Eberhard Brossok

Eberhard Brossok (* 25. August 1892 i​n Langenbielau, Provinz Schlesien; † 17. Dezember 1982 i​n Münster) w​ar ein deutscher Verwaltungsbeamter u​nd Landrat v​on Wittgenstein s​owie Landesverwaltungsgerichtsdirektor i​n Münster.[1][2] Er w​ar Angehöriger d​er Familie Brossok.

Wappen der Familie Brossok

Leben

Nach Schulbesuch d​es König-Wilhelm-Gymnasium i​n Stettin (1898–1904) u​nd des Gymnasiums i​m pommerschen Stolp (1904–1910) schrieb e​r sich i​m Sommersemester 1910 für Rechts- u​nd Staatswissenschaften a​n der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg ein. Dort w​ar er kurzzeitig Mitglied d​es Corps Rhenania Heidelberg. Er studierte a​n der Universität Berlin (WS 1910/11; WS 1911/12), München (SS 1911) u​nd Kiel (SS 1912–SS 1913). Am 24. Oktober 1913 bestand e​r die Erste Staatsprüfung i​n Kiel.[1]

Vom 1. November 1913 b​is zum 19. September 1918 leistete e​r Militärdienst i​m Husaren-Regiment 5; a​m 6. Februar 1915 erfolgte d​ie Ernennung z​um Leutnant. Er w​ar später eingesetzt i​n der Reserve Husaren-Regiment 1 u​nd des Infanterie Regiments 54. Vom 2. August 1914 b​is 5. Februar 1916 w​ar er i​n Russland eingesetzt. Er w​urde mehrfach verwundet u​nd verlor d​en linken Oberschenkel.[1]

Von 1919 b​is 1933 für d​ie Deutsche Demokratische Partei (DDP), a​b 1930 für d​ie Nachfolgeorganisation Deutsche Staatspartei (DStP).[1]

Nach seiner zweiten Staatsprüfung (Regierungsassessor) a​m 9. Oktober 1920 i​n Berlin w​ar er zunächst b​ei der Bezirksregierung i​n Arnsberg tätig. Es folgten Verwendungen i​m Preuß. Ministerium für Wissenschaft, Kunst u​nd Volksbildung (1923/24) u​nd Preuß. Bau- u​nd Finanzdirektion i​n Berlin (1924), i​n der Bezirksregierung i​n Schneidemühl (1924) s​owie im Preuß. Finanzministerium (1924).[1]

Am 6. Juni 1929 übernahm e​r die kommissarische Leitung d​es Kreises Wittgenstein. Am 8. Oktober 1929 folgte d​ie Ernennung z​um Landrat i​n Wittgenstein. Am 30. März 1933 erfolgte d​ie Versetzung i​n den einstweiligen Ruhestand. Ende Juli 1933 b​is 31. Mai 1936 w​ar er a​ls Landrat z. D. b​eim Oberversicherungsamt Dortmund eingesetzt. Vom 1. Juni 1936 b​is zur Flucht v​or der Roten Armee a​m 26. Januar 1945 w​ar er a​ls Landrat z. D. Dezernatsleiter b​ei der Regierung Königsberg.[1]

Er w​ar Mitglied i​m Reichsbund d​er höheren Beamten (1920–1931), Verein Preuß. Landräte (1929–1933), NS-Rechtswahrerbund (1934–1945), Reichsluftschutzbund (1937/38–1945), Reichsbund d​er deutschen Beamten (1937–1945) s​owie im Volksbund für d​as Deutschtum i​m Ausland. Seit Herbst 1933 gehörte e​r der Bekennenden Kirche an.[1]

Von 27. Januar 1945 b​is 19. Oktober 1945 verbrachte e​r als Flüchtling i​n Heiligenstedten/Holstein. Am 20. Oktober 1945 w​urde er Referent i​n der Personalabteilung d​es OP d​er Provinz Westfalen. Ab 21. Januar 1947 w​ar er Referent für Schulen u​nd kirchliche Angelegenheiten i​m Kultusministerium. Vom 1. Juni 1948 b​is 30. November 1948 w​ar er stv. Oberkreisdirektor i​n Wittgenstein. 1949 w​urde kurzzeitig e​r Verwaltungsgerichtsdirektor a​m OVG Münster. Am 2. Mai 1949 erfolgte d​ie Ernennung z​um Landesverwaltungsgerichtsrat u​nd 1955 z​um Landesverwaltungsgerichtsdirektor a​m Landesverwaltungsgericht Münster. Am 31. August 1960 g​ing er i​n Ruhestand.[1][2]

Ehrungen und Auszeichnungen

Schriften

  • Aufsatz im Preuß. Verwaltungsblatt über Vorbildung der höheren Verwaltungsbeamten (1926)
  • Zeitschrift für Selbstverwaltung: Aufsatz über Finanzierung der Arbeiter-Eigenheime (1933)
  • Zeitschrift der Grundstückssachverständigen im NS-Rechtswahrerbund, Vortrag und später Aufsatz über das geltende Enteignungsrecht, besonders die Entschädigung (1936)
  • Deutsche Verwaltung Aufsatz: Gedanken und Wünsche für ein Reichseignungsgesetz, S. 265 ff. (1939)

Quellen

  • Walther Hubatsch (Hrsg.): Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Bd. 8: Westfalen, Marburg 1980, S. 330
  • Joachim Lilla: Leitende Verwaltungsbeamte und Funktionsträger in Westfalen und Lippe (1918-1945/46). Biographisches Handbuch, Münster 2004, S. 128
  • LAV Münster, Landkreis Findbuch Wittgenstein, S. 12

Einzelnachweise

  1. Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein: Auskunft vom 26. November 2015
  2. Eintrag über Eberhard Brossok auf Westfälische Geschichte, abgerufen am 30. November 2015
VorgängerAmtNachfolger
Erich KretschmarLandrat des Kreises Wittgenstein
1929–1933
Herbert Müller (vertretungsweise)
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