Brossok (Geschlecht)
Brossok ist der Name eines alten schlesischen Geschlechts. Die Großbürgerliche Familie stammt aus Groß Märtinau im Kreis[1] Trebnitz in Niederschlesien.
Zweige der Familie bestehen bis heute.
Geschichte
Die Familie ist vermutlich prussischer Abstammung und hat sich später in Schlesien niedergelassen. Der älteste erwähnte Vorfahre ist Daniel Martin Brossok (1732–1803) aus Gr. Märtinau/ Kreis Trebnitz.[2] Er ist der Ahnherr aller heute lebenden Familienmitglieder.
Eine Besonderheit des Namens der Familie ist, das er ausschließlich innerhalb der Familie vorkommt. Jeder der ihn trägt ist mit der Familie Blutsverwandt oder angeheiratet. Dies macht den Nachnamen äußerst selten. Derzeit leben etwa 40 Träger des Namens auf der Welt.
Gedeutet wird der Familienname Brossok= Preusse= stolzer Mann (Prussisch)[3]
Derzeit existieren zwei Linien der Familie:
- Die Linie Groß Märtinau von 1732
- Die Linie Neuhof von 1801
Die Linie Groß Märtinau mit seinen Ästen Stolp und Oldenburg wanderte jedoch bereits im Jahre 1890 von Hamburg in die USA aus. Sie ließen sich in und um New York nieder wo sie bis heute leben. Der Ast Stolp aus der Linie Groß Märtinau erlosch im 19. Jahrhundert.
Die Angehörigen der Linie Neuhof mit seinen Ästen Kainowe und Trebnitz lebten bis in das Jahr 1945 in und um Trebnitz, Oppeln und Breslau in Nieder– und Oberschlesien. Durch die Vertreibung aus Schlesien am Ende des Zweiten Weltkrieges verteilten sich die Mitglieder der Linie auf das ganze heutige deutsche Bundesgebiet.
Viele Mitglieder der Familie sind und waren Akademiker. Von der auf dem Gebiet der Archäologie wissenschaftlich tätigen Person über den Historiker sowie Kleriker.
Außergewöhnlich oft vertreten in der Neuhofer Linie sind Ärzte und Juristen. Auch oft vertreten sind bis heute Beamte und Soldaten.
Verwandt und/oder verschwägert ist die Familie Brossok mit:
- dem Kaufmannsgeschlecht von Eisenecker aus Nicolai/Oberschlesien
- dem schlesischen Uradelsgeschlecht derer von Schweinichen
- dem Unternehmergeschlecht Neugebauer aus Schlesien
- dem Köllmergeschlecht Vorreiter aus Beuthen-Tarnowitz in Schlesien.
Wappen
In Blau ein sitzender goldbewehrter silberner Adler, in seinen Fängen ein silbernes Schwert haltend, auf der Schwertspitze eine silberne Waage.
Auf dem Stechhelm, blau–silbern bewulstet und mit blau–silbernen Decken, ein blauer Adlerflug, belegt mit einer liegenden silbernen Mondsichel,
in deren Höhlung ein silberner, doppelbärtiger Schlüssel aufgesteckt ist.[4]
Bekannte Namensträger
- Eberhard Brossok (1892–1982), deutscher Jurist, Richter, Verwaltungsbeamter und Landrat[5][6]
- Hilke Brossok (* 1942), deutsche Juristin und Richterin am Verfassungsgericht Nordrhein–Westfalen
- Hans–Eberhard Brossok (1921–2009) deutscher Bibliotheksrat und Autor
- Carl Josef Aloys Brossok (1854–1939) deutscher Jurist und Oberstaatsanwalt
- Dr. med. Georg Berthold Johannes Brossok (1880–1933) deutscher Chirurg, Leiter der Königl. Frauenklinik der Universität zu Breslau, Direktor des Chirurgischen Krankenhauses in Oppeln
- Joseph Brossok (1834–1914) deutscher Pfarrer[7]
Literatur
- Hans–Eberhard Brossok: Das Herz gewogen. Verlag Olion/Tallinn 1999
- Eberhard Brossok: Aufsatz im Preuß. Verwaltungsblatt über Vorbildung der höheren Verwaltungsbeamten (1926)
- Eberhard Brossok: Zeitschrift für Selbstverwaltung: Aufsatz über Finanzierung der Arbeiter–Eigenheime (1933)
- Eberhard Brossok: Zeitschrift der Grundstückssachverständigen im NS-Rechtswahrerbund, Vortrag und später Aufsatz über das geltende Enteignungsrecht, besonders die Entschädigung (1936)
- Eberhard Brossok: Deutsche Verwaltung Aufsatz: Gedanken und Wünsche für ein Reichseignungsgesetz, S. 265 ff. (1939)
- Dr. Hilke Brossok: Verfassungsrechtliche Zulässigkeit und sozialgeschichtliche Hintergrund von Teilzeitbeschäftigung und Beurlaubung für Beamtinnen und Richterinnen mit Mutterpflichten. Universität Münster 1973.
- Hilke Brossok: Das Flüchtlingsaufnahmegesetz und seine Änderungen vor dem Verfassungsgerichtshof. In: Der Präsident des Verfassungsgerichtshofs für das Land Nordrhein–Westfalen: Verfassungsgerichtsbarkeit in Nordrhein–Westfalen. Festschrift zum 50–jährigen Bestehen desVerfassungsgerichtshofs für das Land Nordrhein–Westfalen. Richard Boorberg Verlag, Münster 2002, S. 431–460
Quellen
- Walther Hubatsch (Hrsg.): Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945, Bd. 8: Westfalen, Marburg 1980, S. 330
- Joachim Lilla: Leitende Verwaltungsbeamte und Funktionsträger in Westfalen und Lippe (1918-1945/46). Biographisches Handbuch, Münster 2004, S. 128
- LAV Münster, Landkreis Findbuch Wittgenstein, S. 12
Weblinks
Einzelnachweise
- Gemeindeverzeichnis Kreis Trebnitz [Stand: 1. 1. 1908]. Abgerufen am 6. Dezember 2021.
- Gemeindeverzeichnis Kreis Trebnitz [Stand: 1. 1. 1908]. Abgerufen am 5. Dezember 2021.
- Deutsche Namenkunde: Unsere Familiennamen nach ihrer Entstehung und Bedeutung von Max Gottschald
- Eingetragen in der deutschen Wappenrolle unter der Nr. 12075/21.
- Kurzbiographien der Personen in den "Akten der Reichskanzlei, Weimarer Republik". Abgerufen am 5. Dezember 2021.
- Internet-Portal 'Westfälische Geschichte'. 25. März 2014, abgerufen am 5. Dezember 2021.
- Anna Huebner 1849–1891 – webtrees. Abgerufen am 15. Dezember 2021.