Christoph Ludwig Goll
Christoph Ludwig Goll (* 29. März 1824 in Bissingen an der Teck; † 26. April 1897 in Kirchheim unter Teck) war ein deutscher Orgelbauer.
Leben
Christoph Ludwig Goll wurde als viertes von zwölf Kindern des Landwirts und Gemeindepflegers Jakob Friedrich Goll (1797–1846) und seiner Ehefrau Anna Maria geb. Weber (1798–1870) geboren. Die Familie gehörte der evangelisch-lutherischen Landeskirche Württemberg an. Nach der Schulzeit erlernte er von 1835 bis 1841 das Orgelbauhandwerk bei Johann Viktor Gruol (dem Jüngeren) und arbeitete bei Johann Heinrich Schäfer in Heilbronn und Carl Gottlieb Weigle in Stuttgart. Ab 1845 arbeitete er wiederum bei Gruol & Blessing und war von 1850 bis 1854 an der Firma beteiligt. 1854 machte er sich selbständig und verlegte 1856 die Werkstatt nach Kirchheim unter Teck. Um 1856 heiratete er Johanne Christiane Vier (geb. 1827).
Innerhalb weniger Jahre konnte Christoph Ludwig Goll auf verschiedenen Gewerbeausstellungen Medaillen für seine Orgeln erhalten und wurde dadurch bekannt. Anfang 1872 erhielt er die Silbermedaille für eine Orgel, die er bei der Schwäbischen Gewerbeausstellung in Ulm im Sommer 1871 präsentiert hatte. Eine weitere Silbermedaille erhielt er bei der Stuttgarter Landesausstellung 1881.
1890 trat sein Sohn, Gustav Adolf Goll (1858–1902), als Mitarbeiter und Teilhaber in die Firma (G.L.Goll & Sohn) ein. Um 1896 bestimmte Christoph Ludwig Goll seinen Mitarbeiter Friedrich Schäfer (1861–1920) aus Göppingen zum Geschäftsführer. Nach dem Tod von Gustav Adolf Goll führte Friedrich Schäfer die Firma als G.L. Goll & Sohn, Inhaber: F. Schäfer weiter.
Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges wurden in der Werkstatt der Firma Goll über 170 Orgeln, v. a. für den süddeutschen Raum, hergestellt. Von diesen sind ca. 15 % noch heute erhalten.
Sein jüngerer Bruder Friedrich Goll erlernte von 1854 bis 1858 in seiner Werkstatt in Kirchheim unter Teck das Orgelbauhandwerk.[1]
Werke (Auswahl)
Jahr | Ort | Kirche | Bemerkung |
---|---|---|---|
1855 | Oberderdingen | ||
1856 | Weilersteußlingen | ||
1859 | Wildberg (Schwarzwald) | ||
1860 | Roßwälden | ||
1862 | Langenalb | Marienkirche | vollständige Restaurierung 2019 |
1863 | Neckartenzlingen | ||
1865 | Schlaitdorf | ||
1868 | Mähringen (Kusterdingen) | Stephanskirche | |
1869 | Altburg (Calw) | ||
1878 | Kohlstetten (Engstingen) | Marienkirche | [2] |
1870 | Staig | ||
1873 | Evangelischen Kirche in Fürfeld (Bad Rappenau) | ||
1874 | Metzingen | ||
1874/75 | Ulm | Alte Synagoge | |
Poltringen | St.-Stephanuskirche | ||
1880 | Zell unter Aichelberg | ||
1881 | Bad Wildbad | St. Bonifatius (Bad Wildbad) | ausgezeichnet auf der Württembergischen-Gewerbeausstellung, Stuttgart 1881 |
1883 | Lonsingen | vollständige Restaurierung durch Wolfgang J. Braun 2019/2020 | |
1890 | Tübingen | Schloßkirche | |
1890 | Jessingen | ||
1895 | Bernloch | ||
1898 | Nabern | ||
1900 | Mötzingen | ||
1903 | Altensteig | ||
1904 | Hagelloch | erhalten | |
Esslingen | Lehrerseminar | ||
1912 | Balingen | Renovierung durch Wolfgang J. Braun 1997 | |
1913 | Ötlingen (Kirchheim unter Teck) | ||
Literatur
- Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. Florian Noetzel Verlag, Wilhelmshaven 1994, ISBN 3-7959-0598-2, S. 118.
- Bernhard Hörler, Orgelbau Goll, Luzern. Ein Stück europäischer Orgelgeschichte, Bd. 1, 2019.
Einzelnachweise
- Geschichte der Firma Orgelbau Goll, Luzern
- eb: Ein klanglich besonders schönes Instrument. Kirchenmusik-Bezirkskantor Stefan Lust gab ein Konzert an der historischen Orgel in der Kohlstetter Marienkirche. In: Reutlinger Generalanzeiger, 16. Juli 2008