Burg Bourheim
Die Burg Bourheim ist eine ehemalige Wasserburg in Bourheim, einem Stadtteil von Jülich, im nordrhein-westfälischen Kreis Düren. Sie ist als Bau- und Bodendenkmal geschützt.[1] Die Anlage befindet sich in Privatbesitz, wird bewohnt und ist nicht zu besichtigen.
Burg Bourheim | ||
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Südwestansicht der Burg Bourheim, im Vordergrund das Torhaus | ||
Staat | Deutschland (DE) | |
Ort | Bourheim | |
Entstehungszeit | 13. Jahrhundert | |
Burgentyp | Niederungsburg | |
Erhaltungszustand | Erhalten oder wesentliche Teile erhalten | |
Bauweise | Backstein | |
Geographische Lage | 50° 54′ N, 6° 20′ O | |
Höhenlage | 92 m ü. NHN | |
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Geschichte
Bereits in einem Besitzverzeichnis des Aemilius von O(u)we aus dem Jahr 1234 wurde ein Hof zu „Burnheim“ erwähnt. Dieser Fronhof war eine unbefestigte, landwirtschaftlich genutzte Anlage, die erst später mit starken Mauern gegen Angreifer geschützt wurde. Sie war offenbar ein kurkölnisches Lehen,[2] denn Heinrich von Bourheim kämpfte in der Schlacht von Worringen 1288 auf Seiten des Kölner Erzbischofs Siegfried von Westerburg.
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts war das Gut im Besitz des Alart von Linzenich, 1478 dann in dem des Loes von Linzenich. Seine Familie gehörte zu den Lehnsleuten der Herzöge von Jülich. Durch Heirat gelangte die Burg 1501 an Dietrich von Eys, genannt Beusdael (auch Beusdahl). Seiner Familie folgten im 17. Jahrhundert als Besitzer die von Friemersdorf zu Pützfeld, ehe die Anlage im Jahr 1665 durch Heirat an Aegidius von Haf(f)ten kam. Dessen Tochter Anna brachte sie im 18. Jahrhundert an die Familie ihres zweiten Mannes Wolfgang aus der Wildenburg-Linie der Grafen von Hatzfeld, ehe Graf Theodor von Fürstenberg-Herdringen den Besitz 1771 kaufte. Nach dem Tod des Grafen Franz Egon von Fürstenberg-Stammheim am 25. Mai 1925 gelangte der Besitz gemäß dessen testamentarischer Verfügung an Rudolf von Fürstenberg-Körtlinghausen.[3] Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Burg bei den Kämpfen an der Rurfront erheblich beschädigt.[4] Heute ist sie im Besitz der Freiherren von Lüninck.
Beschreibung
Von der ehemals zweiteiligen Anlage ist heute noch die Vorburg aus Backstein erhalten. Von ihrem Herrenhaus existiert nur noch die Ruine eines Unterbaus mit Tonnengewölbe.
Das Hauptgebäude war ein zweigeschossiger Bau auf einem rechteckigen, etwa 12,5 × 9 Meter[5] messenden Grundriss und stammte aus dem 15. Jahrhundert. Es stand auf einem mottenähnlichen Hügel,[6] und seine zwei Schmalseiten wiesen Staffelgiebel auf. Um die Reste des Bruchsteinmauerwerks vor dem endgültigen Zusammenbruch zu retten, wurden sie 1840[7] zur Sicherung mit Ziegelmauern ummantelt. Der Wassergraben, der das Gebäude umgab, ist heute noch sichtbar.
