Broyebezirk

Der Broyebezirk (französisch District de la Broye, Freiburger Patois ) ist einer der sieben Bezirke des Kantons Freiburg in der Schweiz. Der Bezirk wurde durch die kantonale Verfassung, die sich der Kanton Freiburg am 19. März 1848 gegeben hat, gegründet.

Broyebezirk
Broyebezirk
Basisdaten
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Freiburg Freiburg (FR)
Hauptort: Estavayer
BFS-Nummer: 1001
Fläche: 172,59 km²
Höhenbereich: 429–820 m ü. M.
Einwohner: 33'901[1] (31. Dezember 2020)
Bevölkerungsdichte: 196 Einw. pro km²
Website: Préfecture de la Broye
Karte
Karte von Broyebezirk

Geografie

Der Broyebezirk ist eine stark zersplitterte Region, die in der waadtländischen Broye eingebettet ist. Er besteht aus einem dem Saanebezirk angegliederten Zipfel und aus drei Exklaven in der Waadt: Estavayer-le-Lac, Surpierre und Vuissens. Tours, eine vierte, sehr kleine Exklave, zur Gemeinde Montagny gehörend, kommt noch hinzu.[2]

Bevölkerung

Sprachen

Französisch ist die Hauptsprache in der Broye.

SpracheAnteil (1990)Anteil (2000)
Französisch85,8 %87,8 %
Deutsch06,5 %06,3 %
Italienisch01,2 %00,8 %
übrige06,5 %05,1 %

Eine sehr kleine Minderheit spricht noch das Patois broyard (broyao). Statistiken der Volkszählung aus dem Jahre 1990 geben 169 Personen an.

Religionen – Konfessionen

KonfessionAnteil (1990)Anteil (2000)
Römisch-katholisch80,1 %69,7 %
Protestantisch13,7 %15,3 %
übrige oder ohne Konfession06,2 %15,0 %

Regierung

Estavayer-le-Lac ist Hauptort und Verwaltungssitz des Bezirkes. Im Château de Chenaux befindet sich das Oberamt, das für die Erteilung von Bewilligungen (Bau, Jagd, Fischerei, Veranstaltungen usw.) zuständig ist.

Wirtschaft

Der Dienstleistungssektor beschäftigt mit einem Anteil von mehr als 40 % die meisten Arbeitnehmer. Mit je ca. 30 % teilen sich die Landwirtschaft und die Industrie (insbesondere Baugewerbe, Tabak, Elektrotechnik und Elektronik) den Rest.

Geschichte

Ein Einbaum aus der Mittleren Steinzeit (ca. 6200 v. Chr.), gefunden in Estavayer-le-Lac, bezeugt die frühe Besiedlung des Gebietes. Zahlreiche Funde aus der Jungsteinzeit in Portalban lassen den Schluss zu, dass der Mensch in der Region rasch sesshaft wurde.

Aus der Bronze- und Steinzeit wurden in Cheyres, Font, Estavayer-le-Lac, Autavaux, Gletterens und Portalban Fabrikationszentren für Schmuckgegenstände, Waffen (Äxte, Schwerter), Weberei und Töpferei gefunden.

Keltische und römische Funde sind ebenfalls zahlreich. Der Flurname Broye ist keltisch: Broye = brogia (Landwasser).

Ab 500 nach Chr. ist die Christianisierung im ganzen Gebiet nachweisbar. Zu den ersten Kirchen gehören zum Beispiel Domdidier, Dompierre-le-Grand, Dompierre-le-Petit und Tours.

Die Lehnsherrschaft breitete sich ab dem Jahr 1000 aus. Es ist der Beginn der Burgenbauten. Mehrere Schlösser und Ruinen zeugen von dieser Zeit. Nach den Burgunderkriegen nahm der Einfluss Freiburgs zu. Im Jahre 1536 zerfiel die Broye in mehrere Stücke. Durch die Reformation bildeten sich katholische Exklaven inmitten der waadtländischen Broye.

Ab dem 16. Jahrhundert wurde das politische Geschehen von einigen sehr mächtigen Familien geleitet (Patriziat). Diese Macht zerfiel durch die französische Invasion Anfang 19. Jahrhundert.

