Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen
Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen (Originaltitel: 37,2 °C le matin) ist ein französischer Spielfilm des Regisseurs Jean-Jacques Beineix aus dem Jahr 1986. Der nach dem gleichnamigen Roman von Philippe Djian gedrehte Film zeichnet das Bild einer verstörenden Liebesbeziehung. Er kam 1986 allerdings aufgrund der großen Länge nur in einer um ein Drittel kürzeren Fassung in die Kinos. 1991 legte der Regisseur einen Directors Cut vor, der gegenüber der Kinofassung um 63 Minuten länger ist, 2003 in voller Länge neu synchronisiert wurde (Deutsch, Italienisch, Spanisch, Ungarisch) und 2004 erstmals auf DVD erschien.
Film | |
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Titel | Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen |
Originaltitel | 37,2 °C le matin |
Produktionsland | Frankreich |
Originalsprache | Französisch |
Erscheinungsjahr | 1986 |
Länge | 115 (Kinofassung, 1986) / 178 (Dir. Cut, 1991) Minuten |
Altersfreigabe | FSK 16[1] |
Stab | |
Regie | Jean-Jacques Beineix |
Drehbuch | Philippe Djian (Buch), Jean-Jacques Beineix |
Produktion | Jean-Jacques Beineix, Claudie Ossard |
Musik | Gabriel Yared, Franz Schubert |
Kamera | Jean-François Robin |
Schnitt | Monique Prim |
Besetzung | |
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Handlung
Beineix' Film schildert die obsessive Liebe des jungen Paares Betty und Zorg. Der Film ist in mehrere „Kapitel“ unterteilt, in denen Zorg für sich und Betty einen Ort in Frankreich sucht, wo sie immer wieder versuchen, zu leben und zu arbeiten. Vom Hausmeister eines Feriendorfes in Gruissan-Plage über Arbeit in einer Pizzeria bis hin zum Geschäftsführer eines Klavierladens im ländlichen Marvejols reicht ihre Odyssee, während Zorg versucht, für sich und Betty ein Zuhause zu finden und wieder mit dem Schreiben zu beginnen. Es sind jedoch die letzten Monate von Betty, einer an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leidenden jungen Frau. Endlich kulminiert ihre Verstörung, als sie erfährt, dass sie wider Erwarten nicht schwanger ist. Nach einer Selbstverstümmelung in Form einer Autoenukleation wird Betty im Krankenhaus sediert und in einem komatösen Zustand ans Bett gefesselt. Da er durch die Aussagen des Arztes die Hoffnung auf Besserung und eine gemeinsame Zukunft verliert, erstickt Zorg Betty mit einem Kissen.
Die Handlung des Films wird aus Zorgs Sicht geschildert und häufig aus dem Off kommentiert. Verbunden durch Einsamkeit, ein trostloses Dasein und eine starke sexuelle Anziehung erschaffen sich Betty und Zorg eine Welt, in der nur sie beide Platz haben. Andere Figuren tauchen nur am Rande auf. Der Fokus liegt auf den beiden Hauptfiguren und ihrem Versuch, der eigenen Trostlosigkeit mit Hilfe des anderen zu entfliehen.
Der Titel spielt mit 37,2 Grad am Morgen auf erhöhte Körpertemperatur als mögliches Zeichen einer Schwangerschaft an.[2]
Synchronisation
Die deutschsprachige Originalversion entstand in den Studios der Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke, Berlin unter der Synchronregie von Joachim Kunzendorf nach dem Dialogbuch, ebenfalls von Kunzendorf. Für den Directors Cut wurde der Film komplett neu synchronisiert. Diese Fassung entstand in der Scalamedia GmbH, München unter der Regie von Peter Woratz nach dem Dialogbuch von Peter Woratz und Christoph Siegel. Alle Rollen wurden neu besetzt.
Rollenname | Schauspieler | Deutsche Synchronstimme | |
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Originalversion | Directors Cut | ||
Zorg | Jean-Hugues Anglade | Benjamin Völz | Philipp Moog |
Betty | Béatrice Dalle | Simone Brahmann | Andrea Wick |
Eddy | Gérard Darmon | Volker Brandt | Marcus Off |
Lisa | Consuelo De Haviland | Rebecca Völz | Claudia Lössl |
Bob | Jacques Mathou | — | Claus Brockmeyer |
Annie | Clémentine Célarié | Rita Engelmann | Carin C. Tietze |
Richard | Vincent Lindon | Uwe Paulsen | Ole Pfennig |
Eigentümer der Bungalows | Claude Confortès | Peter Schiff | — |
Verleger / Gynäkologe | Philippe Laudenbach | Lothar Blumhagen | — |
Arzt | Claude Aufaure | Wolfgang Ziffer | — |
Junger Polizist | Jean-Pierre Bisson | — | Ekkehardt Belle |
Kritiken
„Mit wenig inhaltlicher Substanz aufbereitetes Liebesdrama, teils heiter, teils finster-dramatisch und verspielt-erotisch in Szene gesetzt. [...] oberflächlich und belanglos.“
„Nach seinem Kultfilm ‚Diva‘ (1981) und dem Flop ‚Der Mond in der Gosse‘ (1983) schaffte Regisseur Beineix mit diesem Drama ein Comeback. Zu Recht, denn hier passen Form und Inhalt zusammen: Beineix' typische, künstliche Ästhetisierung der Bilder steht für die Sinnlichkeit und den Stilwillen seiner realitätsunfähigen Helden. Zudem erwiesen sich Jean-Hugues Anglade (‚Die Bartholomäusnacht‘) und Béatrice Dalle, die nach diesem Kinodebüt zur Erotik-Ikone avancierte, als Besetzungs-Glücksgriff. – Fazit: Rauschhaftes inszeniertes Edeldrama.“
Auszeichnungen
Bei der Verleihung der British Academy Film Awards, Golden Globe Awards und Oscars war Betty Blue jeweils als bester fremdsprachiger Film nominiert, während er in selbiger Kategorie den Preis der Boston Society of Film Critics erhielt. Der Film war 1987 für neun Césars nominiert: Bester Film, Beste Regie, Bester Hauptdarsteller, Beste Hauptdarstellerin, Bester Nebendarsteller (Gérard Darmon), Beste Nebendarstellerin (Clémentine Célarié), Beste Musik (Gabriel Yared), Bester Schnitt (Monique Prim) und er erhielt die Trophäe für das beste Filmposter. Der Film gewann beim World Filmfestival von Montréal 1986 den Grand Prix des Amériques.
Weblinks
- Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen in der Internet Movie Database (englisch)
- Vergleich der Schnittfassungen Kinofassung – Director's Cut von Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen bei Schnittberichte.com
- Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen bei Rotten Tomatoes (englisch)
Einzelnachweise
- Freigabebescheinigung für Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF).
- Cas Harlow: Betty Blue – 37°2 Le Matin Review. avforums.com. 11. Mai 2011. Abgerufen am 9. Juli 2011.
- vgl. Lexikon des internationalen Films 2000/2001 (CD-ROM)
- Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen - Über diesen Film. Cinema. 5. Februar 2011. Abgerufen am 9. Juli 2011.