David Heinrich Hoppe
David Heinrich Hoppe, auch David Henri oder David-Henri und David Henry, (* 15. Dezember 1760 in Vilsen; † 1. August 1846 in Regensburg) war ein deutscher Arzt, Botaniker und Apotheker, sowie Entomologe. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Hoppe“.
Leben
Hoppe wurde als jüngstes von 16 Kindern des Kauf- und Handelsmannes Arend Hoppe und dessen Ehefrau Elisabeth, einer Diepholzer Apothekertochter, geboren. Seine Geschwister nahmen ihn schon früh mit zur Schule, so dass er schon mit vier Jahren lesen und „deklamieren“ konnte. Er besuchte die Lateinschule und erlernte anschließend die Pharmazie in Celle. Als Apothekergehilfe kam er über Hamburg, Halle und Wolfenbüttel 1786 nach Regensburg. Die Donau- und Jura-Flora eröffnete ihm ein reiches Feld für seine Forschertätigkeit.
1798 besuchte Hoppe erstmals Salzburg, um auf dem Untersberg zu botanisieren. Er sollte bis 1843 mit nur wenigen Ausnahmen jährlich wiederkehren und bestieg auf den Tag genau drei Jahre vor seinem Tod das letzte Mal den Salzburger Hochthron.
Er legte Herbarien an, versandte die gesammelten Prachtexemplare an Fachgenossen und erwarb sich große Verdienste um die Erforschung der Alpenflora.
Wirken
Hoppe gründete am 14. Mai 1790 mit der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft die erste botanische Gesellschaft in Bayern, die älteste noch existierende botanische Gesellschaft der Welt. Von 1812 bis zu seinem Tode 1846 war er ihr Direktor/Vorsitzender.
Von 1790 bis 1804 veröffentlichte er sein Botanisches Taschenbuch, das 1805 bis 1811 als Neues Botanisches Taschenbuch erschien, und, unter der Herausgeberschaft der Botanischen Gesellschaft in Regensburg, die Botanische Zeitung (Jg. 1–6, 1802–1807).
Von 1818 bis 1834 war er alleiniger und von 1834 bis 1842 zusammen mit August Emanuel Fürnrohr Schriftleiter der wissenschaftlichen Zeitschrift Flora oder Botanische Zeitung. Zeitweilig hatte er auch die Schriftleitung der Denkschriften der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft (Bezeichnung ab Band 29 [1971]: Hoppea) inne.
Im Jahr 1820 wurde Hoppe zum Mitglied der Leopoldina gewählt.
Aufenthalte in Heiligenblut am Großglockner
Seine Aufenthalte in Heiligenblut sind hier zeitlich nach den Quellen wiedergegeben.
- 1802: Für drei Wochen im Sommer 1802.
- 1813: Gemeinsam mit Pichler betrat er die Gamsgrube.
- 1833: In diesem Jahr übernachtete er im Freien in der Gamsgrube.
- 1841: Letzter Aufenthalt.
Entdeckungen am Großglockner
- 1798: Er fand gemeinsam mit H. G. Flörke die Eriophorum Scheuchzeri.
- 1798: Er fand gemeinsam mit H. G. Flörke die Sesleria ovata.
- 1798: Er fand gemeinsam mit H. G. Flörke die Polytrichum sexangulare.
- 1802: Er fand das Flörke’sche Pedicularis asplenifolia wieder.
- 1813: fand er Braya alpina brevicaule.[1]
Helmut Gams (1936): (Mit einer Vegetationskarte 1:25 000) – Abhandlungen der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Österreich – 16_2: 1 - 79.
Veröffentlichungen
- Ectypa plantarum ratisbonensium, oder Abdrücke derjenigen Pflanzen, welche um Regensburg wild wachsen. Regensburg 1787–1793.
- Enumeratio Insectorum Elytratorum Circa Erlangam Indigenarum Observationibus Iconibusque Illustrata. Erlangen 1795.
- Botanische Reise nach einigen Salzburgischen, Kärnthnerischen und Tirolischen Alpen 1799. Bot. Taschenbuch f. 1799, 1800. Zahlreiche weitere Reiseberichte und Korrespondenzen ebenda 1801—3 und in Flora, Bot. Zeitung 1802—1811.
- Gemeinsam mit H. G. Flörke: Über die Abstufungen der Vegetation im Salzburgischen Gebirge. Hoppes Bot. Taschenbuch, 1800.
Ehrungen
- Ihm zu Ehren wurde die Gattung Hoppea Willd. (gehört zur Tribus Chironieae (G.Don) Endlicher) der Pflanzenfamilie der Enziangewächse (Gentianaceae) benannt.[2]
- Die sog. Denkschriften der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft, bei denen Hoppe zeitweilig die Schriftleitung innehatte, tragen seit 1971 (ab Band 29) die Bezeichnung Hoppea.
- Zu Ehren von David Heinrich Hoppe, der in (Bruchhausen-)Vilsen geboren wurde und dessen Wirken von überregionaler Bedeutung war und ist, befindet sich im Kurpark Bruchhausen-Vilsen eine bronzene Gedenktafel (Größe: 55 cm × 90 cm). Sie trägt folgenden Text:
- Dr. med. David Heinrich Hoppe / geb. 15.12.1760 in Vilsen / gest. 1.8.1846 in Regensburg. / D. H. Hoppe gründete mit / gleichgesinnten Freunden / 1790 in Regensburg die 1. / „Botanische Gesellschaft“. / Der Botaniker, Apotheker / und Arzt D. H. Hoppe hat / mehr als 200 Pflanzenarten / erstmalig beschrieben und / ihnen ihre wissenschaft- / lichen Namen gegeben.
- Eine Straße in Bruchhausen-Vilsen, die direkt nördlich der Kleinbahn Bruchhausen-Vilsen – Asendorf und etwa parallel zur Straße „Am Bürgerpark“ verläuft, trägt die Bezeichnung „David-Hoppe-Weg“.
- Auch eine Straße in Regensburg wurde nach ihm benannt: Die Hoppe-Straße im Stadtteil Innerer Westen.
- Im Naturschutzgebiet Max-Schultze-Steig am westlichen Stadtrand von Regensburg ist nach ihm der Hoppe-Felsen benannt. Dort gründete er mit Charles Francois Jeunet Duval und Franz Gabriel de Bray 1790 die „Königlich bayerische botanische Gesellschaft“, heute „Regensburgische botanische Gesellschaft von 1790 e. V.“, die älteste bestehende botanische Gesellschaft weltweit.
Siehe auch
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Hoppe, David Heinrich. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 9. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1863, S. 260 f. (Digitalisat).
- Franz Heinrich Reusch: Hoppe, David Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 113 f.
Weblinks
- Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen für David Heinrich Hoppe beim IPNI
- Martin Müllerott: Hoppe, David Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 616 f. (Digitalisat).
- Regensburgische Botanische Gesellschaft von 1790 e. V.
- David Heinrich Hoppe (1760-1846) zum 250. Geburtstag: Geschichten, Bilder, digitalisierte Schriften
Einzelnachweise
- Helmut Gams: Beiträge zur Pflanzengeographischen Karte Österreichs. I. Die Vegetation des Grossglocknergebietes. In: Abhandlungen der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Berlin. Band XVI, Heft 2, Wien 1936, S. 2 (zobodat.at [PDF; 62,9 MB], abgerufen am 19. März 2013).
- Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018 (bgbm.org).