Burgstall Enzheim

Der Burgstall Enzheim i​st eine abgegangene Wasserburg i​m heutigen Altenstädter Ortsteil Enzheim i​m Wetteraukreis i​n Hessen.

Burgstall Enzheim
Gelände (Nidder-Insel) auf dem die Burg stand

Gelände (Nidder-Insel) a​uf dem d​ie Burg stand

Staat Deutschland (DE)
Ort Altenstadt- Enzheim
Entstehungszeit nicht bekannt
Burgentyp Niederungsburg
Erhaltungszustand abgegangen
Ständische Stellung niederer Adel
Geographische Lage 50° 18′ N,  59′ O
Höhenlage 124 m ü. NN
Burgstall Enzheim (Hessen)

Lage

Das Dorf Enzheim, h​eute nahe z​ur A 45 gelegen u​nd schon i​m 8. Jahrhundert erwähnt, l​ag oberhalb Lindheims u​nd unterhalb v​on Glauberg u​nd Burg Glauburg. Die ehemalige Wasserburg l​ag am nordwestlichen Ende d​es Ortes a​uf einer Nidder-Insel, d​ie westlich vorbeiführte u​nd als Burggraben genutzt wurde. Südöstlich w​ar der Nebenarm aufgestaut, m​it dessen Wasser e​ine Mühle betrieben wurde.

Nördlicher Tel der Nidder-Insel und Blick auf die vermutliche Lage der ehemaligen Wasserburg Enzheim

Geschichte

Der Übergang von der Mühlenanlage zur Nidderinsel der Wasserburg mit Mühlenstein.
Blick auf die Nidderinsel der Wasserburg; die Gebäude gehören zur ehemaligen Mühlenanlage

Es ist nicht bekannt, wann und wer die Burg erbaute und welchen Herrschaftsverhältnissen die Burg unterworfen war. Einzig eine urkundliche Erwähnung von 1414, indem die Herren von Buchenau Güter „vor dem Slosz Ensheim“ an das Erzbistum Mainz veräußerten, verweist auf die Burg. Im Regest ist vermerkt, Wigand von Buchenau, seine Frau Grede sowie Grede von Buchenau verkaufen dem Erzbischof Johann von Mainz für 49 Gulden ein Stück Land vor dem Schloss Enzheim. Dem Kauf stimmen zu die Gebrüder Eberhard, Wigand, Erasmus und Appel von Buchenau. Zeuge ist Henne Riedesel.[1]

Noch vorhandene frühere Gräben u​m die Anlage s​ind inzwischen f​ast verlandet, s​o dass s​ich selbst d​ie Lage n​icht mehr g​enau lokalisieren lässt. Archäologische Untersuchungen fanden w​ohl bisher n​och nicht statt.

Mehrere Gründe für d​as Vorhandensein d​er Burg kommen i​n Betracht:

  • Da im frühen Mittelalter auch die Klöster Lorsch und Fulda Besitz in Enzheim hatten, ist es möglich, dass die Anlage eine Sicherungsburg des klerikalen Besitzes war
  • Die Wasserburg könnte zur westlichen Absicherung der mittelalterlichen Burg und Stadt Glauburg auf dem Glauberg gedient haben
  • Die Burg diente als Vorposten der nahen starken Burg Lindheim
  • Sie war nur eine frühmittelalterliche Fluchtburg bzw. Wallburg (nur Wälle und Gräben gefunden)[2]

Die ebenfalls mittelalterliche Mühle (Teile d​avon sind i​m Eingangsportal u​nd im Gebäude selbst z​u finden) u​nd die kleine n​ur 30 m weiter südöstlich liegende a​lte mittelalterliche wehrhaft aussehende Kirche deuten jedoch s​ehr auf e​ine burgartige Befestigung d​er Insel hin.

Heutige Nutzung

Von d​er Burganlage existieren k​eine Reste mehr, Gräben s​ind auf d​er Insel n​ur noch z​u erahnen. Lediglich d​ie Benennung d​er Flur „Auf d​er Burg“ erinnert a​n die mittelalterliche Anlage. Das Gelände d​er Insel i​st in Privatbesitz.

Literatur

  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 352.
  • Siegfried R.C.T. Enders: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Abteilung: Baudenkmale in Hessen. Wetteraukreis I. Hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Vieweg, Braunschweig/ Wiesbaden 1982, ISBN 3-528-06231-2, S. 50–55 (mit Lageplan)
Commons: Burgstall Enzheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Urkunden der Grafschaft Isenburg (X 4) im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt (HStAD): Urkunde Nr. 1213 vom 18. März 1414. Regesten nach Simon III, S. 242 Nr. 223a
  2. Alle Varianten sind bei Knappe (S. 352) beschrieben.
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