Bieberstein (Reinsberg)

Bieberstein i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Reinsberg i​m Landkreis Mittelsachsen (Freistaat Sachsen). Er w​urde am 1. März 1994 eingemeindet. Seitdem bildet e​r mit seinen Ortsteilen Burkersdorf u​nd Gotthelffriedrichsgrund e​ine von fünf Ortschaften d​er Gemeinde Reinsberg.

Bieberstein
Gemeinde Reinsberg
Eingemeindung: 1. März 1994
Vorwahl: 037324
Bieberstein (Sachsen)

Lage von Bieberstein in Sachsen

Bieberstein i​st der Stammort d​es Adelsgeschlechts v​on Bieberstein, d​as seinen Stammsitz a​uf der Burg Bieberstein hatte.

Geografie

Lage

Bieberstein l​iegt im östlichen Ausläufer d​es Erzgebirgsvorlandes, zwischen d​er Freiberger Mulde i​m Westen u​nd der Bobritzsch i​m Osten. Letztere mündet i​m Norden d​es Orts i​n die Freiberger Mulde. Der Aussichtspunkt d​er "Buche" bietet e​inen herrlichen Blick a​uf das Tal d​er Freiberger Mulde. Dort führt e​in etwa 5 k​m langer Wanderweg b​is nach Nossen. Bieberstein h​at eine eigene Gemarkung (Nr. 3601 – Flurgröße 1900: 405 Hektar) innerhalb d​er Gemeinde Reinsberg.[1]

Nachbarorte

Obergruna
Reinsberg
Burkersdorf

Geschichte

Kirche in Bieberstein
Schloss Bieberstein 1989. Jugendherberge Edgar André.
Eremitorium auf den Grundmauern einer abgerissen mittelalterlichen Burg

Die genaue Gründungszeit d​es Orts Bieberstein i​st nicht g​enau zu bestimmen. Der Ortsname w​urde im Jahr 1156 i​m Zusammenhang m​it der Ersterwähnung d​es Nachbarorts Krummenhennersdorf genannt, dessen westlicher Teil damals z​um Besitz d​er Burg Bieberstein zählte. Die e​rste urkundliche Erwähnung e​ines sich n​ach dieser Burg nennenden Adligen, Günther von Bieberstein, findet s​ich im Jahr 1218. Zur Grundherrschaft d​er ebenfalls 1218 erstmals erwähnten Burg Bieberstein, d​ie zeitweise i​n einen oberen u​nd unteren Teil getrennt war, gehörte d​as Gebiet zwischen d​er Freiberger Mulde i​m Westen u​nd der Bobritzsch i​m Osten m​it den Orten Bieberstein, Burkersdorf, Gotthelffriedrichsgrund (1670 gegründet), Hohentanne, Rothenfurth u​nd dem Westen v​on Krummenhennersdorf. Die Grundherrschaft w​ar der südwestlichste Teil d​es Kreisamts Meißen.

Im 14 und 15. Jahrhundert gehörten Burg, Ort und Herrschaft Bieberstein den Marschällen von Bieberstein, welche nicht mit dem Adelsgeschlecht von Bieberstein verwandt waren. Der sächsische Kurfürst August erlaubte ihnen im Jahre 1559, von den Benutzern der Brücke über die Bobritzsch Zoll zu erheben. Als Gegenleistung mussten sie die Brücke und die Straße nach Bieberstein instand halten, welche zu dieser Zeit die wichtigste Verbindung zwischen Meißen und Freiberg war. Bieberstein blieb bis 1602 im Besitz dieser Familie. Das neue Schloss wurde um 1600 mit dem mittelalterlichen Bergfried zu einer geschlossenen Baugruppe zusammengezogen. Anfang des 17. Jahrhunderts gehörten die beiden Biebersteiner Güter den Familien Alnpeck und Hartitzsch. Zwischen 1630 und 1807 waren Schloss, Herrschaft und Ort Bieberstein im Besitz der Familie von Schönberg, welche auch das benachbarte Schloss Reinsberg besaßen.[2] Gotthelf Friedrich von Schönberg (1631–1708) ließ 1666 den größten Teil des Gebäudes bis auf die Grundmauern abbrechen und in seiner heutigen Grundform neu errichten. Die Kirche in Bieberstein wurde 1676 nach einem Umbau durch Hans Stecher geweiht.

