Cowboy Bebop
Cowboy Bebop (jap. カウボーイビバップ, Kaubōi Bibappu) ist eine 26-teilige Anime-Serie, die 1998 in Japan ausgestrahlt wurde und dort sowie international hohe Popularität genoss. Die Fernsehserie handelt von den Abenteuern einer Gruppe von Kopfgeldjägern, genannt „Cowboys“, die 2071 mit dem Raumschiff Bebop ihren Geschäften nachgehen und dabei durch das Sonnensystem reisen.
Handlung
Im Jahr 2021 wurde eine Reihe von Ringen konstruiert, die es ermöglichten, im Hyperraum schnell durch das Sonnensystem zu reisen und andere Welten zu kolonisieren. Durch einen Defekt im Ringsystem, der von der Gate Company weitestgehend ignoriert wurde, kam es jedoch zu einer Explosion der Ringe, welche die Erde mit dem restlichen Sonnensystem verbunden haben. Dabei wurde ein großes Stück des Mondes weggesprengt. Die Überreste dieses zerkleinerten Stückes bilden nun eine Art Asteroidengürtel um die Erde, aus dem kontinuierlich Teile auf diese hageln. Dadurch wurde die Erdoberfläche unbewohnbar und einige Erdbewohner suchten Schutz im Untergrund. Die meisten jedoch zogen auf die neu erschlossenen Planeten und Monde (Venus, Mars, Ganymed und Europa) oder auf rauere Welten (Kallisto, Io, Titan u. a.). Die fiktive Währung der Serie ist Woolong (Symbol: ₩). Dabei hat ein Woolong ungefähr den gleichen Wert wie ein japanischer Yen.
Im Jahr 2071 reist die Besatzung des Schiffes Bebop durch das Sonnensystem, um ihrem Geschäft als Kopfgeldjäger (genannt „Cowboy“) nachzugehen. Die Besatzung besteht anfangs aus nur zwei Mitgliedern; im Laufe der Serie gesellen sich drei weitere hinzu. Jeder trägt mit einzigartigen Fähigkeiten dazu bei, Personen, auf die ein Kopfgeld ausgesetzt wurde, einzufangen. Während sich die Handlung vordergründig um die Kopfgeldjäger und ihren stetigen Misserfolg in einer futuristischen Welt dreht, werden tatsächlich die individuellen Erfahrungen und Schicksale der einzelnen Charaktere beschrieben – jeder einzelne von ihnen hat eine individuelle Vorgeschichte, die seine Ambitionen und Wünsche verständlich macht.
Zeitlicher Kontext
Alle Angaben wurden nach Aussagen, die in der Serie/Film vorkommen, angelegt.
Jahr | Ereignis |
---|---|
1994 | 14. August, Faye Valentine wird auf der Erde geboren. |
2007 | Die 13-jährige Faye nimmt eine Betamax-Nachricht auf, die ihr späteres (23 Jahre altes) Ich wiederfindet. |
2014 | Faye wird in einen kryogenetischen Schlaf versetzt aufgrund eines Shuttleunfalls. |
2021 | Der Hyperraum-Tor-Zwischenfall in der Nähe zur Erde zerstört einen Teil des Mondes. |
2035 | 3. Dezember, Jet Black wird auf Ganymed geboren. |
2040 | Vincent Volaju wird auf dem Mars geboren (Gegenspieler in Cowboy Bebop – Der Film). |
2044 | 26. Juni, Spike Spiegel wird auf dem Mars geboren. |
Vicious wird geboren. | |
2058 | Edward wird, laut der Serie, am 1. Januar auf der Erde geboren (wahrscheinlich ein falsches Geburtsdatum). |
2063 | Jet verliert seinen linken Arm und verlässt sowohl die ISSP als auch Ganymed. |
2064 | Edward wird von ihrem Vater „Appledelhi Siniz Hesap Lütfen“ vergessen. |
2066 | Edward geht ins Waisenhaus. |
2068 | Spike „stirbt“ (augenscheinlich) und verlässt damit das Red Dragon Syndicate. |
Faye wurde aus ihrem Schlaf wiedererweckt und hat nun über 300 Millionen Woolong Schulden. | |
Edward verlässt das Waisenhaus. | |
Jet und Spike werden Partner als Kopfgeldjäger auf der Bebop. | |
2071 | Gegenwart in der Serie. |
Charaktere
Spike Spiegel
- Spike, ein 27 Jahre alter Kopfgeldjäger, der auf dem Mars geboren wurde, war einst ein risikofreudiges Mitglied im Red-Dragon-Syndikat, wo er seine Schuss- und Nahkampfkünste (vor allem Jeet Kune Do) erlernte. Er war ursprünglich ein guter Freund von Vicious, bis ihn einige Geschehnisse (diese werden aber in der Serie teilweise nur angedeutet) dazu bewogen, das Syndikat zu verlassen. Er täuschte seinen eigenen, ehrenvollen Tod vor und führt nun ein Leben als Kopfgeldjäger. Sein Ziel ist es, irgendwann seine Geliebte Julia, die er bei seinem Abschied vom Syndikat zurücklassen musste, wiederzufinden. Vom Charakter her besonnen, hat er aber auch keine Probleme, seine Kampfkünste einzusetzen, wenn es nötig ist. Spike wirkt desinteressiert, was mit einer gewissen Resignation einhergeht. Eines seiner Augen ist bionisch, da er es bei einem Unfall verloren hat (daher auch die unterschiedlichen Augenfarben). Er trägt stets eine Handfeuerwaffe des Typs Jericho 941 bei sich. Für Spike sind alle Ereignisse nur ein Traum, aus dem er nie erwachen wird.
