Brunnenthal (Oberösterreich)
Brunnenthal ist eine Gemeinde im Bezirk Schärding im Innviertel in Oberösterreich mit 2085 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Schärding.
Brunnenthal | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Oberösterreich | |
Politischer Bezirk: | Schärding | |
Kfz-Kennzeichen: | SD | |
Fläche: | 14,94 km² | |
Koordinaten: | 48° 28′ N, 13° 28′ O | |
Höhe: | 383 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.085 (1. Jän. 2021) | |
Bevölkerungsdichte: | 140 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 4786 | |
Vorwahl: | 07712 | |
Gemeindekennziffer: | 4 14 03 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dorfplatz 3 4786 Brunnenthal | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Roland Wohlmuth (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021) (19 Mitglieder) |
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Lage von Brunnenthal im Bezirk Schärding | ||
Die Pfarr- und Wallfahrtskirche Brunnenthal | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
Brunnenthal liegt auf 383 m Höhe im Innviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 6,6 km, von West nach Ost 5,3 km. Die Gesamtfläche beträgt 15 km². 21,3 % der Fläche sind bewaldet, 67,3 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 12 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2021[1]):
- Atzmanning (68) samt Atzmanning-Zerstreute Häuser, Penning und Piret
- Brunnenthal (431)
- Brunnwies (181)
- Dobl (69)
- Eggersham (101)
- Haraberg (29)
- Hueb (437) samt Huebsiedlung, Laina und Weidegut
- Kapfham (9)
- Korneredt (46)
- Kreuzberg (488) samt Bräusiedlung
- Reikersberg (59) samt Hizingergut
- Wallensham (167) samt Wallensham-Zerstreute Häuser
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Brunnenthal und Eggersham.
Geschichte
Seit Gründung des Herzogtums Bayern war das ursprünglich nur dünn besiedelte Gebiet bayerisch. Zur Zeit der frühen Kirchenorganisation im Mittelalter gehörte das Gebiet um Brunnenthal zur Urpfarre St. Weihflorian. Diese bestand, ebenso wie die Pfarre Münzkirchen, aus Gebieten, die ursprünglich zur Pfarre St. Severin in der Passauer Innstadt gehört hatten.[2] Als eine eigenständige Pfarre wurde St. Weihflorian erstmals 1182 bezeichnet, als sie dem Passauer „Innbruckamt“ inkorporiert wurde,[3] welches dem St. Ägidien-Spital in der Innstadt unterstand.[4] Der Sprengel der Pfarre St. Weihflorian war sehr ausgedehnt: Er lag zwischen dem Wirkungsbereich der Urpfarre St. Severin sowie dem der Urpfarre Münsteuer und umfasste das Gebiet der heutigen Pfarren Brunnenthal, Schärding, St. Florian am Inn, Suben, St. Marienkirchen und Eggerding,[5] dazu außerdem Anteile der heutigen Pfarren Taufkirchen, Lambrechten und Rainbach.[2] Als es im Jahr 1380 zur Verlegung des Sitzes der Pfarre St. Weihflorian nach Schärding kam, wurde Brunnenthal eine Filiale von Schärding.
Georg Auer, Bauer in Haraberg, ließ nach seiner Genesung, die er der Heilkraft des Wassers aus seinem Brunnen zuschrieb, eine gemauerte „Creutz- oder Martersäulen“ errichten. Der Wallfahrerstrom nahm infolge dieses Ereignisses schnell zu. 1668 erfolgte die Fertigstellung einer Wallfahrtskirche. Brunnenthal kam nach dem Frieden von Teschen 1779 mit dem Innviertel (damals 'Innbaiern') zu Österreich. Die Kirche des Orts erlitt dadurch einen gewaltigen Vermögensverlust, da Bayern seine Kapitalien nicht mehr herausgab. 1785 erfolgte die Erhebung zur selbstständigen Pfarre durch Kaiser Josef II. Während der Napoleonischen Kriege wieder kurz bayerisch, gehört der Ort seit 1814 endgültig zu Oberösterreich.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
Einwohnerentwicklung
1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 1.680 Einwohner. Da sowohl die Geburtenbilanz als auch die Wanderungsbilanz positiv waren, stieg die Bevölkerungszahl auf 1.923 im Jahr 2011 und weiter auf 1.975 im Jahr 2011 und erreichte 2018 einen Höchststand von 2.032 Personen.[6]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Pfarr- und Wallfahrtskirche: Barockbau aus 1667/68, eingeschliffener, mit Kreuztonnen gewölbter Raum von dem Architekten Christoph Zuccalli (aus der bekannten Graubündner Architektenfamilie)
- Gnadenkapelle: 1731 geweiht
- Brunnenkapelle: zwischen Gnadenkapelle und Badhaus liegt das eigentliche Zentrum der alten Brunnenthaler Wallfahrt, die Brunnenkapelle, „das Bründl“, mit einer Maria lactans als Brunnenfigur[7]
- Steinschnitterkapelle: volkskundlich interessanter Bau aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts
- Das Badhaus: 1679/81 führte der zunehmende Wallfahrerstrom zur Errichtung des Badhauses
- Kreuzsäule: Georg Auer 1646 errichteter Bildstock
- Kapelle in Eggersham: 1998 im Ort Eggersham bei Brunnenthal errichtet
- Kapelle in Wallensham
Regelmäßige Veranstaltungen
- Brunnenthaler Konzertsommer: bietet barocke Originalklänge; jährlich von Mai bis August finden sieben Konzerte statt
Wirtschaft und Infrastruktur
In der Ortschaft Brunnwies betrieb die Kapsreiter-Gruppe aus Schärding einen großen Baubetriebshof, heute befindet sich dort ein Gewerbepark der in Brunnenthal ansässigen Haas Holding GmbH.