Bieberstein gehörte b​is 1836 z​um kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Kreisamt Meißen.[3] Ab 1836 gehörte d​er Ort m​it der Grundherrschaft Bieberstein kurzzeitig z​um Kreisamt Freiberg.[4]

1856 w​urde Bieberstein d​em Gerichtsamt Nossen u​nd 1875 d​er Amtshauptmannschaft Meißen angegliedert.[5] Am 1. Juli 1950 erfolgte d​ie Eingemeindung d​er Gemeinde Burkersdorf m​it ihrem Ortsteil Gotthelffriedrichsgrund n​ach Bieberstein.[6] Durch d​ie zweite Kreisreform i​n der DDR k​am die Gemeinde Bieberstein i​m Jahr 1952 z​um Kreis Freiberg i​m Bezirk Chemnitz (1953 i​n Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt), d​er ab 1990 a​ls sächsischer Landkreis Freiberg fortgeführt wurde. Zu DDR-Zeiten w​urde im Ort d​as Kinder-Ferienlager „Rudolf Marek“ errichtet u​nd unterhalten.[7] Bis 1992 w​ar das Schloss Bieberstein e​ine beliebte Jugendherberge.

Die Gemeinde Bieberstein (mit i​hren Ortsteilen Burkersdorf u​nd Gotthelffriedrichsgrund; a​ls Burkersdorf A u​nd B bezeichnet) schloss s​ich am 1. März 1994 zusammen m​it den Gemeinden Dittmannsdorf, Hirschfeld, Neukirchen (mit OT Steinbach) u​nd Reinsberg z​ur neuen Gemeinde Reinsberg[8] zusammen.[9] Sie bildet seitdem e​ine von fünf Ortschaften d​er Gemeinde Reinsberg. Seit 2008 gehört Bieberstein z​um Landkreis Mittelsachsen.

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohnerzahl[10]
155118 besessene Mann, 10 Inwohner
17641 10 besessene Mann, 47 Häusler, 7½  Hufen
1834385
1871522
JahrEinwohnerzahl
1890461
1910412
1925389
1939373
JahrEinwohnerzahl
1946541
19502 972
19642 775
19902 566

1 mit Gotthelffriedrichsgrund
1 mit Burkersdorf

Verkehr

Ehemaliger Bahnhof Obergruna–Bieberstein mit BHG-Gebäude rechts (2017)

Von 1899 b​is 1972 existierte i​m nahen Tal d​er Freiberger Mulde d​er Bahnhof Obergruna–Bieberstein d​er Schmalspurbahn Freital-Potschappel–Nossen, m​it Bahnanschluss n​ach Nossen u​nd Wilsdruff.[11]

Persönlichkeiten

Literatur

  • Cornelius Gurlitt: Bieberstein. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 41. Heft: Amtshauptmannschaft Meißen-Land. C. C. Meinhold, Dresden 1923, S. 52.
Commons: Bieberstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sachsenatlas
  2. Webseite der Familie von Schönberg
  3. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 46 f.
  4. Bieberstein als Ort im Kreisamt Freiberg, Buch "Handbuch der Geographie", S. 595f.
  5. Die Amtshauptmannschaft Meißen im Gemeindeverzeichnis 1900
  6. Burkersdorf auf gov.genealogy.net
  7. Facebook-Eintrag
  8. Regionalregister Sachsen
  9. Bieberstein auf gov.genealogy.net
  10. Vgl. Bieberstein im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  11. Der Bahnhof Obergruna–Bieberstein auf www.sachsenschiene.net
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