Jet Black
- Jet ist ein 36 Jahre alter ehemaliger Polizist, stellt einen deutlichen Kontrast zu Spike dar. Er war früher lange Zeit ein Fahnder der ISSP (Inter Solar System Police), bis er einen Arm bei einem fehlgeschlagenen Einsatz verlor. Dieser wurde zwar durch eine kybernetische Prothese ersetzt, dennoch kündigte er – vor allem aufgrund der Korruption bei der ISSP – und wurde Kopfgeldjäger. Jet sieht sich selbst als Universalgenie. Er genießt Jazz-Musik, pflegt seine Bonsai-Bäume und kocht für die gesamte Bebop-Besatzung. Im Gegensatz zu Spike ist er nicht emotional verroht, sorgt sich um Spike und Faye. Er hat eine Art Mutterrolle inne. Ein ständiger Begleiter Jets ist eine Walther P99.
Faye Valentine
- Faye ist 23 Jahre alt, lasterhaft veranlagt, korrupt und wirkt oftmals kaltherzig. Ihr Dasein als kleptomanische und spielsüchtige Kopfgeldjägerin fördert ihren sehr unabhängigen Lebensstil, sehr zu Lasten der anderen Mitglieder der Bebop. Faye nutzt ihren Sexappeal, um zu erreichen, was sie möchte. Hinter ihrem eitlen Auftreten verbirgt sich allerdings ein ängstliches Mädchen. Aufgrund eines Unfalls während einer Raumreise wurde sie für 54 Jahre kryogenisch eingefroren und erwachte in einer ihr fremden und unbekannten Welt, ohne Erinnerung an den Unfall selbst und ihre Vergangenheit – nur um zu erfahren, dass ihre anfängliche Naivität bereitwillig ausgenutzt wurde, was sie in der Folge abhärtete. Ihren Namen hat sie von einem sie damals behandelnden Arzt erhalten. Später begegnet sie einer alten Freundin, was ihre Traurigkeit über die vergangene Zeit und ihr Unverständnis der neuen Welt nicht wesentlich linderte. In ihrem Wunsch nach Harmonie und der Sehnsucht nach einem besseren Leben gleicht sie Spike in gewisser Weise. Die Schusswaffe, die sie meist bei sich trägt, ist eine Glock 30.
Ed
- Edward Wong Hau Pepelu Tivrusky IV, genannt "Radical" Ed, ist ein seltsames, junges Mädchen – ihr Alter wird auf 13 geschätzt – das auf der Erde geboren wurde und als „Freigeist“ bezeichnet werden könnte. Den Namen Ed hat sie sich selbst gegeben, ihr richtiger Name lautet Francoise Appledelhi. Da ihr Vater Appledelhi Siniz Hesap Lütfen ähnlich impulsiv und flatterhaft ist, wie sie selbst und sie mehrere Jahre vergessen hat, verbrachte sie den größten Teil ihrer Kindheit in einem Waisenhaus. Dennoch hat sie ein sonniges und lebendiges Gemüt und ist trotz vieler Eigenheiten eine geniale Hackerin, vielleicht die beste, die es jemals gab. Sie hat einen Computer, den sie nach einem Freund aus dem Waisenhaus Tomato nennt. Ed hat ein gutes Verhältnis zu Jet, der sich wie ein Ersatzvater benimmt, und sieht Faye, sehr zu deren Ärgernis, als eine Art große Schwester. Ed scheint auch als einzige den Hund Ein zu verstehen.
