Conrad Electronic
Die Conrad Electronic SE ist ein deutsches Familienunternehmen im Elektronik-Versandhandel. Es wurde 1923 in Berlin gegründet. Seit 1946 liegt der Unternehmenssitz in Hirschau in der Oberpfalz. Das Logistikzentrum befindet sich in Wernberg. Von dort aus wird ins In- und Ausland geliefert.
Conrad Electronic | |
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Rechtsform | Societas Europaea |
Gründung | 1923 |
Sitz | Hirschau, Deutschland |
Leitung | Geschäftsführende Direktoren: Ralf Bühler, Jürgen Groth Vorsitzender des Verwaltungsrates: Werner Conrad[1] |
Mitarbeiterzahl | 1400 (2019)[2] |
Umsatz | 946 Mio. Euro (2019)[2] |
Branche | Einzel- und Versandhandel |
Website | conrad.de |
Geschichte
1923 wurde das Unternehmen von Max Conrad in Berlin gegründet. 1946 zog das Unternehmen, geführt durch Max Conrads Sohn Werner Conrad (Senior), nach Hirschau (Oberpfalz).[3]
Werner Conrads Sohn Klaus Conrad wurde 1973 mit 37 Jahren Gesellschafter.[4] In Süddeutschland wurden im Laufe der Jahre 18 weitere Technik-Kaufhäuser errichtet. 1976 wurden 220 Mitarbeiter beschäftigt. 1979 wurden zum ersten Mal Modellbauartikel angeboten. Das Unternehmen war einer der Vorreiter des privaten Rundfunks und betrieb ab 1984 den aus Bozen in Südtirol nach Bayern sendenden Privatsender Radio C.
Am 1. Juli 1990 übernahm Conrad die Völkner Electronic GmbH und Co. KG aus Braunschweig vom alten Besitzer Kaufhof. 2000 wurden die Versandaktivitäten der Marke Völkner eingestellt und die Kunden mit einem Conrad-Katalog angeschrieben. 1991 übernahm Conrad das Unternehmen Radio Rim.
1995 wurde in der Oberpfalz in Wernberg-Köblitz ein Logistikzentrum gebaut; im April 2012 erfolgte der Spatenstich zur Erweiterung des Logistikzentrums.[5] 1997 wurde Werner Conrad (Junior), der Sohn von Klaus Conrad, Sprecher der Geschäftsleitung[4] und forcierte den Versandhandel.
2006 waren mehr als 3.000 Mitarbeiter weltweit bei dem Unternehmen beschäftigt, 2017 waren es 2.100 Mitarbeiter. Bis 2019 sank die Zahl auf 1.400. 2007 erhielt das Unternehmen vom Bundesverband des Deutschen Versandhandels und der Fachzeitschrift Der Versandhausberater den Branchenpreis „Versender des Jahres 2007“.
Die Website von Conrad Electronic befand sich, gemessen an den Besucherzahlen, im Jahre 2002 auf Platz 8 in Deutschland.[6]
Seit 2008 gehört zur Conrad-Unternehmensfamilie auch die Nürnberger Re-In Retail International GmbH, die die Online-Shops voelkner.de,[7] digitalo.de und smdv.de betreibt.[8]
Am 4. Dezember 2013 kaufte Conrad Electronic den insolventen Onlineversender getgoods.de und schloss dessen Standort Frankfurt/Oder.[9] Die Marken getgoods.de und hoh.de wurden weitergeführt;[10] Ende 2015 wurde die get-it-quick GmbH geschlossen.[11] Mit dem Start des sogenannten Conrad Marketplace im Frühjahr 2017 wandte sich Conrad Electronic vermehrt an Geschäftskunden (B2B) und bediente im Jahr 2020 2,3 Millionen Unternehmenskunden in Deutschland.[12]
Niederlassungen
Neben dem Versandgeschäft betreibt das Unternehmen 12 Filialen und eine B2B-Filiale in Deutschland,[13] sechs in Österreich (Wien-Stadlau, Wien Meiselmarkt, Vösendorf, Graz, Linz, Salzburg) und eine in Ungarn (Budapest). Im Jahr 2017 wurde die Filiale in Saarbrücken geschlossen, 2018 die Filialen in Berlin-Steglitz, Braunschweig[14] und Schwentinental bei Kiel, 2019 die Filiale Hamburg Altona und 2020 die Filialen in Düsseldorf und Mainz.[15][16] Im Mai 2021 wurde die Filiale in München-Moosach geschlossen. Die zwei Filialen in der Schweiz wurden bis Ende September 2021 geschlossen.[17] Bis zum 3. November 2021 wurden außerdem die Filialen Dresden, Leipzig und Nürnberg geschlossen.[18][19][20] Bis zum 4. Dezember 2021 wurden weiterhin die Filialen Dortmund und Stuttgart geschlossen.[21] Im Februar 2022 wird die Filiale Berlin-Schöneberg[22], im Frühjahr 2022 voraussichtlich die Filiale Essen geschlossen.[23]
Im Jahr 2012 versendete das Unternehmen rund 7,2 Mio. Lieferungen (120 Mio. Artikel) in über 150 Länder und verfügte über eine maximale Versandkapazität von 75.000 Paketen pro Tag.[24] Im selben Jahr kauften in Deutschland 3,51 Millionen Personen in den letzten sechs Monaten bei Conrad Electronic ein.[25] Seit 2013 wird ein Filial-Bring-Service in Kooperation mit tiramizoo.com angeboten, womit eine Express-Lieferung der Ware erfolgen kann.
