Dünnwald (Köln)
Dünnwald ist ein Stadtteil von Köln im Bezirk Mülheim.
Lage
Dünnwald grenzt im Osten an Bergisch Gladbach, im Süden an Dellbrück und Höhenhaus, im Westen an Flittard und im Norden an Leverkusen. Köln-Dünnwald liegt an der von Güterzügen befahrenen Bahnstrecke Troisdorf–Mülheim-Speldorf. Dort befindet sich das Museumsstellwerk Köln-Dünnwald.
Geschichte
Dünnwald ist entweder nach dem Fluss Dhünn oder nach einer (Rhein)-Düne benannt. Das 1117 erbaute Kloster St. Nikolaus erhielt 1122 die Pfarrgerechtsame vom Kölner Erzbischof; dies gilt als Jahr der Ortsgründung. Im Jahr 1143 wurde das Kloster durch die Prämonstratenserinnen von Kloster Steinfeld in der Eifel besiedelt.
Die erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 1230 bezieht sich auf das Rittergut Haus Haan.
Politisch gehörte Dünnwald seit dem Mittelalter zum Amt Porz im Herzogtum Berg.
Am 13. August 1583 wurde Dünnwald im Truchsessischen Krieg geplündert und niedergebrannt. Auch der Dreißigjährige Krieg brachte für Dünnwald Zerstörungen mit sich. So wurde im Jahr 1628 Haus Haan niedergebrannt und 1635 Dünnwald von hessischen Truppen geplündert. Von 1795 bis 1801 litt Dünnwald unter der Besetzung durch französische Truppen.
Seit 1808 gehörte Dünnwald zum Département Rhein und kam 1815 an das Königreich Preußen. Als Gemeinde innerhalb der Bürgermeisterei Merheim war es Teil des Kreises Mülheim am Rhein.
Im Rahmen der Industrialisierung entstand in Manfort nördlich von Dünnwald im Jahre 1869 die Sprengstoff-Fabrik Kaiser & Edelmann, in der 1870 bei einer Explosion fünfzehn Arbeiter starben. Zwei Jahre später übernahm die Hamburger Alfred Nobel u. Co. (ab 1876 Dynamit AG (DAG)) die Fabrik und baute sie aus. Wegen des benachbarten Bahnstation wurde sie Werk Schlebusch genannt. 1878 folgte der Aufbau einer Fabrik, die Berliner Blau, Salmiak und Soda herstellte.
Zum 1. April 1914 wurde Dünnwald und dessen Gemeindeteil Höhenhaus als Teil der Bürgermeisterei Merheim nach Köln eingemeindet.
Dünnwalder Pfingstsingen
Um 1900 begannen Kinder und Jugendliche als Dünnwalder Pengsjonge eine Tradition des Pfingstsingens. Dabei geht die Gruppe am Pfingstsamstag von Haus zu Haus und singt Lieder, was mit Nahrung oder kleinen Geldbeträgen gedankt wird. Ab 1931 führte der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Dünnwald die Tradition fort. Nach 20-jähriger Pause belebten 1985 einige Mitglieder des Männerchors des Pfarr-Cäcilien-Vereins die Tradition erneut.
Bevölkerungsstatistik
Struktur der Bevölkerung von Köln-Dünnwald (2019)[1]:
- Durchschnittsalter der Bevölkerung: 42,2 Jahre (Kölner Durchschnitt: 42,0 Jahre)
- Ausländeranteil: 16,8 % (Kölner Durchschnitt: 19,4 %)
- Arbeitslosenquote: 9,7 % (Kölner Durchschnitt: 7,6 %)
Sehenswertes
- Denkmal „Der Weiße Mönch“
- Denkmal „Grinkenschmied“
- Hochkreuz auf dem alten Teil des Friedhofes
- Basilika St. Nikolaus nebst Klosterhof und altem Pfarrhaus
- Altes Prämonstratenserkloster
- Kath. Kirche St. Hermann-Joseph
- Evgl. Tersteegen-Kirche
- Museumsstellwerk Köln-Dünnwald
- Naturschutzgebiet Am Hornpottweg
- Rittergut Haus Haan
- Wildpark
- Schießplatz Dünnwald / Hinrichtungsstätte im Nationalsozialismus
- Hügelgräber/Grabhügelfeld im Dünnwalder Wald (Richtung Schlebusch)
- Karnevalsmuseum der Große Dünnwalder KG v. 1927 e.V. Fidele Jonge im Hoppeditz Hüsje, Dünnwalder Mauspfad
- Geburtshaus von Franz-Peter Kürten (Heimatdichter)
- Hornpottsiedlung (Ensembeldenkmal)
Persönlichkeiten
- Franz Peter Kürten (1891–1957), Schriftsteller und Volkskundler
Literatur
- Johann Bendel: Heimatbuch des Landkreises Mülheim am Rhein. Geschichte und Beschreibung, Sagen und Erzählungen. Köln-Mülheim 1925.
- Marc Jan Eumann: „So entscheiden wir uns selbst“. 150 Jahre Sozialdemokratie in Dünnwald, 1864–2014. Vorwärts, Berlin 2014. ISBN 978-3-86602-014-6.
- Burkhard Gehle: Die Prämonstratenser in Köln und Dünnwald, Grüner, Amsterdam 1978.
- Hans-J. Hardt: Was ist Dünnwald? Herausgegeben vom Bürgerverein Dünnwald. Druckhaus Deutz, Köln 1965.
- Heinz-Jürgen Pfeifer, Peter Hallerbach: Fidele Jonge. 70 Jahre Große Dünnwalder KG 1927 e.V. Köln 1996.
Weblinks
Einzelnachweise
- Kölner Stadtteilinformationen. Abgerufen am 2. März 2021.