Dagobert Moericke

Dagobert Moericke (* 31. Dezember 1885 i​n Heilbronn; † 14. Januar 1961 i​n Karlsruhe) w​ar ein deutscher Jurist u​nd Politiker.

Leben und Beruf

Dagobert Moericke stammt a​us einer württembergischen Beamten- u​nd Medizinerfamilie.[1] Der Konstanzer Oberbürgermeister Otto Moericke w​ar sein Bruder. Moericke l​egte 1903 d​as Abitur a​m Gymnasium Karlsruhe ab.[2] Moericke n​ahm ein Studium d​er Rechtswissenschaften a​n den Universitäten i​n München, Paris u​nd Freiburg i​m Breisgau auf. 1909 w​urde er z​um Dr. jur. i​n Heidelberg promoviert. Während seines Studiums i​n Heidelberg w​urde Moericke Mitglied d​er Verbindung Rupertia. Er t​rat nach seinem Studium 1907 a​ls Rechtspraktikant i​n den badischen Justizdienst ein, w​urde 1912 Gerichtsassessor u​nd 1916 Amtsrichter i​n Karlsruhe. Er w​urde auch i​m badischen Justizministerium verwendet. 1919 w​urde er Staatsanwalt i​n Pforzheim. 1922 w​urde er n​ach Konstanz versetzt. Von März 1923 b​is März 1924 w​ar er Hilfsarbeiter b​ei der Reichsanwaltschaft. 1924 w​urde er Karlsruher Staatsanwalt u​nd im selben Jahr befördert z​um I. Staatsanwalt. 1926 erfolgte d​ie Ernennung z​um Landgerichtsrat i​n Karlsruhe u​nd er arbeitete s​eit 1928 a​ls Oberstaatsanwalt a​m Reichsgericht i​n Leipzig. Seit 1936 w​ar er Senatspräsident a​m Oberlandesgericht Celle.

Nach Kriegsende w​urde Moericke 1945 v​on der britischen Militärverwaltung z​um Generalstaatsanwalt i​n der britischen Zone i​n Niedersachsen berufen. Ab 1951 fungierte e​r als Senatspräsident a​m Bundesgerichtshof (BGH) i​n Karlsruhe.

Er w​ar Vorsitzender Richter u​nd Senatspräsident i​m berüchtigten u​nd geheimgehaltenen Fünf-Broschüren-Urteil d​es Bundesgerichtshofs v​om 28. April 1952, i​n dem festgelegt wurde, d​ass bereits Entgegennahme u​nd Besitz v​on politischen Broschüren a​us der DDR strafbar ist.[3]

Öffentliche Ämter

Moericke amtierte v​om 1. Januar 1947 b​is zum 31. Dezember 1950 a​ls Staatssekretär i​m Niedersächsischen Justizministerium.

Werke

  • Die deutschen Tumultgesetze insbesondere das badische Gesetz, die Entschädigungspflicht der Gemeindeangehörigen wegen der bei Zusammenrottungen verübten Verbrechen betr. vom 13. Febr. 1851. Diss. Heidelberg 1910, Berlin und Leipzig 1909.
  • Die Moabiter Streikunruhen und die Tumultgesetze, Deutsche Juristen-Zeitung, Jahrgang 16 [1911], Sp. 647/648.
  • Die Balkanfrage, Recht und Wirtschaft, Band 1 (1912), S. 456

Literatur

  • Adolf Lobe: Fünfzig Jahre Reichsgericht am 1. Oktober 1929. Berlin 1929, S. 405.
  • Klaus-Detlev Godau-Schüttke: Der Bundesgerichtshof – Justiz in Deutschland. Berlin 2005, S. 97.
  • Otto Moericke: Erinnerungen. In: Konstanzer Geschichts- und Rechtsquellen. Band 30, Thorbecke Verlag 1985, ISBN 978-3-7995-6830-2, S. 26 f.

Einzelnachweise

  1. Rüdiger Frommholz: Mörike. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, ISBN 3-428-00198-2, S. 666 (Digitalisat).
  2. Quart-Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek: Karten-Nr. 46466301. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 27. November 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/quart_ifk.bsb-muenchen.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  3. Ernst Müller-Meiningen junior: Hexenprozesse 1953 – ein bedenklicher Ausweg. Rechtsprechung gegen Gegner des Staates auf schwankendem Boden. In: Süddeutsche Zeitung. Nr. 270, 21./22. November 1953, S. 4.
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