Cama GR
Cama ist eine politische Gemeinde im ehemaligen Kreis Roveredo im Bezirk Moesa des Kantons Graubünden in der Schweiz.
GR ist das Kürzel für den Kanton Graubünden in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Cama zu vermeiden. |
Cama | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Graubünden (GR) |
Region: | Moesa |
BFS-Nr.: | 3831 |
Postleitzahl: | 6557 |
Koordinaten: | 733462 / 125758 |
Höhe: | 366 m ü. M. |
Höhenbereich: | 333–2590 m ü. M.[1] |
Fläche: | 14,99 km²[2] |
Einwohner: | 589 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 39 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 23,9 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.cama-gr.ch |
Cama (im Vordergrund) mit der Nachbargemeinde Verdabbio | |
Lage der Gemeinde | |
Geographie
Die Gemeinde liegt im südlichen Misox auf beiden Seiten der Moësa und besteht aus den beiden Ortsteilen Al Punt und Norantola. Vom gesamten Gemeindegebiet von 1506 ha sind 905 ha Wald und Gehölz, 498 ha unproduktive Fläche (meist Gebirge), 63 ha landwirtschaftliche Nutzflächen und 40 ha Siedlungsfläche.
Zur Gemeinde Cama gehört das Val Cama mit seinem sehenswerten Bergsee Lago di Cama. Das Tal ist nur zu Fuss zu erreichen. Markierte Bergpfade führen von hier über den Lago di Sambroc und die Bocchetta de Cressim ins Val d'Arbola (Lostallo), über die Bocchetta del Notar ins italienische Val Bodengo und über die Alpe Vazzola ins Val Leggia.
Beim See liegen zwei private Hütten mit Restaurant, die während der Sommersaison bewirtet sind. Die Alpen am Lago di Cama werden seit kurzem wieder mit Grossvieh bestossen. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die Übergänge zwischen dem Val Cama und Italien oft von Italienischen Schmugglern begangen. Nördlich der Fraktion Norantola liegen die Ruinen der Burg Norantola.
Geschichte
Im Hochgericht Misox gehörte das Dorf zur mittleren Squadra, kirchlich zum Vikariat Roveredo. Die Pfarrkirche San Maurizio (1219 erwähnt) trennte sich 1611 von der Mutterkirche San Vittore und wurde 1656–1662 vergrössert (im Kirchenschiff Tonnengewölbe von 1860).
Wappen
Blasonierung: In Gold (gelb) ein rotes Mauritius(Kleeblatt)kreuz, oben beseitet von zwei sechsstrahligen roten Sternen. Der heilige Mauritius ist der Patron der örtlichen Pfarrkirche, die Sterne dienen der Unterscheidung von ähnlichen Wappen. Farben der Freiherren von Sax.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||||||||
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Jahr | 1826 | 1860 | 1888 | 1900 | 1950 | 1970 | 1990 | 2000[5] | 2004 | 2010 | 2012 | 2014 | 2020 | |||
Einwohner | 171 | 272 | 221 | 250 | 254 | 336 | 374 | 474 | 459 | 462 | 535 | 573 | 589 |
Die Zahl der Bewohner nahm zwischen 1826 und 1860 stark zu, stagnierte dann ein Jahrzehnt lang und verringerte sich durch Abwanderung bis 1888. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stieg die Einwohnerzahl stark und erreichte im Jahr 2000 einen Höchststand. Seither geht die Einwohnerzahl leicht zurück.
Sprachen
Die Gemeinde gehört zu den italienischsprachigen Gemeinden des Kantons Graubünden.