Ein
- Ein ist ein Welsh Corgi, der seinen Namen Albert Einstein verdankt und von Spike nach einer fehlgeschlagenen Kopfgeldjagd an Bord gebracht wurde. Ein war ursprünglich ein Hund in einem Versuchslabor, doch niemand weiß genau, was er nun ist. In Episode 2 wird er als ein DataDog bezeichnet und sein Wert sei unbezahlbar. Er zeigt eine unnatürlich große Intelligenz, nimmt Anrufe am Bildtelefon entgegen, benutzt das Internet und vollbringt eine weitere Zahl an Dingen, die ein normaler Hund nicht könnte. Jedoch wird seine Intelligenz von den anderen Besatzungsmitgliedern praktisch nicht wahrgenommen.
Vicious
- Vicious war ein Partner und Freund Spikes während der Zeit beim Red-Dragon-Syndikat. Jedoch gerieten die beiden in Streit, weil sie dieselbe Frau liebten, Julia. Vicious (engl. für „bösartig“) macht seinem Namen alle Ehre: Er ist ruchlos, verschlagen, ehrgeizig und gewillt, alles zu tun, um seine Macht zu festigen. Vicious’ Lieblingswaffe ist allerdings keine Handfeuerwaffe, sondern ein Katana, mit dem er gut umgehen kann. Die Blutfehde zwischen Spike und Vicious zieht sich als kontinuierlicher Handlungsfaden durch die Geschehnisse von Cowboy Bebop und endet in der letzten Episode mit einem Kampf.
Julia
- Julia ist eine bezaubernde und mysteriöse Frau aus Spikes und Vicious’ Vergangenheit. Diese Dreiecksgeschichte führte zur Fehde zwischen Vicious und Spike, und schlussendlich auch zu Spikes Abgang beim Syndikat. Julia selbst taucht, mit Ausnahme der letzten zwei Episoden, nur in Form von Rückblenden auf. Sie wirkt wie ein Kontrast zur Welt um sie herum – ihr blondes Haar, ein leuchtendroter Regenschirm und ebenso ein rotes Fahrzeug stechen aus der sonst trostlosen Umgebung heraus. Julia stirbt auf einer Verfolgungsjagd in Spikes Armen.
Vincent Volaju
- Vincent Volaju ist ein ehemaliger Soldat und Mitglied der Gruppe 7 der Mars Army Special Operation Forces. Er kämpfte im Krieg auf dem Titan. Durch ein Experiment wird er durch eine neuartige Waffe – Nanomaschinen – infiziert und wird resistent gegen diese, erleidet allerdings einen Gedächtnisverlust. Die Einsamkeit und Verbissenheit auf der Welt bewegen ihn dazu, mehrere terroristische Anschläge mit selbigen Nanomaschinen auf die Bevölkerung des Mars zu verüben. Dabei kommen ihm das Bebop-Team ebenso wie seine frühere Geliebte Electra Ovilo in die Quere. Die Ereignisse um Vincent werden in Cowboy Bebop – Der Film beleuchtet.
Produktion
Die Serie wurde von Hajime Yatate produziert, ein kollektives Pseudonym für die Mitglieder von Sunrise. Die Regie führte Shin’ichirō Watanabe. Die Animation erfolgte durch das Studio Bones, einem Studio mit vielen ehemaligen Angestellten des Animationsstudios Sunrise, das mit Cowboy Bebop eines ihrer ersten Projekte abschloss.
Eines der bemerkenswertesten Elemente von Cowboy Bebop ist die Hintergrundmusik von Yōko Kanno und ihrer Band (The Seatbelts). Viele der Blues- und Jazzstücke tragen erheblich zur Stimmung der Serie bei. Das Titellied heißt Tank!. Das Endlied, das mit Ausnahme von drei Episoden immer am Ende kommt, heißt The Real Folk Blues gesungen von Mai Yamane. Dazu wird eine Collage aus schwarzweißen Bildern von Spike Spiegels Vergangenheit gezeigt. In Folge 13 (Jupiter Jazz, Part 2) läuft der Abspann über eine lange Animationssequenz hinweg, begleitet vom Lied Space Lion von The Seatbelts. In Folge 26 (The Real Folk Blues, Part 2) läuft der Abspann zum Lied Blue von The Seatbelts feat. Mai Yamane ebenfalls über eine lange animierte Sequenz hinweg.