Nördlich vom Standort des einstigen Herrenhauses befindet sich der dreiflügelige Wirtschaftshof auf einem U-förmigen Grundriss, der sich nach Südwesten zum ehemaligen Haupthaus (Palas) öffnet und einen etwa 60,5 × 32,5 Meter[8] großen Innenhof umschließt. Die eingeschossigen Gebäudeflügel mit Satteldach stammen aus verschiedenen Jahrhunderten und sind die Nachfolger von Gebäudetrakten, die von innen an die mittelalterlichen Wehrmauern des Guts angebaut wurden. Sie haben – mit Ausnahme des Torbaus – nur zum sicheren Innenhof Fenster und Türen. Die Außenseite des nordwestlichen Flügels ist rund 73 Meter[8] lang, während der südöstliche Gebäudeteil an der Außenseite etwa 55,5 Meter[8] misst. Maueranker in der Form der Jahreszahl 1703 weisen den nordöstlichen, 46 Meter[8] langen Trakt der Vorburg als Bauten vom Beginn des 18. Jahrhunderts aus. Älter ist der schlichte, 18,5 × 8 Meter[8] messende Torbau der Anlage am Süd-Ende des nordwestlichen Vorburgflügels. Er wurde um 1600 im Stil der Renaissance errichtet. Die hellen bossierten Blausteinquader seines Rundbogenportals heben sich deutlich vom Rot der übrigen Backsteinmauern ab. Über dem Torbogen findet sich das Allianzwappen der Familien Eys, genannt Beusdael und Friemersdorf zu Pützfeld, gemeinsam mit der Jahreszahl 1706. Ältester Teil der Vorburg ist jedoch das ehemalige Verwalterwohnhaus am südlichen Ende des Osttraktes. Der zweigeschossige Bau stammt aus dem 16./17. Jahrhundert und grenzt mit einem traufständigen Teil an den Innenhof. Rückwärtig schließen sich ihm zwei giebelständige Trakte an, und alle Gebäudeteile tragen Satteldächer. Die zum Teil noch originalen Fenster (einige wurden während des 19. Jahrhunderts ersetzt) besitzen Hausteinfassungen aus Blaustein. Obwohl mittlerweile vermauert, ist der einstige Eingang des Hauses anhand des erhaltenen Oberlichts und des Gewändes noch zu erkennen.
Literatur
- Ulrich Coenen: Architektonische Kostbarkeiten im Kreis Düren. 2. Auflage. G. Mainz, Aachen 1989, ISBN 3-925714-27-8, S. 46–47.
- Karl Franck-Oberaspach, Edmund Renard: Die Kunstdenkmäler des Kreises Jülich (= Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 8, Abt. 1) L. Schwann, Düsseldorf 1902, S. 50.
- Bernhard Gondorf: Die Burgen der Eifel und ihrer Randgebiete. Ein Lexikon der „festen Häuser“. J. P. Bachem, Köln 1984, ISBN 3-7616-0723-7, S. 97.
- Helmut Holtz: Burg Bourheim. In: Kreis Düren (Hrsg.): Jahrbuch des Kreises Düren 1984. Eifelverein, Düren 1983, ISSN 0342-5835, S. 120–125.
- Dirk Holterman, Harald Herzog: Die Aachener Burgenrunde. Radeln zwischen Wurm und Inde. Rau, Düsseldorf 2000, ISBN 3-7919-0749-2, S. 116 (online).
- Octavia Zanger: Baudenkmäler in der Stadt Jülich. Stadt Jülich, Jülich 1989, ISBN 3-921869-02-1, S. 54.
Weblinks
Einzelnachweise
- Angabe gemäß Informationstafel am Objekt
- Walther Zimmermann, Hugo Borger (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 3: Nordrhein-Westfalen (= Kröners Taschenausgabe. Band 273). Kröner, Stuttgart 1963, DNB 456882847, S. 101.
- Christian Lenz: Zur Geschichte des Dorfes Bourheim und der Bourheimerburg. In: Rur-Blumen. Blätter zur Unterhaltung, Erbauung und Belehrung, Beilage zum Jülicher Kreisblatt. Jahrgang 7, Nr. 41, 1927, o. S.
- Bernhard Gondorf: Die Burgen der Eifel und ihrer Randgebiete. 1984, S. 97.
- Angabe gemäß der online verfügbaren Deutschen Grundkarte (DGK5)
- Ulrich Coenen: Architektonische Kostbarkeiten im Kreis Düren. 1989, S. 46.
- Karl Franck-Oberaspach, Edmund Renard: Die Kunstdenkmäler des Kreises Jülich. 1902, S. 50.
- Angabe gemäß der online verfügbaren Katasterkarte für Bourheim