Bernhard Wünsch
Ausbildung
Bernhard Wünschs Vater war der langjährige Bamberger Domorganist und Domkapellmeister Wolfgang Wünsch. Sein Klavierunterricht begann im Alter von sechs Jahren, mit neun Jahren kam Violinunterricht hinzu. Zusätzlich absolvierte Bernhard Wünsch eine Grundausbildung als Organist, die er 1982 mit dem D- und 1984 mit dem C-Examen in katholischer Kirchenmusik abschloss. Darin war eine Ausbildung als Chorleiter eingeschlossen.
Bereits vor dem Abitur begann Bernhard Wünsch 1982 ein Gaststudium im Fach Tonsatz/Musikanalyse (Zsolt Gárdonyi) sowie 1984 Klavier (Schulz-Thierbach) an der Musikhochschule Würzburg, zeitgleich wurde er 1982, noch als Schüler eines Gymnasiums, Assistent von Rolf Beck, dem damaligen Intendanten der Bamberger Symphoniker, beim Chor der Bamberger Symphoniker und studierte die großen Werke des chorsinfonischen Repertoires ein (Requiem von Verdi, Mozart, Brahms, Donizetti, Mahlers Symphonien Nr. 2 und 8, die großen Oratorien von Bach, Mendelssohn, Händel usw.). In dieser Zeit unternahm er mit Rolf Beck, dem Süddeutschen Vokalensemble und Mitgliedern der Bamberger Symphoniker die ersten Konzertreisen in Deutschland, Spanien, Israel und den Benelux-Ländern sowie Frankreich als Assistent und Continuo-Spieler an Orgel und Cembalo in großen Werken wie z. B. Händels Messias und Bachs Johannes-Passion. Gleichzeitig tat er sich auch als Jazz-Bassist im Bamberger BArTRIO hervor. Mit dem talentierten Pianisten und Organisten Stefan Kessler und dem Perkussionisten und späteren Gründer und erstem Professor der Schlagwerkabteilung an der Akademie der Künste in Prag, Tomas Ondrusek, spielte das jugendliche Trio eine Reihe von Konzerten.
Bernhard Wünsch studierte Dirigieren an den Musikhochschulen Würzburg und von 1987 bis 1990 in München bei Hermann Michael. Neben dem Studium dirigierte Bernhard Wünsch die Münchner Symphoniker, Ensembles der Bamberger Symphoniker und war Gastdirigent des Philharmonischen Orchesters Bad Reichenhall mit 50 Konzerten pro Jahr. Daneben war er als Pianist, Organist und Cembalist bei den Bamberger Symphonikern tätig und konnte so die Arbeit von Dirigenten wie Horst Stein, Georges Prêtre, Charles St. Clair, Rafael Frühbeck de Burgos, Wolfgang Sawallisch und Giuseppe Patanè intensiv verfolgen und mit diesen Dirigenten arbeiten. In diesem Rahmen dirigierte er viele Bühnenmusiken großer sinfonischer Werke (z. B. Richard Strauss' Eine Alpensinfonie, Mahlers 2. Sinfonie (Mahler)). Dirigierworkshops mit Rolf Reuter und Colin Davis vervollständigten seine Ausbildung. Mit Horst Stein arbeitete er von 1986 bis 1988 bei den Bayreuther und Salzburger Festspielen und assistierte ihm bei vielen Produktionen der Bamberger Symphoniker; als Assistent war er 1990 auch für Franz Welser-Möst in Österreich und Spanien (Salome) tätig.
Wirken als Dirigent
Bernhard Wünsch ging dann für fünf Jahre in traditionelle deutsche Operntheater (Bielefeld und Wiesbaden) und dirigierte dort in Einstudierungen und rasch auch in Aufführungen wesentliche Werke des Opern-, Operetten- und Musicalrepertoires (Don Giovanni, Die Entführung aus dem Serail, La clemenza di Tito, Le nozze di Figaro, Salome, Ariadne auf Naxos, Lohengrin, Die Meistersinger von Nürnberg, La forza del destino, Otello, Der Vogelhändler, Der Bettelstudent, Cabaret, La Cage aux Folles u. a.) sowie Ballettaufführungen (Der Nussknacker, Schwanensee u. a.).
Es folgten Jahre am englisch-orientierten Musical Theatre mit Les Misérables, Jekyll & Hyde und Tanz der Vampire.
Seit 1998 dirigierte Bernhard Wünsch zahlreiche Konzerte und Aufnahmen in Deutschland und Europa. Gastspiele führten in u. a. nach Frankreich, Großbritannien, Belgien, die Niederlande, nach Italien, Russland, Israel, Puerto Rico, Dänemark, Spanien, Griechenland, Österreich, Slowenien, Weißrussland und zuletzt nach Japan. Das Repertoire umfasst sinfonische Werke sowie zahlreiche Werke aus Oper, Operette, Musical und Film. Er dirigierte u. a. in der Philharmonie im Gasteig München, der Alten Oper Frankfurt, der Laeiszhalle Hamburg und dem Konzerthaus Berlin. Bernhard Wünsch wirkte als Assistent bzw. Dirigent in konzertanten Opernaufführungen mit, so z. B. in Così fan tutte (Hessischer Rundfunk) und Das Rheingold (Festspiele Luzern), blieb dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden über die Vertragszeit hinaus als Gastdirigent verbunden.
Wirken als Pianist
Sein Wirken als Pianist konzentriert sich vor allem auf das Lied, hier gestaltete er an den Theatern von Bielefeld und Wiesbaden zahlreiche Liederabende mit den Sängern der jeweiligen Ensembles und spielte Werke von Schubert bis Pfitzner und Schostakowitsch. Seit 2011 ist er wiederholt mit der Sopranistin Eilika Wünsch in Europa und Asien auf Konzertreise, das Repertoire reicht hier von Mozart bis Szymanowski. Die beiden Künstler legten u. a. die weltweit erste Gesamteinspielung der zwölf Lieder op. 17 des letztgenannten Komponisten vor.
Seit 2012 ist Bernhard Wünsch ständiger Gastdirigent des Symphonieorchesters der Nationalen TV & Radio Company Belarus. Seit 2018 ist er zusammen mit Eilika Wünsch der musikalische Leiter des Musikhaus am Bielstein und der Kammermusikreihen "SEESEN classics", sowie "Rathauskonzerte Karlstadt".