Sortiment
Das Sortiment für Privatkunden umfasst mehr als 750.000 Artikel,[26] darunter Produkte aus den Bereichen PC-Technik, Telefonie, HiFi, Haustechnik, Bauelemente, Modellbahn und Modellbau, Unterhaltungselektronik, Bürotechnik, Kfz-Technik, Navigation, Car-HiFi, Sicherheitstechnik, Installationstechnik, Akkus, Batterien, Ladegeräte, Werkzeug, Löttechnik, Elektronik und Messtechnik. Das Sortiment für Businesskunden auf der Conrad Sourcing Platform umfasste Ende 2017 mehr als eine Million Artikel[27] und war im Sommer 2020 auf mehr als sechs Millionen Artikel gewachsen.[28]
Handelsmarken
Conrad ist und war Inhaber einiger Marken[29], darunter die Mikrocontroller-Serie C-Control, Mess- und Ladetechnik der Marke Voltcraft (die 1982 die Marke Noris ablöste), Modellbauprodukte unter REELY, Batterien und Akkus unter Conrad Energy, Haustechnik unter sygonix, Werkzeuge unter Toolcraft, diverse Einsteigerprodukte unter RIM und BASETECH sowie Marken wie Renkforce (ursprünglich nur Audioprodukte), die heute für eine breite Produktpalette verwendet werden.[30]
IoT-Plattform Conrad Connect
Conrad Connect war eine 2016 ins Leben gerufene IoT-Plattform. Die Plattform sollte kleine und mittelständische Unternehmen bei der Automation, Überwachung und Optimierung ihrer Prozesse durch Vernetzung von smarten Geräten, Services und Apps unterstützen.
Die Privatanwender konnten ihre smarten Geräte oder Dienste verschiedener Hersteller miteinander vernetzen. So konnten z. B. Automationen mit vielen nicht miteinander kompatiblen smarten Geräten erstellt werden.[31]
Im Sommer 2021 wurden die Preise für die Nutzung der Plattform stark gesenkt: Der Preis des Premium-Pakets sank von 6 auf 2 Euro und der des Power-Pakets von 25 auf 5 Euro.[32] Im November 2021 kündigte Conrad Electronic die Einstellung des Dienstes zum 16. Dezember 2021 an.[33]
Kritik
2015 wurde Kritik im Zusammenhang mit unlauterem Wettbewerb in Hinblick auf Mydealz laut. Conrad Electronic wurde vorgeworfen, mit sogenannten Fake-Accounts Eigenwerbung betrieben zu haben. Zeitweise wurde Conrad deswegen als Händler auf der Plattform gesperrt.[34] Conrad entschuldigte sich und beteuerte, dass es sich um die Aktionen eines einzelnen Mitarbeiters handelte.[35] Mittlerweile ist die Sperrung aufgehoben.
Weblinks
- Deutsche Webpräsenz
- Internationale Webpräsenz (englisch)
Einzelnachweise
- Impressum. Abgerufen am 9. März 2020 (deutsch).
- Bundesanzeiger.de - Conrad Electronic SE Hirschau: Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 2019
- Unternehmen. Abgerufen am 22. Oktober 2021 (deutsch).