Nach dem Sonderbundskrieg (1847) gab sich der Kanton Freiburg eine neue Verfassung. Die Broye wurde zu einem der sieben Bezirke und ist es in dieser Form bis heute geblieben. Am 19. März 1848 wurde die neue Verfassung des Kantons Freiburg in Kraft gesetzt. Dies ist auch die Geburtsstunde des Broyebezirks.

Gemeinden

Zum Broyebezirk gehören 18 Gemeinden (Stand: 1. Januar 2021):

Wappen Name der Gemeinde Einwohner
(31. Dezember 2020)
Fläche
in km²[3]
Einwohner
pro km²
Belmont-Broye 5635 25,79218
Châtillon (FR) 520 1,30400
Cheyres-Châbles 2320 9,73238
Cugy (FR) 1847 9,88187
Delley-Portalban 1222 6,90177
Estavayer 9988 40,12249
Fétigny 1080 4,10263
Gletterens 1094 2,56427
Les Montets 1535 10,29149
Lully (FR) 1156 5,50210
Ménières 427 4,3897
Montagny (FR) 2712 17,54155
Nuvilly 471 3,98118
Prévondavaux 83 1,8246
Saint-Aubin (FR) 1886 7,89239
Sévaz 318 2,50127
Surpierre 1143 14,8077
Vallon 464 3,51132
Total (18) 33'901 172,59 196

Gemeindeveränderungen

Der Kanton Freiburg unterstützt mit Hilfe eines Fonds die Fusionen. Seit 1999 haben diese stark zugenommen.

Gemeindefusionen seit 1831:

Inkrafttreten (Datum)Alte GemeindenNeue Gemeinde
1831/18531Mannens + GrandsivazMannens / Mannens-Grandsivaz
1. Januar 1981La Vounaise + Montborget + MuristMurist
1. Januar 1991Les Friques + Saint-Aubin (FR)Saint-Aubin (FR)
1. Januar 1992Franex + MuristMurist
1. September 1994Chandon + LéchellesLéchelles
1. Januar 2000Montagny-la-Ville + Montagny-les-MontsMontagny (FR)
1. Januar 2004Mannens-Grandsivaz + Montagny (FR)Montagny (FR)
1. Januar 2004Aumont FR + Frasses + Granges-de-Vesin + Montet (Broye)Les Montets
1. Januar 2005Delley + PortalbanDelley-Portalban
1. Januar 2005Chapelle (Broye) + CheiryCheiry
1. Januar 2005Cugy (FR) + VesinCugy (FR)
1. Januar 2005Praratoud + SurpierreSurpierre
1. Januar 2006Autavaux + Forel (FR) + MontbrellozVernay
1. Januar 2006Bollion + Lully (FR) + SeiryLully (FR)
1. Januar 2012Estavayer-le-Lac + FontEstavayer-le-Lac
1. Januar 2016Domdidier + Dompierre + Léchelles + RussyBelmont-Broye
1. Januar 2017Bussy + Estavayer-le-Lac + Morens + Murist + Rueyres-les-Prés + Vernay + VuissensEstavayer
1. Januar 2017Châbles + CheyresCheyres-Châbles
1. Januar 2017Surpierre + VilleneuveSurpierre
1. Januar 2021Cheiry + SurpierreSurpierre

11831 haben Mannens und Grandsivaz zu Mannens fusioniert. 1853 wurde der Name zu Mannens-Grandsivaz geändert.

Namensänderungen seit 1831:

Inkrafttreten (Datum)Alter GemeindenameNeuer Gemeindename
1. Januar 1953Chapelle-près-SurpierreChapelle (Broye)
1. Januar 1953MannensMannens-Grandsivaz

Literatur

  • Le district de la Broye fribourgeoise a 150 ans (1848–1998). Imprimerie Butty, Estavayer-le-Lac.
  • Freiburg, ein Kanton und seine Geschichte. 1991.

Einzelnachweise

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  2. Daniel Huber: Verrückte Grenzen. Teil I: Sechs Schweizer Grenzfälle. Nr. 6: Welscher Flickenteppich. In: watson. 26. November 2017, abgerufen am 2. Februar 2020.
  3. Bundesamt für Statistik Generalisierte Grenzen 2020.
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