C/1996 B2 (Hyakutake)
Der Komet Hyakutake (japanische Aussprache nach IPA [çakɯ̥take], offizieller Name C/1996 B2) ist ein langperiodischer Komet, der im Jahr 1996 mit dem bloßen Auge beobachtet werden konnte. Er wurde auch als Der Große Komet von 1996 bezeichnet.
C/1996 B2 (Hyakutake)[ i ] | |
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Eigenschaften des Orbits (Animation) | |
Orbittyp | langperiodisch |
Numerische Exzentrizität | 0,99990 |
Perihel | 0,230 AE |
Aphel | ~4700 AE |
Große Halbachse | ~2350 AE |
Siderische Umlaufzeit | ~114.000 a |
Neigung der Bahnebene | 124,922° |
Periheldurchgang | 1. Mai 1996 |
Bahngeschwindigkeit im Perihel | 87,83 km/s |
Physikalische Eigenschaften des Kerns | |
Mittlerer Durchmesser | 2 km |
Geschichte | |
Entdecker | Y. Hyakutake |
Datum der Entdeckung | 30. Januar 1996 |
Ältere Bezeichnung | - |
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Entdeckung
Der Komet wurde am 30. Januar 1996 von dem japanischen Amateurastronomen Yūji Hyakutake entdeckt. Es war bereits der zweite unter diesem Namen bekannte Komet. Der erste, C/1995 Y1, war von Hyakutake nur wenige Wochen vorher entdeckt worden. Während er seinen ersten Kometen weiter beobachtete – dieser wurde nie freiäugig sichtbar – fand er zu seiner großen Überraschung diesen zweiten Kometen an fast der gleichen Position, wo er schon den ersten entdeckt hatte.
Umlaufbahn
Der Komet Hyakutake läuft auf einer extrem langgestreckten, elliptischen Umlaufbahn um die Sonne. Der sonnennächste Punkt der Bahn (Perihel), den der Komet am 1. Mai 1996 durchlaufen hat, liegt mit 0,230 AE noch innerhalb der Bahn des Planeten Merkur, während der sonnenfernste Punkt (Aphel) mit ungefähr 4700 AE beinahe 1⁄10 Lichtjahr von der Sonne entfernt ist. Seine Bahn ist rund 55° gegen die Ekliptik geneigt. Da sich Hyakutake aber retrograd (rückläufig) um die Sonne bewegt, wird die Bahnneigung mit 125° angegeben.
Die Bahn des Kometen wurde durch die Gravitationswirkungen der Gasriesen während seiner Passage 1996 so stark gestört, dass sich seine Bahnperiode von etwa 8000 Jahren (bei einer Apheldistanz von etwa 800 AE) vor diesen Bahnstörungen auf ungefähr 114.000 Jahre verlängert hat.
Sichtbarkeit
Bereits die ersten Bahnbestimmungen zeigten, dass der Komet sehr nahe an der Erde vorbeiziehen würde, in einer Entfernung von nur 0,109 Astronomischen Einheiten. Da der 1995 entdeckte Komet Hale-Bopp bereits als möglicher großer Komet angekündigt war, brauchten die Astronomen allerdings einige Zeit, um sich darüber klar zu werden, dass auch Hyakutake eine spektakuläre Erscheinung werden würde.
Mitte März war der Komet noch ziemlich unauffällig. Er leuchtete mit der scheinbaren Helligkeit eines Sterns 4. Größe und sein Schweif hatte eine Länge von ungefähr 5°. Als er sich Sonne und Erde weiter näherte, wurde er schnell heller und sein Schweif wurde länger. Bei seiner größten Annäherung an die Erde am 25. März 1996 war er eines der hellsten Objekte am Nachthimmel und sein Schweif erstreckte sich mit einer beeindruckenden Länge von 75° über den Himmel. Die Koma zeigte eine deutlich sichtbare blau-grüne Färbung.
Da Hyakutake nur wenige Tage in seiner größten Helligkeit sichtbar war, konnte er das öffentliche Interesse nicht so stark auf sich lenken wie der Komet Hale-Bopp im folgenden Jahr. Zudem konnten viele europäische Beobachter den Kometen an seinen hellsten Tagen wegen ungünstiger Witterungsverhältnisse nicht beobachten. Viele Leute, die sowohl den Kometen Hyakutake als auch Hale-Bopp sahen, hielten Hyakutake für die beeindruckendere Erscheinung.
Die Ulysses-Raumsonde flog ungeplant und unerwartet im Mai 1996 durch den Schweif des Kometen. Basierend auf diesem Ereignis, wurde die Schweiflänge auf mindestens 500 Millionen Kilometer bestimmt. Beobachtungen von der Erde stellten die Existenz von Ethan und Methan im Kometen fest. Es war das erste Mal, dass diese beiden Gase in Kometen nachgewiesen wurden. Mit dem Röntgensatelliten ROSAT wurde auch festgestellt, dass Hyakutake Röntgenstrahlen aussendet, was ebenso bei noch keinem anderen Kometen beobachtet wurde. Radarmessungen des Goldstone-Observatoriums zeigten, dass der Kometenkern nur 2 km groß war. Beobachtungen mit dem Hubble Space Telescope ließen erkennen, dass sich kleine Bruchstücke vom Kometenkern lösten, die dann ihre eigenen, kurzen Schweife ausbildeten.