ist zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Blütenkelch ist abstehend behaart. Die goldgelbe Blütenkrone besitzt die Form einer Schmetterlingsblüte und ist 8 bis 12 Millimeter lang.
Die Hülsenfrucht ist bei Reife schwarzbraun, 8 bis 15 Millimeter lang, 3 bis 5 Millimeter breit, dicht behaart und enthält zwei bis fünf Samen. Die braunen Samen sind linsenförmig.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 42 oder 44.[2]
Inhaltsstoffe und Giftigkeit
Die Sprossachsen enthalten Gerbstoffe und, ähnlich wie der Färber-Ginster, einen gelben Farbstoff. Der Deutsche Ginster ist durch Chinolizidinalkaloide giftig, besonders die Samen, die wie die Blüten bei einem Gesamtalkaloidgehalt von bis 0,25 % v. a. Cytisin enthalten. Die grünen Pflanzenteile enthalt vor allem Spartein.
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet reicht im Süden bis Südwest-Frankreich, Mittel-Italien und Bulgarien, im Norden bis Süd-Schweden, im Osten bis West-Russland. Im eigentlichen Mittelmeerraum fehlt der Deutsche Ginster. Er gilt in Österreich als regional gefährdet (im westlichen Alpengebiet, im nördlichen Alpenvorland und im pannonischen Gebiet, in Vorarlberg fehlt er). In Deutschland ist er in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen vom Aussterben bedroht, in etlichen anderen Bundesländern gefährdet oder stark gefährdet.
Der Deutsche Ginster ist ein Säurezeiger und „meidet“ Kalkgebiete. Sie wächst häufig auf trockenen Sandböden, besonders in Heiden, lichten (Eichen-)Wäldern und auf Magerwiesen. Sie kommt in der kollinen und montanen Höhenstufe vor, südlich der Alpen steigt sie bis in eine Höhenlage von 2300 Metern auf, nördlich davon nur bis 800 Metern. Pflanzensoziologisch ist sie in Mitteleuropa eine Charakterart der Assoziation Genisto germanicae-Callunetum aus dem Verband Genistion pilosae.[2]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2w+ (mäßig trocken aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[3]
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung von Genista germanica erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, S. 710.[4] Ein Homonym ist Genista germanica Brot., das 1804 in Flora Lusitanica, 2, S. 90 veröffentlicht wurde.[4]
Trivialnamen
Für den Deutschen Ginster bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Erdpfriemen, Ginst, Ginster, Heideblüh / Hoadenblüh (Salzburg), Stechend Pfriemen, Stachelpfriemen, Stäckheide (Delmenhorst), Stechheide (Delmenhorst) und Wrietkrut (Mecklenburg).[5]
Literatur
- Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6 (1 CD-Rom).
- Peter Schütt, Hans-Joachim Schuck, Bernd Stimm: Lexikon der Baum- und Straucharten. Nikol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-53-8.
Einzelnachweise
- Genista germanica L., Deutscher Ginster. FloraWeb.de
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. S. 583.
- Genista germanica L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 6. Oktober 2021.
- Genista germanica bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 7. Oktober 2021
- Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 126. (eingescannt)
Weblinks
- Deutscher Ginster. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach Eric Hultén.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).