Colditz (Adelsgeschlecht)

Colditz (auch Kolditz) i​st der Name e​ines alten sächsischen, a​uch in Böhmen, Mähren u​nd Schlesien angesiedelten Adelsgeschlechts.

Wappen derer von Colditz

Geschichte

Schloss Colditz an der Zwickauer Mulde

Der Name des Geschlechtes geht auf den Ministerialen Thimo zurück, dessen Burg Colditz in Sachsen 1158 durch Kaiser Barbarossa als Teil des Pleißenlands zum Reichsgut erhoben wurde.[1] Der sächsische Junker Thimo I. von Colditz erbaute im Jahr 1330 die Rosenburg in Graupen (Krupka). Sein Nachfolger war sein Sohn Thimo II. und der Enkel Thimo III. Graf Thimo II., Kammermeister bei Kaiser Karl IV. und Landeshauptmann der Oberlausitz und Schlesiens erbte 1341 beim Tod seines Vaters die Burg Graupen in Nordböhmen und verkaufte im Jahre 1364 die gerade in seinem Besitz befindliche Burg Hartenberg in Nordwestböhmen an Kaiser Karl IV.[2] Thimo VII., war Marschall des Markgrafen Friedrichs des Strengen von Meißen und wurde 1369 Landeshauptmann von Breslau. Thimo VIII., seit 1348 Hofmarschall und Kämmerer des Kaisers Karl IV., erlangte große Bedeutung. Er erwarb 1378 die Herrschaft Eilenburg, 1379 die Pfandschaft Pirna und 1382 Neuseeberg in Böhmen. Die treuen Dienste Thimos VIII. für den Kaiser brachten ihm reichen Besitz in Böhmen. Bereits 1318 ist eine herrschaftliche Colditzer Münze beurkundet, in der einseitig geprägte Pfennige Dynastenbrakteaten geschlagen wurden. Thimo V. auf Graupen verkaufte 1557 den Besitz Graupen an Kaspar von Schönburg.

Nach d​em Stammbaum d​es britischen Prinzen Charles, gehören d​ie von Colditz m​it zu seinen Vorfahren. So i​n der 16. Generation Dorothea v​on Colditz (* 1480 – † 1520), i​n der 17. Generation Johanna v​on Colditz u​nd Thimo v​on Colditz († 1508) s​owie in d​er 18. Generation Hans v​on Colditz.

Nachdem d​ie Herrschaft Colditz i​m Jahr 1404 a​n die Wettiner gefallen war, errichteten s​ie das Amt Colditz m​it Sitz i​n Schloss Colditz. Die böhmische Linie s​oll nach 1620 ausgestorben sein.

Persönlichkeiten

Wappen

Das Wappen i​st geteilt, u​nten auf Silber z​wei schräge schwarze Balken, o​ben auf Rot wachsender goldener Löwe m​it ausgestreckten Pranken.[4] Auf d​em Helm e​in Löwe u​nd ein Adler, w​as dem Wappen v​on Görlitz entspricht. Die Helmdecken s​ind rechts Rot u​nd Gold u​nd links Schwarz u​nd Silber.

Im Wappen d​er Stadt Colditz i​st das Wappen d​erer von Colditz anders dargestellt: o​ben ein wachsender schwarzer Löwe a​uf goldenem Grund, darunter d​rei nach rechts fallende(schräge) r​ote Balken a​uf silbernem(weißem) Grund: Colditzer Wappen.

Zur Wappengenese

Der wachsende Löwe w​urde offenbar d​em Wappen d​es ursprünglichen staufischen Reichsgutes Pleißenland entlehnt. Dessen zentrale Verwaltung befand s​ich auf d​er Kaiserpfalz i​n Altenburg, d​em heutigen Altenburger Schloss, w​o die Burggrafen v​on Altenburg a​ls Ministeriale saßen, d​eren Wappen(Rose) s​ich auch i​m Colditzer Stadtwappen findet (links).

Im erweiterten Wappen (von 1597) d​er verwandten Grafen v​on Stolberg finden s​ich ebenfalls wachsende schwarze Löwen a​uf goldenem Grund s​owie in z​wei anderen Feldern jeweils wachsende goldene Löwen a​uf rotem Grund: Stolberg (Adelsgeschlecht)#Wappen.

Nebenlinien

Auf Burg Wolkenburg i​m Tal d​er Zwickauer Mulde saßen v​or 1409 d​ie "Herren v​on Wolkenburg", e​ine Nebenlinie d​er Reichsministerialen v​on Colditz, d​ie sich n​ach dieser Burg nannten. Belegt s​ind [5]:

  • Ulrich II. von Wolkenburg, 1215–1277
  • Heinrich IV. von Wolkenburg im Jahre 1309
  • Volrad V. von Wolkenburg starb 1338

Eine weitere Nebenlinie saß auf Wasserburg Breitenhain bei Lucka und nannte sich nach dieser Burg und Herrschaft. Schloss Breitenhain wurde 1981 in der DDR-Zeit abgerissen. Bereits 1279 wurde ein Thimo von Breitenhain -aus der Familie derer von Colditz- urkundlich erwähnt. Graf Heinrich IV. aus dem Hause Stollberg(Stolberg?) heiratet um 1270 Jutta von Breitenhain aus der Familie derer von Colditz [6].

Literatur

Einzelnachweise

  1. Reg.imp. vom 1. Januar 1158
  2. Viktor Karell: Burgen und Schlösser des Erzgebirges und Egertales. Bd. 1, Vinzenz Uhl Verlagsbuchhandlung, Kaaden, 1935. ("Die Rosenburg bei Graupen" S. 80, "Schloß Hartenberg" S. 17)
  3. Walter Schlesinger, nachbearbeitet von Thomas Lang: Beiträge zur Geschichte der Stadt Glauchau. Hrsg. von Enno Bünz. Thelem Verlag, Dresden 2010, S. 53.
  4. Eduard Machatschek: Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge (...). Dresden 1884. S. 359.
  5. Wolf-Dieter Röber, Steffen Winkler: "Schloß Wolkenburg", In: Schriftenreihe Heft 6, Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau, Stadt Glauchau, 1986, DDR, "Herren von Wolkenburg" S. 25
  6. Nebenlinie "von Breitenhain" der Colditzer
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