Sprachen | Volkszählung 1980 | Volkszählung 1990 | Volkszählung 2000 | |||
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Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | |
Deutsch | 10 | 2,83 % | 18 | 4,81 % | 24 | 5,06 % |
Italienisch | 328 | 92,92 % | 347 | 92,78 % | 418 | 88,19 % |
Einwohner | 353 | 100 % | 374 | 100 % | 474 | 100 % |
1990 gaben noch fünf Personen Portugiesisch und drei Personen Französisch als Hauptsprache an; 2000 gaben je elf Personen Portugiesisch und Serbokroatisch und vier Personen Französisch als Hauptsprache an.
Religionen – Konfessionen
Ursprünglich war die gesamte Einwohnerschaft römisch-katholisch. Durch Kirchenaustritte und Zuwanderung aus anderen Regionen hat sich dies geändert. Dennoch ist auch jetzt noch die grosse Mehrheit katholisch. Im Jahr 2000 gab es 86,50 % römisch-katholische, 3 % evangelisch-reformierte und je 1 % christkatholische und orthodoxe Christen. Daneben findet man 3 % Konfessionslose und 1,27 % Muslime. 4 % der Bevölkerung machten keine Angaben zu ihrem Glaubensbekenntnis.
Herkunft – Nationalität
Von den Ende 2004 459 Bewohnern sind 388 (= 84 %) Schweizer Bürger. Bei der letzten Volkszählung waren 82 % Schweizer Staatsangehörige. Darunter waren 15 Doppelbürger. Die grössten Einwanderergruppen kommen aus Italien und Portugal.
Sehenswürdigkeiten
- Die Katholische Pfarrkirche San Maurizio[6][7]
- Schloss von Norantola (Ruinen)[6]
- I Grotti von Cama sind historische Weinkeller westlich des Dorfes entlang des Lehrpfades "Cammino del Gusto". Die rund 50 kleinen, ein- bis zweistöckigen Steinbauten bilden eine Siedlung im Kastanienhain und sind mehrere Jahrhunderte alt. Sie wurden zur Lagerung von Wein, Käse, Wurstwaren und Milch verwendet. Heute kann man dort lokale Spezialitäten probieren.[6]
Persönlichkeiten
- Clementina Giudicetti (* 1903 in Cama; † 1975 ebenda), Mutter des Gian Paolo, Fürsprecherin der Fondazione Giudicetti Cama[8]
- Gian Paolo Giudicetti (* um 1945 in Cama), Mitgründer der Fondazione Giudicetti Cama, Dozent an der Katholische Universität Löwen, Schriftsteller[9]
- Martin Christen (* 14. August 1947 in Hergiswil), Kapellmeister. Gründer der Harmonie von Stansstad. Wohnt in Cama.[10]
Literatur
- Simona Martinoli und andere: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 502–503.
- Balser Puorger: Cama In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 2, Brusino–Caux, Attinger, Neuenburg 1921, S. 478 (Digitalisat), (abgerufen am 15. Juli 2017).
- Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Band VI: Die italienischbündnerischen Talschaften Puschlav, Misox und Calanca. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 17). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1945, ISBN 978-3-906131-55-9.
- Cesare Santi: Cama. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 24. Januar 2005.
- Verschiedene Autoren: Cama. In: Storia dei Grigioni, 3 Bände, Collana «Storia dei Grigioni», Edizioni Casagrande, Bellinzona 2000.
Weblinks
- Cama GR auf der Plattform ETHorama
- Webauftritt der Gemeinde Cama
- Cama auf visit-moesano.ch
- Portal der Cama Fotografie
- Cesare Santi, Appunti storico-demografici su Cama e Leggia.
- Cama auf eLexikon
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Cesare Santi: Cama. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 24. Januar 2005.
- Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 502, ISBN 978-88-7713-482-0
- Katholische Pfarrkirche San Maurizio (Foto) auf baukultur.gr.ch
- Clementina Giudicetti auf museen.gr.ch/de/home
- Gian Paolo Giudicetti. Biografie und Bibliografie auf Viceversa Literatur (italienisch)
- Martin Christen (italienisch) auf ricercamusica.ch/dizionario/ (abgerufen am: 7. November 2017.)