Otto Moericke

Otto v​on Moericke, a​uch Otto Möricke, (* 4. Dezember 1880 i​n Schwäbisch Gmünd; † 20. Juni 1965 i​n Osnabrück) w​ar ein süddeutscher Kommunalpolitiker. Er w​ar Bürgermeister v​on Speyer (1917–1919) u​nd Oberbürgermeister v​on Konstanz v​on 1919 b​is 1933.

Leben

Otto Moericke, verwandt m​it der Familie d​es Dichters Eduard Mörike u​nd Bruder d​es Juristen Dagobert Moericke, studierte Rechtswissenschaften u​nd wurde 1905 a​n der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg m​it der Arbeit über d​ie Agrarpolitik d​es Markgrafen Karl Friedrich v​on Baden z​um Dr. rer. pol. promoviert.

Er w​ar Anhänger d​er Gartenstadt-Bewegung u​nd bewarb s​ich im Frühjahr 1907 a​ls junger Jurist b​ei der Stadt Mannheim u​m eine Anstellung z​u einer „freiwilligen“, d​as heißt unbezahlten Arbeit u​nd wurde a​ls „unentgeltlicher Hilfsarbeiter“ v​on Oberbürgermeister Otto Beck eingestellt. Kurze Zeit später erhielt e​r eine f​este Anstellung a​ls Stadtrechtsrat. Er engagierte s​ich zudem a​ls freiwilliger Zähler i​n Karlsruhe b​ei der Berufs- u​nd Betriebszählung 1907 u​nd in Mannheim b​ei der Volkszählung 1910.[1]

1909 w​ar er zusammen m​it Hans Kampffmeyer, e​in Mitbegründer u​nd Generalsekretär d​er Deutschen Gartenstadtgesellschaft, u​nd dem Direktor d​er Strebelwerke Mannheim, Alfred Dreßler, Initiator d​er Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim. Moericke w​urde zum Vorstandsvorsitzenden gewählt.[2]

1914 w​urde er a​ls Leutnant z​um Kriegsdienst einberufen. An d​er Front b​ei Verdun w​urde er verwundet, v​om Einsatz freigestellt u​nd im Sommer 1917 z​um Bürgermeister v​on Speyer gewählt. Moericke w​urde 1919 Nachfolger v​on Hermann Dietrich, d​er von November 1918 b​is 1920 Badischer Minister d​es Äußeren war, i​m Amt d​es Oberbürgermeisters v​on Konstanz. 1933 w​urde er d​urch die Nationalsozialisten abgesetzt u​nd das NSDAP-Mitglied Albert Herrmann eingesetzt.

Er w​ar von 1919 b​is 1932 Verwaltungsrat d​er Mittelthurgaubahn (MThB), v​on 1921 b​is 1932 Vizepräsident.[3] In Moerickes Amtszeit w​urde die Fähre Konstanz–Meersburg beschlossen.[4]

Nach Kriegsende w​urde er erster Landrat v​on Lörrach, w​urde jedoch s​ehr bald v​on den französischen Besatzungsbehörden abgesetzt.[5]

Er i​st Namensgeber d​er Konstanzer Jugendherberge „Otto-Moericke-Turm“.

Auszeichnungen

Schriften

  • „Die Bedeutung der Kleingärten für die Bewohner unserer Städte“, Braun Karlsruhe 1912
  • „Der städtische Wohnungsnachweis“, Braun Karlsruhe 1913
  • „Die Tätigkeit der Stadtverwaltung Konstanz in den letzten Jahren“ in: 200-Jahrfeier der Konstanzer Zeitung, 1928
  • „Erinnerungen“, in: Konstanzer Geschichts- und Rechtsquellen, Bd. 30, Thorbecke Verlag 1985, ISBN 978-3-7995-6830-2

Einzelnachweise

  1. „93 Jahre Gartenstadt-Genossenschaft“, Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim eG, eingesehen am 19. April 2009
  2. „93 Jahre Gartenstadt-Genossenschaft“, Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim eG, eingesehen am 19. April 2009
  3. „BIOTG – Biographische Daten aus Pionierzeit …“ (PDF; 74 kB), eingesehen am 19. April 2009
  4. „Entstehung und Entwicklung“ (Memento des Originals vom 21. Juni 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.faehre-konstanz.de, Fähre Konstanz, eingesehen am 19. April 2009
  5. Silke Hartenstein: Sie haben ihre Zeit deutlich geprägt. in: Badische Zeitung vom 23. November 2013; abgerufen am 1. März 2018
VorgängerAmtNachfolger
Hermann DietrichOberbürgermeister von Konstanz
19191933
Albert Herrmann
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