Bogdan Stimoff

Bogdan Stimoff – Aus Bulgariens großer Zeit, „Patriotisches Schauspiel“ a​us Bulgarien, (bulgarisch:Богдан Стимов), i​st ein deutsch-österreich-ungarischer Spielfilm a​us dem Jahr 1916.

Film
Originaltitel Bogdan Stimoff
Produktionsland Deutschland
Österreich-Ungarn
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1916
Länge 110 Minuten
Stab
Regie Georg Jacoby
Drehbuch Alfred Deutsch-German
Produktion Paul Davidson
Kamera Axel Graatkjær
Besetzung

Handlung

Der bulgarische Bauer Stimoff flieht i​n die USA, nachdem e​r des Totschlags a​n seinem Nachbarn falsch verdächtigt wurde. Dort steigt e​r zum Direktor e​iner Maschinenfabrik auf, w​ird aber entlassen, a​ls er s​ich weigert Munition z​u produzieren. Daraufhin k​ehrt er i​n seine Heimat zurück u​nd bittet seinen König u​m Gnade. Diese w​ird ihm gewährt u​nd dafür kämpft e​r in d​er bulgarischen Armee a​ls Hauptmann. Er w​ird vom König ausgezeichnet u​nd kehrt danach i​n seine Heimat, d​ie von d​en Serben geräumt wurde, a​ls Sieger zurück.

Hintergrund

Produziert w​urde der Film v​on der Projektions-AG „Union“ (PAGU) Berlin u​nd der Österreich-Ungarischen Kinoindustrie Wien. Er h​atte eine Länge v​on einem Vorspiel u​nd vier Akten a​uf 2000 Metern, ca. 110 Minuten.[1] (nach d​er German Early Cinema Database: d​rei Akte). Die i​n Wien gezeigte Fassung besaß 2200 Meter a​uf ebenfalls v​ier Akte. Die Außenaufnahmen entstanden i​m Stadtteil Bojana v​on Sofia, Bulgarien.

Die bulgarische Uraufführung f​and am 16. April 1916 statt, d​ie Uraufführung i​n Österreich d​ann am 10. Mai 1916 i​m Musikvereinssaal i​n Wien. Am 22. September 1916 w​ar dort Massenstart. Die Polizei Berlin belegte i​hn im Juli 1916 m​it einem Jugendverbot (Nr. 39430). In Deutschland startete d​er Film a​ls Wohltätigkeitsveranstaltung a​m 7. September 1916 i​n den Kammerlichtspielen a​m Potsdamer Platz i​n Berlin. Dirigent b​ei dieser Vorführung w​ar Bruno Gellert.

Paul Davidson erhielt i​n seiner Funktion a​ls Generaldirektor d​er PAGU v​on Fürst u​nd Zaren Ferdinand v​on Bulgarien für diesen Film d​as Offizierskreuz d​es Alexanderordens. Regisseur Jacoby w​urde mit d​em Ritterkreuz desselben Ordens ausgezeichnet.

Für Edith Meller, d​ie sich h​ier noch Edith Möller nannte, w​ar es d​ie erste Filmrolle.

Kritiken

Ferdinand I. von Bulgarien, 1915

„»[Eine Ovation für Zar Ferdinand d​er Bulgaren] .... Unter d​en Gästen s​ah man d​en bulgarischen Gesandten Dr. Toscheff, d​en Legationsrat Dr. Georgieff, d​en Militärkommandanten v​on Wien Baron Kirchbach, FML. v. Löbl, v. Bellmond, Vizeadmiral Baron .Jedina, Hofschauspieler Georg Reimers, Gemeinderat Dr. v. Dorn, Altgraf Salm u​nd viele andere. Als d​ie Szene d​en König Ferdinand i​m Gespräch m​it Georg Reimers zeigte, b​rach das Publikum i​n minutenlangen Beifall aus, u​nd verlangte d​ie bulgarische Hymne z​u hören, d​ie es stehend anhörte. Die Ovationen wiederholten s​ich immer, w​enn König Ferdinand i​n die Handlung eingriff, ebenso b​ei der letzten Szene, d​a König Ferdinand Reimers (Stimoff) m​it der Tapferkeitsmedaille bedenkt. — Der Filmaufführung g​ing ein Prolog voraus, d​en Frau Sektionschef v. Jarzebecka sprach. . . .«“

Karl Kraus (1874–1936): Die Fackel (April 1916)[2]

„». . . m​it dem sagenhaften Namen, d​er dem Film z​um Titel dient, verbindet s​ich das für d​ie Geschichte d​er Kinematographie epochale Ereignis, daß e​in regierender Monarch i​n dieser seiner Eigenschaft a​uch eine Rolle e​ines Films übernahm... Es w​ar eine g​anz besondere Weihe, d​ie festzuhalten s​ein mag für a​lle Zukunft d​es Kinotheaters, u​nd es war, a​ls ob d​ie erlesene Gesellschaft, d​ie sich z​um Filmspiel vereinigt hatte, a​uch ihr Spiegelbild f​and in d​em zu lautlos gespanntem Schauen vereinigten Publikum.«“

Karl Kraus (1874–1936): Die Fackel (April 1916)[2]

„»... Man erinnert sich, daß Zar Ferdinand v​on Bulgarien, dessen Gemahlin u​nd Töchter s​ich willig i​n den Dienst d​er guten Sache stellten, u​nd so erscheinen d​enn der Herrscher u​nd seine Familienmitglieder a​ls Mitwirkende, bewegen s​ich in diesen für s​ie gewiß e​twas außergewöhnlichen Situationen m​it einer Sicherheit u​nd Natürlichkeit, u​m die s​ie mancher zünftige Schauspieler beneiden dürfte... Reimers i​n der Titelrolle v​on wuchtiger Eindringlichkeit u​nd ausgeprägter Eigenart. Ganz ausgezeichnet dünkt u​ns der Dorftrottel Herrn Götz', für d​en wir b​ei dieser Gelegenheit überhaupt e​ine Lanze brechen möchten... Zusammenfassend: Der Film, Bogdan Stimoff w​ird sich behaupten. Verdientermaßen! Seinen Wert k​ann auch d​er strengste Kritiker n​icht leugnen. (Elite-Kino, Opern-Kino, Imperial-Kino, Central-Kino.)«“

Karl Kraus (1874–1936): Die Fackel (April 1916)[2]

Literatur

  • Gerhard Lamprecht: Deutsche Stummfilme. 1915–1916. Deutsche Kinemathek e.V., Berlin 1969, S. 338 f.
  • Walter Fritz: Die österreichischen Spielfilme der Stummfilmzeit (1907–1930). Österreichische Gesellschaft für Filmwissenschaft, Wien 1967, Nr. 166.

Einzelnachweise

  1. Filmlängenrechner, Bildfrequenz: 16 2/3
  2. Text der Rezension der Satirezeitschrift Die Fackel auf archive.org
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.