Sozialeinrichtungen
- Bauhof
- Freiwillige Feuerwehr
- Krabbelstube mit 2 Gruppen
- Kindergarten mit 4 Gruppen
Bildung
Die erste allgemein öffentliche Schule wurde 1764 in einem rückwärtigen Zimmer im ehemaligen Badhaus untergebracht. Erst 1850 wurde die Schule zweiklassig. 1920 wurde im Ort eine 7-jährige Schulpflicht eingeführt. 1976 begann der Bau einer neuen Volksschule und am 23. Oktober 1977 erfolgte die Einweihung des neuen Schulgebäudes mit Turnsaal.
Politik
Der Gemeinderat hat insgesamt 19 Mitglieder. Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2021 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 ÖVP, 4 FPÖ, 3 SPÖ und 1 KPÖ.[8]
Bürgermeister
- seit 2002 Roland Wohlmuth (ÖVP), Vizebürgermeister ist Ing. Friedrich Wadler (ÖVP)[9]
Wappen
Blasonierung: Von Silber und Blau mit Jochschnitt erniedrigt geteilt; oben eine rote, heraldische Rose mit goldenem Butzen und goldenen Kelchblättern, umgeben von einem goldenen Ring. Die Gemeindefarben sind Blau-Gelb-Blau.[10]
Persönlichkeiten
- Norbert Zeilberger (1969–2012), Organist. Cembalist, Pianist; hier geboren.
- Annerose Riedl (* 1949), Bildhauerin; lebt seit 1973 hier.
Weblinks
- Seite der Gemeinde
- Brunnenthal auf land-oberoesterreich.gv.at
- Karte im Digitalen Oberösterreichischen Raum-Informations-System (DORIS)
- Weitere Infos über die Gemeinde Brunnenthal (Oberösterreich) auf dem Geo-Infosystem des Bundeslandes Oberösterreich.
Einzelnachweise
- Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2021 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2021), (xlsx)
- Johann Ev. Lamprecht: Beschreibung der k.k. landesfürstl. Gränzstadt Schärding am Inn und ihrer Umgebungen. Wels 1860 (online), S. 276.
- Johann Ev. Lamprecht: Beschreibung der k.k. landesfürstl. Gränzstadt Schärding am Inn und ihrer Umgebungen. Wels 1860 (online), S. 275.
- Hugo Lerch: Der Streit des Passauer Domherrn und Innbruckmeisters Johann von Malenthein mit dem Passauer Domkapitel 1544–1549. In: Ostbairische Grenzmarken 6 (1962/1963), S. 249–261, hier S. 250–251.
- Theodor Ebner: Die Antiesenmündung. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereins. Jahrgang 148, Linz 2003, S. 257–284 (zobodat.at [PDF; 2,2 MB]), hier S. 279.
- Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Brunnenthal, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 16. April 2019.
- 1832 berichtete der Pfarrer, dass aus Marias Brust zur trockenen Zeit kristallklares, zur Regenzeit aber fast perlfärbiges Wasser hervorquillt, womit sich die Wallfahrer die Augen auswaschen. Die Wasserleitung wurde später verlegt, das Wasser fließt seither aus einem Rohr unterhalb der Gottesmutter mit Jesuskind in das Brunnbecken. In: Franz Schobesberger, Günter Pichler: Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung und alter Wallfahrtsbezirk Brunnenthal. Passau 2008, ISBN 978-3-89643-697-9, S. 22.
- Land Oberösterreich, Ergebnisse der Wahlen 2021. Abgerufen am 12. Oktober 2021.
- Gemeinde Brunnenthal, Politik, Gemeindevorstand. Abgerufen am 16. April 2019.
- Land Oberösterreich, Geschichte und Geografie, Wappen. Abgerufen am 16. April 2019.