Betty Schröder
Johanne Friederike Elisabeth Schröder (* 27. November 1806 in Hamburg; † 6. Oktober 1887 in Coburg), verheiratete Schmidt, war eine deutsche Sopranistin und Theaterschauspielerin – als verheiratete Betty Schmidt nicht zu verwechseln mit der Sängerin Betty/Betti Schmidt, geb. Herz.[A 1]
Leben
(Elisabeth) Betty Schröder wurde als zweitälteste Tochter des Baritons und Schauspielers Friedrich Schröder[1][2][A 2] und der bekannten Sopranistin und Schauspielerin Sophie Schröder 1806 in Hamburg geboren. Wie ihre Geschwister erhielt sie schon in sehr jungen Jahren Tanz- und Schauspielunterricht und übernahm bald kleinere Kinderrollen in verschiedenen Theaterstücken, bereits 1813 auch Auftritte einschließlich Tanzdarbietungen an den Theatern in Frankfurt am Main und Mannheim im Rahmen der Gastspielreisen ihrer Eltern.
Bedingt durch die politischen Unruhen der napoleonischen Zeit zog die Familie 1813 ganz von Hamburg fort, zunächst nach Prag, wo Betty Schröder in Kinderballetten auftrat, und 1815 nach Wien, wo sie an den Horscheltschen Kinderballetten teilnahm. 1819–1821 folgten Bühnenauftritte, überwiegend als Schauspielerin, am Wiener Burgtheater (16. Oktober 1819 Debüt als Melitta in Sappho von Grillparzer). Zusätzlich ließ Betty Schröder bei den Musikpädagogen Giuseppe Ciccimarra und Joseph Mozatti ihre Sopranstimme ausbilden. Im Juli 1822 fanden gemeinsam mit der Mutter und der älteren Schwester Wilhelmine Gastspiele am Dresdner Hoftheater sowie am Leipziger Theater statt, ebenso im August 1822 am Hoftheater Kassel. Am 5. Juli 1823 bekleidete Betty Schröder am Theater an der Wien die Titelrolle in der Erstaufführung des Musik-Schauspiels Preciosa von Wolff und Weber. Ab 1824 wirkte sie sehr erfolgreich an der Wiener Hofoper.
Zum 26. Mai 1827[A 3] wurde Betty Schröder als erste Sängerin an das 1826 eröffnete Stadttheater von Hamburg verpflichtet, an dem sie große Erfolge hatte. Am 22. November 1831 heiratete sie in Hamburg den Arzt Philipp Schmidt (Sohn des Theaterdirektors Friedrich Ludwig Schmidt) und nahm bald darauf Abschied von der Bühne. 1852/53 kam es nochmals zu Auftritten in Hamburg und Stuttgart, jetzt aber in tragischen Sprechrollen, sowie bei Kirchenmusiken und Privatkonzerten.
Familie
Betty Schmidts 1833 geborener Sohn Friedrich Ludwig Schmidt war ein bekannter Bariton, Schauspieler und Theaterregisseur, ihre ältere Schwester die berühmte Sängerin und Schauspielerin Wilhelmine Schröder-Devrient. Die jüngere Schwester Auguste Schröder (1810–1874), verheiratete Schloenbach, verheiratete Gerlach, war als Schauspielerin zuletzt am Coburger Theater tätig,[3] der 1812 geborene Bruder Alexander Schröder war zunächst Schauspieler, später Major in München.[4][A 4] Der Halbbruder Wilhelm Smets (1796–1848) war Theologe, Schriftsteller, Priester und ab 1844 Domherr in Aachen.[5]
Bühnenrollen (Auswahl)
- Melitta in Sappho von Grillparzer
- Titelrolle in Preciosa von Wolff und Weber
- Generalstochter Emilie in Die Soldaten von Arresto
- Bertha in Die Ahnfrau von Grillparzer
- Hildegarde in Johanna von Montfaucon von Kotzebue
- Gretchen in Der Vetter aus Bremen von Körner
- Louise in Kabale und Liebe von Schiller
- Aricia in Phädra von Racine
- Beatrice in Die Braut von Messina von Schiller
- Aegisth in Merope von Gotter
- Henriette in Maurer und Schlosser von Auber
- Agathe in Der Freischütz von Weber
- Rosine in Der Barbier von Sevilla von Rossini
- Emmeline in Die Schweizer Familie von Weigl
- Fenella in Die Stumme von Portici von Auber
- Zerline in Fra Diavolo von Auber
- Alina in Alina von Donizetti
Literatur
- Alfred Freiherr von Wolzogen: Wilhelmine Schröder-Devrient: Ein Beitrag zur Geschichte des Musikalischen Dramas, Verlag F.A. Brockhaus, Leipzig 1863, zu Betty Schröder S. 8, 13, 16, 33, 47 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Paul S. Ulrich: Biographisches Verzeichnis für Theater, Tanz u. Musik. Band 2 M-Z, Berlin-Verlag Spitz, 1997, S. 1657 (mit Quellenangaben).
- Moses Paul Friedrich Philipp Schmidt: Sophie Schröder, wie sie lebt im Gedächtnis ihrer Zeitgenossen und Kinder. Verlag Wallishausser’sche Buchhandlung, 1870, (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
- Betty Schröder im Bayerischen Musiker-Lexikon Online (BMLO)
- Betty Schröder in der Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
- Schmidt Betty bei Operissimo auf der Basis des Großen Sängerlexikons
- Betty Schröder im Artikel Sophie Schröder bei Eisenberg, S. 924.
- Betty Schröder bei Universal-Lexikon der Tonkunst bei MDZ Reader
- Betty Schröder im Artikel Wilhelmine Schröder-Devrient bei MUGI
Einzelnachweise
- Ernst Friedrich Schröder († 1818), siehe Albrecht: Die Sterne dürfet ihr verschwenden – Schauspielererinnerungen des 18. und 19. Jahrhunderts. Buchverlag Der Morgen Berlin, 1980, S. 534.
- Moses Paul Friedrich Philipp Schmidt: Sophie Schröder, wie sie lebt im Gedächtnis ihrer Zeitgenossen und Kinder. S. 16 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
- Schwester Auguste bei Eisenberg im Artikel Sophie Schröder, S. 924.
- Albrecht: Die Sterne dürfet ihr verschwenden – Schauspielererinnerungen des 18. und 19. Jahrhunderts. Buchverlag Der Morgen Berlin, 1980, S. 534.
- Halbbruder Wilhelm Smets im Artikel Uwe Harten: Schröder-Devrient, Wilhelmine. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3046-5.
Anmerkungen
- Paul S. Ulrich: Biographisches Verzeichnis für Theater, Tanz u. Musik. Band 2 M-Z, Berlin-Verlag Spitz, 1997, S. 1657 (mit Quellenangaben)
- nicht zu verwechseln mit dem Theaterdirektor Friedrich Ludwig Schröder
- einige Quellen (WeGa, Eisenberg) nennen das Jahr 1823, siehe jedoch Joseph A. Kruse: Heines Hamburger Zeit. S. 137 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- siehe auch Brief der Mutter an Betty Schröder vom 4. September 1820 (S. 249) und Personenregister (S. 534 rechte Spalte) bei Albrecht: Die Sterne dürfet ihr verschwenden ....