Cristo Rei (Verwaltungsamt)
Cristo Rei ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt (portugiesisch Posto Administrativo), das den östlichen Teil der Landeshauptstadt Dili bildet. Der Name des Verwaltungsamtes leitet sich von der monumentalen Jesusstatue Cristo Rei ab, die am Ostende der Bucht von Dili auf dem Kap Fatu Cama steht. Der Sitz der Verwaltung liegt in Becora.[2]
Verwaltungsamt Cristo Rei | |||
Verwaltungssitz | Becora | ||
Fläche | 80,62 km²[1] | ||
Einwohnerzahl | 62.848 (2015)[1] | ||
Sucos | Einwohner (2015)[1] | ||
Ailok | 2.832 | ||
Balibar | 1.708 | ||
Becora | 19.301 | ||
Bidau Santana | 6.482 | ||
Camea | 13.481 | ||
Culu Hun | 8.117 | ||
Hera | 8.853 | ||
Meti Aut | 2.074 | ||
Übersichtskarte | |||
Geographie
Bis 2014 wurden die Verwaltungsämter noch als Subdistrikte bezeichnet. Vor der Gebietsreform 2015 hatte Cristo Rei eine Fläche von 65,33 km².[3] Nun sind es 80,62 km².[1]
Das Verwaltungsamt gehört zur Gemeinde Dili und teilt sich in acht Sucos: Balibar, Becora, Bidau Santana, Hera, Camea (Kamea), Culu Hun (Kulu Hun), Meti Aut und der 2017 von Becora abgetrennten Suco Ailok.[4][5] Außer Meti Aut und Balibar sind alle Sucos als urban definiert.
In Hera befinden sich der Stützpunkt der Marine Osttimors und eine Klinik. In Becora liegt das Gefängnis von Dili. Das Privathaus des ehemaligen Staatspräsidenten José Ramos-Horta liegt in Meti Aut. Hier wurde er am 11. Februar 2008 niedergeschossen und schwer verletzt.
Der Strand von Cristo Rei an der Bucht von Dili, die Areia Branca, und dessen Hinterland, das aus Savanne und Feuchtgebieten besteht, sind ein Wildschutzgebiet und eine Important Bird Area. Bereits im Suco Hera liegt zwischen dem Kap Fatu Cama und dem Ponta Fatossídi der Strand Dolok Oan an der Bucht von Fatu Cama.
Einwohner
In Cristo Rei leben 62.848 Menschen (2015), davon sind 32.509 Männer und 30.339 Frauen. Die Bevölkerungsdichte beträgt 779,5 Einwohner/km².[1] Der Altersdurchschnitt der Bevölkerung beträgt 19,7 Jahre (2010,[3] 2004: 18,3 Jahre[7]). Die alltägliche Sprache ist Tetum, aber in Hera und Becora Leten wird daneben auch der Subdialekt Lolein verwendet, der eine Variante des Isní ist. Er wurde dort von Einwanderern aus Turiscai im 19. Jahrhundert eingeführt. Daneben werden auch andere Sprachen Osttimors gesprochen, da immer mehr Landbewohner auf der Suche nach Arbeit nach Dili kommen.
Geschichte
Hera war eines der traditionellen Reiche Timors, die von einem Liurai regiert wurden. Es erscheint auf einer Liste von Afonso de Castro, einem ehemaligen Gouverneur von Portugiesisch-Timor, der im Jahre 1868 47 Reiche aufführte.[8][9]
Im Stadtteil Bidau, der sich heute aufteilt in Bidau Santana und Bidau Lecidere (im Verwaltungsamt Nain Feto), siedelten sich ursprünglich die Ethnie der Bidau an. Diese Mischbevölkerung aus Portugiesen und Einheimischen aus Larantuka (Flores), Solor und Timor kontrollierten jahrhundertelang weite Teile Westtimors. Bis in die 1960er-Jahre hinein sprachen sie Português de Bidau, ein kreolisches Portugiesisch. Mit der Zeit wechselten sie immer mehr zum Standard-Portugiesisch.
Politik
Der Administrator des Verwaltungsamts wird von der Zentralregierung in Dili ernannt. 2010 war dies Simplício dos Santos Mendonça[10] und 2012 Luís Barreto.[11] José Filipe Ximenes Smith, der 2015 Administrator war,[12] ist 2020 Stellvertreter des Präsidenten der Gemeindeverwaltung Dilis.[13] Am 2. Februar 2022 übergab Gaspar da Silva den Administratorposten an seinen Nachfolger Venancio Tavares.[14]
Wirtschaft
Zur Eigenversorgung und Verbesserung der Haushaltskasse legen die Einwohner selbst in der Stadt kleine Felder und Gärten an. 19 % der Haushalte in Cristo Rei verfügen über Kokospalmen, 22 % bauen Maniok an, 24 % Mais, 13 % Gemüse, 4 % Kaffee und 4 % Reis.[15] Zudem versorgen sich die Einwohner mit Fisch aus dem Meer und halten Haustiere wie Hühner und Schweine. Um das Capa Fatu Cama befinden sich mehrere Tauchgebiete, die touristisch erschlossen sind.
Seit dem 29. November 2011 ist beim Ort Hera ein Ölkraftwerk mit sieben Generatoren und 120 MW Gesamtleistung im Betrieb, das Dili und die Gemeinde Liquiçá mit Strom versorgt. Seit 2012 wird das Kraftwerk 2012 von der finnischen Firma Wärtsilä betrieben.[16]
Weblinks
Einzelnachweise
- Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
- Jornal da República: Diploma Ministerial n.o 24/2014 de 24 de Julho – Orgânica dos Postos Administrativos (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English) (Memento des Originals vom 12. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 2,5 MB)
- Direcção-Geral de Estatística: DILI EM NÚMEROS 2016, S. 3, abgerufen am 8. März 2019.
- Jornal da República: Ministerielles Dokument n.° 16/2017, abgerufen am 11. März 2019.
- Seeds of Life
- Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004 (Memento vom 13. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 14 MB)
- TIMOR LORO SAE, Um pouco de história (Memento vom 13. November 2001 im Internet Archive)
- East Timor – PORTUGUESE DEPENDENCY OF EAST TIMOR (Memento vom 21. Februar 2004 im Internet Archive)
- Government of Timor-Leste: “The NSDP comprises the basic infrastructures for the population needs”, 13. September 2010, abgerufen am 13. Juni 2019.
- Michael Leach: FITUN: A preliminary history of a clandestine movement. In: A Political Ecology of Land Tenure in Timor Leste: Environmental, S. 255 ff., 2012, abgerufen am 4. Februar 2022.
- Ministério da Administração Estatal: Administração Municipal (Memento vom 1. Juni 2016 im Internet Archive)
- Tatoli: Autoridade do Município de Dili suspenderá contrato de 140 elementos das FLSJ, 23. Januar 2020, abgerufen am 6. September 2020.
- Autoridade Município de Díli: SEREMONIA TOMADA POSSE BA ADMINISTRADOR POSTU ADMINISTRATIVU CRISTO-REI, 2. Februar 2022, abgerufen am 16. Februar 2022.
- Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch) (Memento vom 24. April 2015 im Internet Archive) (PDF; 9,8 MB)
- Wärtsilä: Wärtsilä awarded Operations & Maintenance contract for power plant in Timor-Leste, 10. Juli 2012, abgerufen am 12. Juli 2012