Blassgelber Klee
Der Blassgelbe Klee[1] (Trifolium ochroleucon) ist eine Pflanzenart innerhalb der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae). Er gehört zur Untersektion Ochroleuca aus der Sektion Trifolium in der Gattung Klee (Trifolium).
Blassgelber Klee | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Blassgelber Klee (Trifolium ochroleucon) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Trifolium ochroleucon | ||||||||||||
Huds. |
Beschreibung
Erscheinungsbild und Blatt
Der Blassgelbe Klee wächst als ausdauernde krautige Pflanze. Sie besitzt einen kriechenden oder schräg aufsteigenden, ziemlich dünnen, oft auch verzweigten „Wurzelstock“. Der Stängel ist meist aufrecht, nur am Grund aufsteigend, meist 20 bis 50 cm hoch, mit drei bis fünf Internodien, ziemlich dünn und abstehend zottig behaart.
Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattstiele sind behaart, dünn, die unteren lang, die obersten sehr kurz. Die Blattspreite ist dreiteilig gefiedert. Die Blättchen sind länglich-elliptisch bis lanzettlich, meist 1,5 bis 3 cm lang und 5 bis 8 mm breit, stumpf bis ausgerandet, mit vielen schwachen, ziemlich geraden, etwas netzig verbundenen Nerven, fast ganzrandig, von frischgrüner Färbung und beiderseits seidig behaart. Die Nebenblätter sind ziemlich klein, lanzettlich, die unteren weit mit dem Blattstiel verbunden, hellbräunlich mit grünen Adern und dicht zottig behaart. Der freie Teil ist krautig, pfriemlich und bewimpert.
Blütenstand und Blüte
Die Blütezeit liegt in den Monaten Juni und Juli. Die köpfchenförmigen Blütenstände stehen meist einzeln, sind eiförmig bis kurz zylindrisch, etwa 1,5 bis 3 cm lang, über die beiden obersten, fast gegenständigen, ungleich kurz gestielten Laubblätter mehr oder weniger emporgehoben und besitzen einen etwa 0,5 cm langen Stiel. Die Blüten sind sitzend, ohne Hochblätter und aufrecht gekrümmt.
Die zwittrigen Blüten sind etwa 1,5 cm lang, zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die Kelchröhre ist trichterförmig, zehnnervig, steif behaart und hat einen durch einen Wulst geschlossenen Schlund. Die Kelchzähne sind lanzettlich, dreinervig, gewimpert, grün und zur Fruchtzeit starr. Der unterste ist länger, die oberen kürzer als die Kelchröhre. Die Krone besitzt die typische Form der Schmetterlingsblüte, ist viel länger als der Kelch, gelblichweiß, verblüht dann rotbraun und bald abfallend. Die Fahne ist lanzettlich, aufwärts gebogen, doppelt so lang wie die Flügel und das Schiffchen.
Frucht und Samen
Die Hülsenfrüchte sind eiförmig und besitzen einen abspringenden, knorpeligen Deckel. Die bräunlichen Samen sind relativ klein und oval.
Chromosomenzahl
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[2]
Vorkommen
Trifolium ochroleucon ist ein europäisch-westasiatisches und ein submediterran-subatlantisches Florenelement. Der Blassgelbe Klee hat seine Hauptverbreitung in Südeuropa und im Mittelmeerraum.[3] Nordwärts kommt er bis Großbritannien und Nordfrankreich vor. Weiter östlich in Deutschland, im südlichen Polen, südlichen Russland, Kaukasusraum, Kleinasien sowie Algerien und Marokko verbreitet. Im mediterranen Gebiet gedeiht er nur in montanen Lagen.
Der Blassgelbe Klee kommt in Mitteleuropa ziemlich selten vor. Er fehlt, mit Ausnahme weniger Standorte in der südlichen Eifel, im Rheingau und zwischen Mosel und Saar sowie nördlich des Mains; in den Keuper-Gebieten südlich des Mains, im Jura, im Burgenland in Nieder- und Oberösterreich sowie in der Nord- und Westschweiz kommt er selten vor, er bildet jedoch dort an seinen Standorten meist kleinere Bestände.[3] In Bayern kommt der Blassgelbe Klee nur sehr zerstreut in der Fränkischen Alb vor und ist insgesamt sehr selten (beispielsweise im nordwestlichen Bayern). In Südeuropa soll der Blassgelbe Klee gelegentlich als Waldweidepflanze angebaut werden.
Der Blassgelbe Klee besiedelt in Mitteleuropa mäßig trockene bis feuchte Magerwiesen, wechseltrockene Rasen, Waldlichtungen, lichte Waldstellen, lichte Laubwälder, Wegränder und trockene Standorte in Flachmooren.[3] Er kommt besonders in der montanen Höhenstufe vor. Er kommt in Mitteleuropa vor allem in Gesellschaften des Verbands Mesobromion vor, ist eine schwache Charakterart der Ordnung Brometalia und kommt auch in Gesellschaften der Ordnung Origanetalia vor.[2]
Der Blassgelbe Klee gedeiht am besten auf zeitweise feuchten, zeitweise trockenen, lehmigen oder tonigen Böden, die kalkarm, humushaltig und ziemlich tiefgründig sein sollten.[3]
Gefährdung
In der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten in Deutschland wurde der Blassgelbe Klee 1996 in der Kategorie 3 gelistet, also als gefährdet bewertet.[1]
Taxonomie
William Hudson nannte in der ersten Auflage seiner Flora anglica von 1762 diese Art Trifolium ochroleucon. In der zweiten und dritten Auflage latinisierte er das in Trifolium ochroleucum. Da aber nichts gegen die ursprüngliche Schreibweise spricht, muss die Art korrekt Trifolium ochroleucon heißen.[4]
Literatur
- Gustav Hegi, H. Gams, H. Marzell: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band IV. Teil 3: Angiospermae: Dicotyledones 2 (5) (Leguminosae – Tropaeolaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1964, ISBN 3-489-70020-1 (unveränderter Nachdruck von 1923–1924 mit Nachtrag).
- Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
- Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. 2. erweiterte Auflage. Band 2: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Dilleniidae): Hypericaceae bis Primulaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1993, ISBN 3-8001-3323-7.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
Einzelnachweise
- Trifolium ochroleucon Huds., Blassgelber Klee. FloraWeb.de
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 597.
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 2: Eibengewächse bis Schmetterlingsblütengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
- Trifolium ochroleucon im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 21. März 2017.
Weblinks
- Blassgelber Klee. FloraWeb.de
- Blassgelber Klee. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Trifolium ochroleucon Huds. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 18. November 2015.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)