Synchronsprecher
Die deutsche Synchronisation der Serie entstand nach einem Dialogbuch und der Dialogregie von Björn Schalla im Auftrag der Arena Synchron GmbH in Berlin.[1]
Für den Film war die S.M.G. Filmproduktion in München verantwortlich, weshalb auch alle Figuren neu besetzt wurden.
Rolle | Japanischer Sprecher | Deutscher Sprecher (Serie) | Deutscher Sprecher (Film) |
---|---|---|---|
Spike Spiegel | Kōichi Yamadera | Viktor Neumann | Martin Halm |
Jet Black | Unshō Ishizuka | Karl Schulz | Bert Franzke |
Faye Valentine | Megumi Hayashibara | Antje von der Ahe | Marion Sawatzki |
Edward „Ed“ Wong | Tada Aoi | Ilona Brokowski | Sabine Bohlmann |
Judy | Miki Nagasawa | Angela Ringer | Michele Sterr |
Punch | Tsutomu Taruki | Hans-Jürgen Dittberner | Thomas Rauscher |
Vicious | Norio Wakamoto | Andreas Hosang | Kein Auftritt |
Julia | Gara Takashima | Anke Reitzenstein | Kein Auftritt |
Vincent Volaju | Tsutomu Isobe | Kein Auftritt | Ekkehardt Belle |
Electra Ovilo | Ai Kobayashi | Kein Auftritt | Elisabeth Günther |
Episodenliste
# | Deutscher Titel | Originaltitel | Jp. Erstausstrahlung | Dt. Erstausstrahlung[2] |
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1. | Der tödliche Deal | Asteroid Blues | 27. März. 1998 | 8. Jan. 2003 |
2. | Ein tierisches Geschäft | Stray Dog Strut | 3. April. 1998 | 8. Jan. 2003 |
3. | Zickenalarm | Honky Tonk Woman | 10. April. 1998 | 15. Jan. 2003 |
4. | Rettet die Wasserratten! | Gateway Shuffle | 10. April. 1998 | 15. Jan. 2003 |
5. | Böses Blut | Ballad Of Fallen Angels | 10. April. 1998 | 22. Jan. 2003 |
6. | Der Junge mit der Mundharmonika | Sympathy For The Devil | 17. April. 1998 | 22. Jan. 2003 |
7. | Der Abschaum der Galaxis | Heavy Metal Queen | 17. April. 1998 | 29. Jan. 2003 |
8. | Geschwisterliebe | Waltz For Venus | 24. April. 1998 | 29. Jan. 2003 |
9. | Genie und Wahnsinn | Jamming With Edward | 1. Mai. 1998 | 5. Feb. 2003 |
10. | Verloren und verlassen | Ganymede Elegy | 8. Mai. 1998 | 5. Feb. 2003 |
11. | Die galaktische Killer-Bestie | Toys In The Attic | 15. Mai. 1998 | 12. Feb. 2003 |
12. | Die Tränen des Kriegers – Teil 1 | Jupiter Jazz, Part 1 | 22. Mai. 1998 | 12. Feb. 2003 |
13. | Die Tränen des Kriegers – Teil 2 | Jupiter Jazz, Part 2 | 29. Mai. 1998 | 19. Feb. 2003 |
14. | Schachmatt | Bohemian Rhapsody | 5. Juni. 1998 | 19. Feb. 2003 |
15. | Dornröschen, eisgekühlt | My Funny Valentine | 12. Juni. 1998 | 26. Feb. 2003 |
16. | Der falsche Freund | Black Dog Serenade | 19. Juni. 1998 | 26. Feb. 2003 |
17. | Breiter als das Universum | Mushroom Samba | 19. Juni. 1998 | 5. März. 2003 |
18. | Post aus der Vergangenheit | Speak Like A Child | 19. Juni. 1998 | 5. März. 2003 |
19. | Auf Abfangkurs | Wild Horses | 26. Juni. 1998 | 12. März. 2003 |
20. | Der lachende Tod | Pierrot Le Fou | 3. Juli. 1998 | 12. März. 2003 |
21. | Das Geheimnis der Sonnensteine | Boogie-Woogie-Feng-Shui | 10. Juli. 1998 | 19. März. 2003 |
22. | Das Duell | Cowboy Funk | 17. Juli. 1998 | 19. März. 2003 |
