Burgring (Goddelsheim)
Mit Burgring werden die Reste einer ehemaligen Wallburg zwischen Goddelsheim und Medebach im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg bezeichnet.
Burgring Goddelsheim | ||
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Alternativname(n) | Wallburg Goddelsheim, Burgberg von Wedinghusen | |
Staat | Deutschland (DE) | |
Ort | bei Lichtenfels (Hessen)-Goddelsheim im Aartal | |
Entstehungszeit | vermutlich 2. Hälfte 8. Jahrhundert | |
Burgentyp | Niederungsburg | |
Erhaltungszustand | Spitzgraben und Wall | |
Ständische Stellung | Karolinger / Liudolfinger | |
Bauweise | mit Mörtelmauer abgestützter Wall | |
Geographische Lage | 51° 12′ N, 8° 46′ O | |
Höhenlage | 381 m ü. NHN | |
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Lage
Die Wallburg liegt auf einer Anhöhe mit einem breiten Geländevorsprung westlich oberhalb der Aar, der im Südwesten, im Süden und im Südosten steil abfällt. Östlich im Tal lag die Wüstung Wedinghausen.[1]
Anlage
Sie ist vermutlich aus karolingischer oder ottonischer Zeit.[2] Die Datierung beruht auf Analogie ähnlicher Anlagen im nordhessischen Raum.[3] Es handelt sich um eine schildförmige Wallburg mit Spitzgraben und einem, teilweise durch mit Mörtelmauern abgestütztem, Wall. Sie befindet sich westlich von Goddelsheim über dem Aartal. Die Ringwallanlage hat eine Ausdehnung von etwa 220 mal 190 Metern. Die Wallburg hatte ein Haupttor im Westen und einen zweiten Zugang im Osten, die sogenannte „Wasserpforte“.[3] Sie lag erhöht
Ende des 19. Jahrhunderts wird die Anlage so beschrieben: „Unweit Medebach nach Corbach im Waldeckchen zu liegt ein Burgring, der in einer Höhe von 6—8 m eine Fläche von 14 Morgen umschließt, in welcher 2 brunnenartige Vertiefungen, alte Tränken, sich finden.“[4]
Der Burgring wurde 1936 und 1938 von Willi Görich und Ulrich Bockshammer archäologisch mit vier Grabungsschnitten durch den Befestigungswall untersucht. Scherben oder sonstiges Fundmaterial wurde nicht gefunden. Eine für 1940 geplante Untersuchung der Toranlagen kam wegen des Kriegsbeginns nicht mehr zustande.
Da Urkunden fehlen ist die rechtliche Stellung und Funktion der Wallburg nicht feststellbar. Es wird davon ausgegangen, dass sie spätestens im 12. Jahrhundert ohne Funktion war und verfiel.
Literatur
- Willi Görich: Auf den Spuren der Vergangenheit. Ausgrabungen auf dem Ring bei Goddelsheim. In: Waldeckische Landes-Zeitung. 1936, Nr. 233.
- Willi Görich: Der „Burgring“ zwischen Goddelsheim und Medebach: eine Straßenfeste Karls des Großen? In: Geschichtsblätter für Waldeck. 44, 1952, ISSN 0342-0965, S. 1–21.
Weblinks
- Burgring, Gemeinde Lichtenfels. Burgen, Schlösser, Herrenhäuser. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Burgring – Kartografische Darstellung. Topografische Karte 1:25.000. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Burgring. Plan der Ringwallanlage. Die Grabungsschnitte von 1936 und 1938 sind rot hervorgehoben. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).[5]
Einzelnachweise
- Wedinghausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 23. Februar 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), abgerufen am 1. Februar 2021.
- Albert K. Hömberg: Zwischen Rhein und Weser. Aschendorff, 1967, S. 97 ff.
- Burgring, Gemeinde Lichtenfels. Burgen, Schlösser, Herrenhäuser (Stand: 2. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), abgerufen am 1. Februar 2021.
- Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde. Bände 52–53, 184, S. 127
- Der „Burgring“ zwischen Goddelsheim und Medebach: eine Straßenfeste Karls des Großen? In: Geschichtsblätter für Waldeck. 44, 1952, S. 3.