- Klaus Conrad wird 70, Oberpfalznetz vom 25. Februar 2006, abgerufen 11. April 2008
- Neues Kapitel der Erfolgsgeschichte, abgerufen am 24. April 2012.
- Annette Bohlmann: Multi-Channel-Retailing und Kaufbarrieren, bei Books on Demand, 26. Apr. 2007, 456 Seiten, Seite 36
- Ein-Marken- oder Multishop-Strategie? Die verwirrende Online-Aufstellung von Conrad. In: channelpartner.de. 5. Dezember 2013, abgerufen am 1. April 2018.
- Matthias Hell: Conrad bleibt auf Wachstumskurs. ChannelPartner, 22. Januar 2014, abgerufen am 14. August 2016.
- Michael Schäfer: Conrad schließt getgoods-Standorte in Frankfurt (Oder). ComputerBase, 24. Januar 2014, abgerufen am 14. August 2016.
- Conrad Electronic übernimmt getgood-Shops. MOZ, 4. Dezember 2013, abgerufen am 14. August 2016.
- Daniel Kurbjuhn: Getgoods und HoH schließen zum Jahresende. ComputerBase, 30. September 2015, abgerufen am 14. August 2016.
- Wir setzen auf Menschen und Maschinen. 15. Oktober 2020, abgerufen am 30. Oktober 2020 (deutsch).
- Willkommen in den Conrad-Filialen. Conrad, abgerufen am 14. Dezember 2021.
- neuhandeln.de: „Wirtschaftliche Erwägungen“: Conrad Electronic schließt drei Filialen
- Kein Conrad mehr in Düsseldorf - Elektronikhändler gibt Standort auf. Abgerufen am 28. Juni 2021 (deutsch).
- Elektronikhändler Conrad schließt Filiale in Mainz. Abgerufen am 28. Juni 2021 (deutsch).
- Nathan Keusch: Fehlender Umsatz: Conrad schliesst Schweizer Filialen. In: 20min,ch. 23. Oktober 2020, abgerufen am 23. Oktober 2020.
- Filialschließung zum 13.11.2021. Conrad, abgerufen am 27. Oktober 2021 (deutsch).
- Filialschließung zum 13.11.2021. Conrad, abgerufen am 27. Oktober 2021 (deutsch).
- Filialschließung zum 13.11.2021. Conrad, abgerufen am 27. Oktober 2021 (deutsch).
- Dortmunder Conrad-Filiale schließt. Abgerufen am 27. Oktober 2021 (deutsch).
- Filialschließung zum 19.02.2022. Conrad, abgerufen am 14. Januar 2022 (deutsch).
- Conrad Electronic in Essen will im Frühjahr 2022 schliessen. Abgerufen am 27. Oktober 2021 (deutsch).
- Conrad-Selbstdarstellung – Logistikzentrum. Archiviert vom Original am 27. März 2012; abgerufen am 14. Januar 2013.
- Technische Fachmärkte – Anzahl der Kunden Abgerufen am 10. April 2013.
- Eckdaten des Unternehmens, abgerufen am 29. März 2017.
- Über eine Million Produkte. Abgerufen am 27. Oktober 2017.
- B2B-Plattform: Conrad knackt die Grenze von sechs Millionen Artikeln im Sortiment. 11. August 2020, abgerufen am 30. Oktober 2020 (d).
- Suchergebnis Deutsches Patent- und Markenamt. Abgerufen am 8. November 2021 (deutsch).
- Premium Qualität bei Conrad. Abgerufen am 30. Oktober 2020 (deutsch).
- Friedrich Schnell: Conrad Connect – IoT-Plattform von Conrad Abgerufen am 13. September 2021 (deutsch)
- Daniel Herbig: Smart Home: Conrad Connect stellt Dienst im Dezember ein. In: Heise online. 9. November 2021. Abgerufen am 10. November 2021.
- Conrad Connect wird zum 16. Dezember 2021 eingestellt. In: SmarthomeAssistent. 8. November 2021, abgerufen am 9. November 2021 (deutsch).
- Jochen Krisch: Conrad Electronic handelt sich eine Sperre bei myDealZ ein. 23. April 2015, abgerufen am 28. September 2021 (deutsch).
- Stefan Jänisch: Elektrohändler Conrad trickst bei myDealz und wird gesperrt. In: Looking Forward. 24. Mai 2015, abgerufen am 28. September 2021 (deutsch).