23. | In den Fängen der Sekte | Brain Scratch | 24. Juli. 1998 | 26. März. 2003 |
24. | Die totale Erinnerung | Hard Luck Woman | 31. Juli. 1998 | 26. März. 2003 |
25. | Der Machtkampf | The Real Folk Blues, Part 1 | 7. Aug. 1998 | 2. April. 2003 |
26. | Die letzte Mission | The Real Folk Blues, Part 2 | 7. Aug. 1998 | 2. April. 2003 |
Veröffentlichungen
Die Erstausstrahlung von Cowboy Bebop wurde auf zwei Sender aufgeteilt. Zunächst liefen bei TV Tokyo ab dem 3. April 1998 die Episoden 2, 3, 7 bis 15 und 18. Danach folgte eine zweite Ausstrahlung beim Bezahlsender WOWOW im Nachprogramm vom 23. Oktober 1998 bis zum 23. April 1999, bei der dann alle Folgen gesendet wurden. Die zunächst weggelassenen Episoden zeigten gewagtere und komplexere Geschichten, die im frei empfangbaren Programm von TV Tokyo nicht gezeigt werden konnten. Die erste Fernsehausstrahlung wurde so auch zum Teaser für die im Bezahlfernsehen und für die Kaufmedien.[3]
Die Serie wurde 2001 in den USA als erster Anime im Rahmen des Cartoon Networks Adult Swim gezeigt. Das war zu dieser Zeit riskant, da Anime für Erwachsene in den Vereinigten Staaten nahezu unbekannt waren. Diese Art der Trickfilme hatte sich noch nicht etabliert und der Fernsehsender konnte nicht von stabilen Zuschauerzahlen ausgehen. Dennoch fand die Serie großen Zuspruch und Cartoon Network erweiterte das Programm später mit Anime-Serien wie Inu Yasha, Lupin III und Witch Hunter Robin. Cowboy Bebop trug maßgeblich dazu bei, dass das Anime-Genre in den Vereinigten Staaten auch bei älteren Zuschauern an Beliebtheit gewann.
Um eine lokalisierte deutsche Version bemühte sich der Fernsehsender MTV und strahlte Cowboy Bebop von Januar 2003 bis Ende 2004 aus. Diese Version wurde auch auf sechs DVDs von Dynamic Visions veröffentlicht. Die Firma Dybex brachte die Serie ungekürzt heraus mit Interviews und Kommentaren von den Sprechern, Produktionsteams und dem Regisseur. In den USA wurde die Serie ebenfalls auf 6 DVDs von Bandai veröffentlicht. 2006 folgte eine US-Neuveröffentlichung als „Remix“-Version mit englischem und japanischem Ton als Dolby Digital 5.1-Upmix sowie aufbereitetem Bonusmaterial. Am 26. April 2007 ist in Frankreich eine Cowboy-Bebop-DVD-Box mit allen Folgen auf neun DVDs veröffentlicht worden. Im November 2007 ist die Box als auf 2000 Stück limitierte deutsche Version erschienen.
Aufgrund der Popularität der Serie wurde der Kinofilm Cowboy Bebop: Tengoku no Tobira (カウボーイビバップ 天国の扉) produziert, der 2001 in die japanischen Kinos kam. In den USA lief er 2003 unter dem Titel Cowboy Bebop: The Movie. In Deutschland wurde der Film im Sommer 2004 zunächst im Rahmen einer Festival-Tour präsentiert, bevor er als Cowboy Bebop – Der Film auf DVD veröffentlicht wurde.
In Japan erschien zudem ein etwa 27 Minuten langes Special namens Session XX - Collection Blues. In diesem Special erzählen die Besatzungsmitglieder von verschiedenen trivialen Dingen, zum Beispiel über das Essen, während dazu die passenden Ausschnitte aus der Serie gezeigt werden.
Realverfilmung
Am 15. Januar 2009 wurde bekannt, dass das US-amerikanische Filmstudio 20th Century Fox und Sunrise an einem Realfilm der Serie arbeiteten, bei dem die Hauptrolle als Spike Spiegel von Keanu Reeves gespielt werden sollte.[4] Ursprünglich war die Veröffentlichung für das Jahr 2011 geplant, doch verzögerten Schwierigkeiten mit dem Budget des Films den Drehbeginn.[5] 2014 gab Keanu Reeves auf reddit bekannt, dass die Produktion weiterhin infrage stehe, vor allem da er mittlerweile zu alt für die Rolle des Spike Spiegel sei.[6] Statt eines Real-Action-Spielfilms ist schließlich die Serie Cowboy Bebop gefilmt worden, die seit dem 19. November 2021 bei Netflix verfügbar ist.[7] John Cho übernimmt in ihr die Rolle des Spike Spiegel. Weitere Hauptdarsteller sind Alex Hassell (als Vicious), Daniella Pineda (Faye Valentine), Elena Satine (Julia) und Mustafa Shakir (Jet Black).[8] Die Serie wurde bereits nach einer Staffel im Dezember 2021 von Netflix abgesetzt.[9]
Einflüsse
Cowboy Bebop greift auf eine Vielzahl unterschiedlicher Einflüsse zurück – hauptsächlich aus der amerikanischen Kultur, darunter Kung-Fu-, Gangster- und Westernfilme und Jazzmusik nach dem Stil der Harlem Nightclubs der 1940er.
Spikes eigene Kampfkünste kopieren den Stil von Bruce Lee. Es gibt noch weitere subtile Hinweise auf Bruce Lee und seine Filme, unter anderem lautet der Name einer Person in der zweiten Episode auf der ein Kopfgeld ausgesetzt ist Abdul Hakim, entlehnt aus dem Bruce-Lee-Film Mein letzter Kampf, in dem die NBA-Legende Kareem Abdul-Jabbar eine Rolle namens Hakim spielte.
Viele Einzelgeschichten und filmtypische Umsetzungen in Cowboy Bebop enthalten Anleihen aus diversen Filmen, dazu zählen 2001: Odyssee im Weltraum, The Crow, Alien, Star Trek und Dirty Harry.
Weitere Einflüsse spiegeln sich in der Musik von Cowboy Bebop wider, dies wird besonders an den Episodentiteln deutlich, die jeweils den Namen eines bekannten Songtitels tragen, darunter Honky Tonk Woman, Sympathy for the Devil, Bohemian Rhapsody, My Funny Valentine, Speak Like a Child, Wild Horses, Hard Luck Woman und The Real Folk Blues. Auch der Untertitel des Films, Knockin' on Heaven’s Door, zitiert einen Songtitel. Bebop, der Name des Raumschiffs, leitet sich von der Musikrichtung Bebop ab, die Anfang der 1940er Jahre im Jazz den Swing als Hauptstilrichtung ablöste und somit den Ursprung des Modern Jazz bildete.
Literatur
- Martin Böhnert: Three Guys and a Girl in Space. Genderkonstruktion in den Sci-Fi-Animes Captain Future, Saber Rider und Cowboy Bebop. In: Urania Milevski, Paul Reszke, Felix Woitkowski (Hrsg.): Gender und Genre. Populäre Serialität zwischen kritischer Rezeption und geschlechtertheoretischer Reflexion. Königshausen & Neumann, Würzburg 2018, ISBN 978-3-8260-6057-1, S. 317–335 (online).
- Mie Hiramoto: Anime and intertextualities Hegemonic identities in Cowboy Bebop. In: Pragmatics and Society. 1, Nr. 2, 2010, S. 234–256, (englisch).
Weblinks
- Cowboy Bebop in der Internet Movie Database (englisch)
- Episodenliste von Anime no Tomodachi
Einzelnachweise
- Cowboy Bebop. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 18. Mai 2019.
- animenewsnetwork.com
- Jonathan Clements: Anime – A History. Palgrave Macmillan 2013. S. 203. ISBN 978-1-84457-390-5.
- Bekanntmachung der Realverfilmung bei Anime News Network
- Bekanntmachung des Veröffentlichungstermin (Memento vom 19. Mai 2009 im Internet Archive), Zimbio, 22. Dezember 2008.
- reddit.com
- Netflix schlägt wieder zu: Realserie zu Kult-Anime findet perfektes Zuhause. In: moviepilot.de. 28. November 2018 (moviepilot.de [abgerufen am 28. November 2018]).
- Joe Otterson: ‘Cowboy Bebop’ Netflix Series Adds Six to Cast. In: Variety. 19. November 2020, abgerufen am 24. März 2021 (englisch).
- Bjarne Bock: Cowboy Bebop: Netflix setzt Anime-Adaption nach 1. Staffel ab. 10. Dezember 2021, abgerufen am 11. Dezember 2021.